04.07.2014 / Wort zum Tag

Epheser 2,22

„Durch den Herrn werdet auch ihr mit erbaut zu einer Wohnung Gottes im Geist.“

Epheser 2,22

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In Norddeutschland gibt es das recht häufig: Häuser, bzw. meist nur Fassaden werden noch richtig traditionell, gemauert, verklinkert. Immer wieder bin ich beeindruckt davon. Da wird einfach nur Stein an Stein und Stein auf Stein gesetzt … und das sieht richtig gut aus, sehr oft jedenfalls. Im Bibelwort aus Epheser 2 geht es um das Bauen: „Durch den Herrn werdet auch ihr mit erbaut zu einer Wohnung Gottes im Geist.“

Klar ist: Paulus ist nicht unter die Bauhandwerker gegangen. Das ist auch kein Vorwort für ein Lehrbuch des Baugewerbes. Nein, er beschreibt damit die christliche Gemeinde. Wie ist sie aufgebaut? Was zeichnet sie aus?

Jede christliche Gemeinde ist eine Art Baustelle. Aus unscheinbar wirkenden Steinen soll eine Wohnung entstehen … also ein Raum, in dem Gott durch seinen Geist wirkt. Aber: Nicht ich baue … und bestimme damit, wo es lang geht. Sondern ich bin in gewisser Weise passiv, wie eben ein Ziegelstein. Ich werde eingebaut oder eingefügt. Ich habe keinen Einfluss darauf, wo und wie. Christen sind immer irgendwie Eingebaute, Eingefügte. Also: Immer sind andere vor mir da gewesen. Sie legten den Grund. Ich lebe von ihnen. Immer gibt es andere neben mir. Sie halten mich. Und: Immer sind andere über mir. Ja, sie alle begrenzen mich, engen mich ein. Der Verbund führt zur Verbindlichkeit. Da kann ich nicht so einfach aussteigen. Oder positiv:  Gerade durch sie werde ich auch gehalten, geschützt.

Mancher grummelt jetzt vor sich hin: Was ist denn das für ein starres Bild? Ist das alles? Nein, natürlich nicht. Der Apostel Paulus vergleicht die Gemeinde an anderer Stelle z.B. mit einem Körper… und der ist eindeutig lebendig. Das Bild von der Wohnung und dem Bauen betont nur einen Aspekt. Eine Wohnung ist ja eher etwas Statisches, ein Schutzraum. Menschen, die an Jesus glauben, sind Teil dieses Schutzraumes. Dieser Verbund schützt sie und sie selbst können andere schützen.

Das ist neu zu hören. Sicher, die Gemeinde, in der Sie leben, kann manchmal tatsächlich Druck machen. Sie kann einengen und kann mehr Last als Lust sein. Vielleicht kann es dann für Sie eine Hilfe werden, sich dann daran zu erinnern: Genau die Leute, die mir eben gerade auf den Geist gehen, sind übermorgen vielleicht die, die mich tragen … und ertragen … und schützen. Das schafft eine neue Perspektive.

Autor/-in: Pastor Johannes Schmidt