02.04.2016 / Wort zum Tag

Erkennet, dass ich Gott bin!

Seid stille und erkennet, dass ich Gott bin!

Psalm 46,11

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Junge Leute leben gerne von einem Tag in den anderen, denke ich. So gesehen, bin ich jung geblieben. Denn mir gefällt es, optimistisch zu sein. Obwohl ich natürlich nicht ganz sorgenfrei bin. Sorgen schleichen sich auch in mein Herz, aber ich vertreibe sie. Wie mache ich das? – Nun, ich bete Psalmen. Davon gibt es 150 in der Bibel. Einer von diesen 150 trifft bei mir immer zu. Wie Psalm 46,11: „Seid stille und erkennt, dass ich Gott bin.“

Gottes Worte bauen auf. Gottes Reden stärkt die Menschen, die an ihn glauben. Gottes Worte helfen aber auch Menschen, die nicht glauben.  Wie geht das? – Es geht so, wie Jesus es getan hat.  Ich stelle mir vor, wie er durch sein kleines Land zog und allen, die ihm begegneten, Gottes Reich vorstellte und Gott als Vater dieses Reichs. Als Vater? Ja, so ist es. Gott herrscht nicht wie ein Mensch. Gott regiert anders. Er regiert mit Güte und aus Liebe. Welcher Mensch kann schon von sich behaupten, er würde aus Liebe mächtig sein wollen? Das kann man doch nicht zusammendenken: Macht und Liebe? Doch genau das, was unmöglich ist, erklärt Jesus für wahr: Gott, der Allmächtige, baut ein Reich, das nicht von dieser Welt ist. Er baut dieses Reich liebesmächtig.

Gott liebt alle Menschen und die ganze Schöpfung. Wieso auch nicht? Er hat schließlich alles erschaffen. Und was er schafft, das liebt er doch. Mir wird es immer ein Rätsel bleiben, wieso manche Gläubige auf die Idee kommen können, Gott würde nur ihre Gruppe oder ihre Kirche lieben. Nein, Gott liebt diese Welt.  Gottes Worte helfen auch Menschen, die nicht glauben.  Wie das geht? – Es geht z. B. so:

Ein muslimischer Arzt in Pakistan lebte mit seiner Frau und seinem 14jährigen Sohn in der Hauptstadt in demselben Haus wie ein christliches Ehepaar aus Amerika. Ich hatte eine kurze Begegnung mit dem Arzt, als er eine Jugendveranstaltung bei uns in Deutschland besuchte und seine Geschichte erzählte: Nachdem das amerikanische Paar eingezogen war, hatte es seine Nachbarn zum Essen eingeladen. Der Arzt und seine Frau und sein Sohn nahmen die Einladung an. Dieser ersten Begegnung folgten noch viele andere. Die beiden Familien verabredeten sich gern, um auch die Freizeit gemeinsam zu gestalten. Die muslimische Arztfamilie mochte besonders die gemeinsamen Mahlzeiten. Erstaunt nahmen sie zur Kenntnis, dass die Amerikaner immer vor dem Essen ein Gebet sprachen.

Ein Jahr ging das so. Man besuchte sich gegenseitig. Die Amerikaner beteten immer vor dem Essen, sprachen aber nie von ihrem Christsein. Sie fragten auch nicht nach dem Glauben der Arztfamilie. Diese aber wunderte sich je länger umso mehr über die netten Nachbarn. Schließlich wurde aus der Nachbarschaft eine echte Freundschaft.

Wieder verging einige Zeit, bis sich der Arzt ein Herz fasste und fragte, ob er auch mal in der Bibel lesen dürfe. Sie hätten doch eine Bibel im Haus. „Gerne“, antworteten die Amerikaner. Der Arzt konnte Englisch. Er nahm die Bibel und las. Dann lasen auch seine Frau und sein Sohn. Sie lasen die Evangelien, die Geschichte von Jesus. Seine Reden und sein Tun. Seine Begegnungen mit den Menschen. Allmählich fing die Arztfamilie an zu verstehen. Das Wort, das der Arztfamilie am meisten auffiel, war das Wort „Liebe“. Im Koran, dem heiligen Buch der Muslime, lasen sie nichts von der Liebe Allahs zu allen Menschen. Denn Allah ist barmherzig bloß zu den Muslimen. Das machte die Arztfamilie nachdenklich.

Wieder verging einige Zeit. Die Amerikaner fragten nicht nach. Und dann, eines Tages, fragte der Arzt, was er tun müsse, um Christ zu werden. Die Amerikaner wollten wissen, was ihn dazu bewogen hätte. Der Arzt antwortete: „Weil Gott die ganze Welt liebt und sein Sohn zur Versöhnung und Vergebung für alle Menschen gekommen ist. Deswegen!“

Das amerikanische, christliche Ehepaar war stille und ein anderes Ehepaar erkannte, wer Gott ist. Ich finde das wunderbar. „Seid still und erkennt, wer Gott ist“ einmal anders erlebt. Denn gewöhnlich gilt dieser Vers sorgenvollen Menschen, die nicht mehr wissen, wohin ihr Weg sie führt. Gottes Worte bauen auf. So wird Glaube geweckt und gestärkt.

Autor/-in: Mag. Theol. Rositta Krämer