31.01.2014 / Wort zum Tag

Epheser 4,29

„Lasst kein faules Geschwätz aus eurem Mund gehen, sondern redet, was gut ist, was erbaut und was notwendig ist, damit es Segen bringe denen, die es hören.“

Epheser 4,29

Sprüche 12,18

Ihr Browser unterstützt HTML5 Audio nicht!

Was haben faulige Fische, faule Früchte und morsche Bäume gemeinsam? Ihre Zeit ist um. Solche Fische möchte niemand mehr essen, sie haben lange herumgelegen, meistens in dem Wasser, was nun genauso übel riecht. Faule Früchte lassen uns den Appetit vergehen. Und die morschen Bäume vergaß man zu fällen, wer sie mit der Hand angreift, zuckt zurück: das ist nicht mehr der Baum, der allen Stürmen trotzt. Und was haben die fauligen Fische und die morschen Bäume mit unserem Wort zum Tage zu tun? Da heißt es im Epheserbrief (4, 29): „Lasst kein faules Geschwätz aus eurem Mund gehen, sondern redet, was gut ist, was erbaut und was notwendig ist, damit es Segen bringe denen, die es hören.“ „Geschwätz“ würde ja schon reichen. Aber dann auch noch fauliges, morsches Gerede, als wäre es nicht übel genug, Dinge zu hören, die nur Tratsch sind, üble Nachrede, Niederträchtiges, und der, um den es geht, ist nicht dabei und kann nichts klarstellen – und der Apostel schreibt noch dazu: faulig, morsch, dann riechen wir förmlich, dass diese Worte nicht gut sind, nicht helfen, auch nicht helfen sollen, sondern nur verderben. In jeder Hinsicht. 
Mir geht das Beispiel nicht aus dem Kopf, wo in grauer Vorzeit jemand einen Angesehenen um Rat fragte, wie er sich entschuldigen könnte. Er hatte seinen Freund fälschlicherweise beschuldigt und nun eingesehen, dass er im Unrecht war. Der weise Mann riet ihm, auf jede Stufe des Dorfes eine Feder zu legen. Seltsamer Rat – aber er befolgte ihn. Einen Tag später kam er wieder und sagte: das habe ich alles gemacht – und jetzt? Nun, sagte der andere, nun sammelst du sie alle wieder ein. Aber das geht nicht, sagte der Mann, der Wind hat sie davongetragen, wie sollte ich sie nun wieder finden? Ja, meinte der andere, so ist es, der Wind hat sie alle davongetragen, so ist das mit deinen bösen Worten, die sind nun überall und du hast keine Möglichkeit, sie wieder einzusammeln.
Wenn es doch mit unseren guten Worten auch so wäre! Das heißt: doch, manchmal schon. So, wie der Apostel hier sagt: redet, was gut ist, was erbaut und was notwendig ist, damit es Segen bringe denen, die es hören. Ich blättere die Evangelien durch und finde Jesus Christus durchweg als den, dessen Worte Glauben wecken, zur Nachfolge einladen, in kritischen Situationen weiterhelfen, Dinge zurechtrücken. Und ich erinnere mich an diejenigen, die mir mit ihren Worten wieder Mut gemacht haben. Darum geht es doch: in der Nachfolge Jesu reden, was gut ist. Sich nicht an dem Klatsch beteiligen, der dann riecht wie brackiges Wasser und faule Früchte. Redet, was gut ist, was erbaut und was notwendig ist.
Was gut ist? Nun, das griechische Wort heißt auch „schön“. Also nicht „schönreden“, sondern schöne, gute Worte finden, die andere auch erfreuen, als Kompliment zum Beispiel. Und was erbaut, das hat im Neuen Testament immer mit der Gemeinde zu tun. Aufbauend reden. Ab-bauende Reden gibt es genug. Versucht, den anderen mit seinen Stärken ernst zunehmen. Das andere muss man ihm nicht sagen, das weiß er selber. Redet, was notwendig ist. Ganz wörtlich. Was Not wendet. Denn es bringt Segen denen, die es hören. Gebt von Jesus Christus weiter, wie ihr ihn selbst erfahren habt. Es bringt Segen. Er bringt Segen. Daher behalte ich die anderen im Blick, rufe mir in Erinnerung, dass sie genauso von Jesus Christus geliebt sind und wie ich mir wünschen würde, wie sie mir Jesus wieder nahe bringen, wie sie von ihm sprechen, von seiner großen Liebe, dass ich getröstet und ermutigt weitergehe. Wie Jesus Christus, der alle meine Worte kennt, die einen wie die anderen, der über das eine kein Wort mehr verliert, Gott sei Dank, und der mir zum Wort des Lebens geworden ist. Jeden Tag. 
 

Autor/-in: Pfarrer Dr. Siegfried Meier