09.09.2014 / Wort zum Tag

Epheser 2,8

Aus Gnade seid ihr selig geworden durch Glauben, und das nicht aus euch: Gottes Gabe ist es.

Epheser 2,8

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„Stell Dir vor, es ist Krieg und keiner geht hin!“ Der Slogan der Friedensbewegung aus den siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts legt nahe: Wenn keiner hingeht, dann findet der Krieg auch gar nicht statt. Wir haben es selbst in der Hand, ob Krieg in unserm Land herrscht oder nicht.

„Stell Dir vor, es gibt Gott und keiner glaubt an ihn!“ So könnte ich in Anlehnung an den Slogan formulieren, was viele moderne Menschen über Gott denken. Wenn keiner an ihn glaubt, dann gibt es Gott nicht mehr. Wenn das stimmt, haben wir es selbst in der Hand, ob Gott über uns herrscht oder nicht, weil die Idee, dass es Gott gibt, nichts weiter wäre als ein menschlicher Wahn. Man müsste die Menschen nur genügend erziehen und aufklären, dann könnte man diesen Wahn ganz abschaffen.

Ich finde es faszinierend, dass unser Vers aus Gottes Wort, geschrieben vor fast 2000 Jahren, diese moderne Vorstellung schon beantwortet und als falsch entlarvt. Paulus sagt in diesem Vers, dass der Glaube an Gott eben nicht aus menschlicher Vorstellung kommt. Im Gegenteil, in den vorangehenden Versen des Epheserbriefs argumentiert Paulus, dass der Mensch von sich aus geistlich tot ist, das heißt, unfähig, eine Beziehung zu dem lebendigen Gott zu haben. Glaube an Gott kommt ihm überhaupt nicht in den Sinn, weil er nur an sich selbst denkt. Dass keiner an Gott glaubt, ist geradezu der natürliche Zustand der Welt nach dem Sündenfall!

Hört Gott auf zu existieren, wenn keiner an ihn glaubt? Nein, im Gegenteil. Der Mensch hört auf, Mensch zu sein, wenn er sich ganz von Gott entfernt. Die Geschichte der Menschheit lehrt, dass menschliches Leben nichts wert ist, wo Gottlosigkeit herrscht. Da werden die Schwachen brutal unterdrückt und ermordet. Da nehmen sich die Starken, was sie kriegen können. Da gibt es keine Freiheit und keine Luft zum Atmen vor lauter Angst vor Gewalt und Schrecken.

Gott lebt und regiert die Welt, auch wenn die Menschen nicht an ihn glauben. Er braucht ihren Glauben nicht, um zu sein. Aber das ist nicht alles. Weil er seine Menschen liebt, setzt Gott alles daran, dass sie wieder liebevolle Beziehungen zu ihm knüpfen können. Darum geht er ihnen nach, obwohl sie nichts von ihm wissen wollen. Darum sorgt Gott durch das Leben, den Tod und die Auferstehung seines Sohnes Jesus Christus dafür, dass seine Menschen ihre Menschlichkeit bewahren und leben können. Weil die Menschen von selbst unfähig sind, an ihn zu glauben, darum schenkt Gott ihnen Glauben.

Evangelium ist die gute Nachricht, dass Gott seine Menschen nicht ihrer Gottlosigkeit überlässt. Aus Liebe zu uns ist er in Jesus Christus in diese Welt gekommen, um allen Menschen zu zeigen, wie er ist und wie wir sein sollten. Aus Gnade schenkt  Gott Menschen Glauben, damit sie in der Beziehung zu ihm heil werden und wirklich menschlich miteinander leben.

Stell Dir vor, es gibt Gott und keiner glaubt an ihn. Dann geht er seinen Menschen nach und gibt ihnen Glauben, damit sie leben können. Gemeinsam und in Liebe mit ihm und miteinander. Was für ein wunderbarer Gott!

Autor/-in: Professor Dr. Jürgen von Hagen