25.02.2016 / Wort zum Tag

ER weiß es!

Siehe, es ist kein Wort auf meiner Zunge, das du, HERR, nicht schon wüsstest.

Psalm 139,4

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Psalm 139,4
„Siehe, es ist kein Wort auf meiner Zunge, das du, HERR, nicht schon wüsstest.“

Der Psalm 139, ein Jahrtausende altes Gebet aus der Bibel, ist ein phänomenales Geschenk Gottes an uns. Denn er gibt uns Einblicke in die Wirklichkeit unserer Welt, in seine Schöpfung. Hier wird deutlich, dass die Bibel das fortschrittlichste Weltbild hat, das es nur geben kann. Es werden Sachverhalte geschildert, die Jahrtausende später die Forscher in mühevoller Kleinarbeit Stück für Stück herausgefunden haben. Für das Wissen zum Beispiel, dass es mehr Dimensionen als unsere drei gibt, hätten Wissenschaftler wie Einstein und andere zumindest die Vorlage schon in der Bibel finden können. Ganz Vieles, was in der Bibel steht, hat sich durch die Wissenschaft einfach nur klar bestätigt – und umgekehrt.

Atemberaubend, was uns bereits dieser Psalm 139 vor Augen führt. Da geht es einerseits um die Größe der Schöpfung, selbst im kleinsten Detail. Vieles von dem allen aber konnte man in der Zeit des Psalmbeters noch nicht erkennen oder nachprüfen, weil die Möglichkeiten dafür einfach fehlten. Doch dieser Psalm gibt uns jede Menge Gründe, weshalb wir von Gott nie groß genug denken. Dazu gehört auch der heutige Vers, nämlich der vierte: „Siehe, es ist kein Wort auf meiner Zunge, das du, HERR, nicht schon wüsstest.“

Es knüpft an dieses Wissen um die Größe Gottes an: Gott lebt in seiner Ewigkeit, in seiner Welt, jenseits von Raum und Zeit. Wissenschaftler würden wohl sagen: In einer größeren, höheren, vielleicht der vierten oder fünften Dimension. Gott überschaut alle Dinge. Er sieht sie, bevor sie entstehen, sieht Ereignisse kommen, bevor sie stattfinden. Der Psalm 139 ist voll von Gedanken darüber: „Von allen Seiten umgibst du mich und hältst deine Hand über mir.“

Kennen Sie das Lied von Peter Strauch, in dem es heißt: „Gott ist da, Gott ist da. Er ist uns unbegreiflich nah.“? Das ist eine Folge dieser „über-dimensionalen“ Größe Gottes: Er kann überall zur selben Zeit sein. Und es ist logisch, dass wir uns das nicht vorstellen können! Für die, die Gott nahe sein wollen, ist dieses Wissen unglaublich tröstlich und Mut machend:

Gott steht mir überall zur Seite. Er sieht, was ich brauche. Er kennt meine Umstände. „Und ob ich schon wanderte im finsteren Tal, fürchte ich kein Unglück, denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich“ wie es in einem anderen Psalm heißt, dem Psalm 23.

Für die allerdings, die mit Gott nichts am Hut haben oder ihm gar aus dem Weg gehen wollen, wie beispielsweise Jona, ist das eher eine bedrohliche Vorstellung. Aber sie ist immer realistisch!

Sie ist ebenso realistisch wie der Vers 4 aus dem Psalm 139: „Siehe, es ist kein Wort auf meiner Zunge, das du, HERR, nicht schon wüsstest.“ – Gott weiß alles. Er weiß, was wir brauchen. Er kennt unsere Sehnsüchte. Und alles, was wir in Gebete hineinpacken können, kennt er, bevor wir es gebetet haben.

Bedeutet das vielleicht, dass wir es gar nicht beten müssten oder sollten? Und wozu soll ich dann überhaupt beten, wenn Gott sowieso alles schon im Voraus weiß? Ist es dann wirklich wichtig, Gott zu sagen, was ich brauche oder mir von ihm wünsche und erbitte? Wenn Gott schon vorher weiß, was ich sagen werde – sind das dann nicht eigentlich nur überflüssige Worte?

Nein, denn Gott will, dass wir beten. Er will, dass wir ihm alles sagen, was wir auf dem Herzen haben. Selbst wenn er bereits alles vorher weiß. Er will, dass ich ihm zu erkennen gebe: „Ich vertraue dir! Ich will dir sagen und zeigen, dass ich dich brauche. Ich vertraue dir auch und gerade dann, wenn ich nicht mehr weiter weiß. Ich vertraue dir auch dann, wenn ich deine Wege nicht verstehe.“ Vertrauen beginnt genau hier.

Gott hat Freude daran, dass wir ihm unser Vertrauen schenken und zeigen. Und das können wir umso klarer und fröhlicher tun, je deutlicher wir wissen, dass für Gott kein Ding unmöglich ist. Da ist dann das Wissen, dass er sowieso alles schon weiß, nicht hinderlich beim Beten, sondern gibt mir die Gewissheit, dass ich bei ihm, dem Schöpfer dieser Welt, dem ewigen, großen Gott und König, richtig gut aufgehoben bin. Und das darf einfließen in alle die Worte auf meiner Zunge, auch wenn ER sie schon lange vorher kennt.

Autor/-in: Pastor Johannes Holmer