21.09.2014 / Wort zum Tag

Epheser 2,19

"So seid ihr nun nicht mehr Gäste und Fremdlinge, sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen.“

Epheser 2,19

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„Woher kommst Du?“ so wird in unserer Gegend gefragt, wenn man jemandem begegnet, den man nicht kennt. Dabei geht es nicht um eine geographische Angabe. Die Frage meint hier nämlich: „Wohin gehörst Du?“ – „Aus welcher Sippe stammst Du?“
Der Fragende erwartet also Informationen zur Herkunft von Vater und Mutter des Anderen.
Meine Frau und ich sind zugezogen. Unsere Familien sind den Einheimischen nicht bekannt. Wir können mit diesem Raster nicht eingeschätzt werden. Wir sind zwar willkommen und fühlen uns wohl. Und doch sind wir irgendwie Fremde geblieben. Das ist auch nicht weiter schlimm.

In Epheser 2,19 steht: „So seid ihr nun nicht mehr Gäste und Fremdlinge, sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen.“

Das griechische Wort für Hausgenosse könnte auch mit „Familienangehöriger“ übersetzt werden. Es beinhaltet eine vertraute Nähe.
Wer zur Familie gehört, bewegt sich im Haus anders als ein Gast oder gar ein Fremdling. Sie oder er ist „zu Hause“.

Mitbürger sind voll anerkannte Glieder einer Gemeinschaft. Sie gehören dazu, mit allen Rechten und Pflichten. Paulus besaß das römische Bürgerrecht. Und profitierte davon in schwierigen Situationen.

Gegenüber den Christen in Ephesus geht Paulus noch einen Schritt weiter. Sie sind für ihn mehr als „normale“ Mitbürger und Hausgenossen. Er spricht sie als „Mitbürger der Heiligen“ und „Gottes Hausgenossen“ an. Das unterstreicht ihren Wert in den Augen Gottes.

Zu den „Heiligen“ gehören alle, die durch Jesus Christus mit Gott versöhnt worden sind.
Vorab sind das die Apostel. Doch als „Mitbürger“ werden die Empfänger dieses Schreibens auf gleicher Augenhöhe genannt.  
Damit sind alle Christinnen und Christen in Ephesus gemeint. Sowohl jene mit jüdischem, wie auch jene mit heidnischem Hintergrund. Keiner ist wegen seines Hintergrundes ein besserer oder schlechterer Christ. In der Gemeinde Jesu Christi muss niemand Gast oder Fremdling bleiben. Alle sind Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen. Das gilt auch für uns.

Wie sieht das in unseren Gemeinden aus? Gibt es bei uns solche, die doch noch etwas mehr dazu gehören? Und wer wird, bewusst oder unbewusst, als Fremder behandelt?

Trotzdem sind nicht alle „Hausleute“ Gottes gleich. Wir sind und bleiben verschieden. Wir haben alle unseren eigenen „Namen“ und eine besondere Geschichte. Auch in unserem Christsein.

Bei aller Verschiedenheit gilt aber für alle, die an Jesus Christus glauben, ein neues Bürgerrecht. Der Apostel Paulus spricht es auch uns zu: „So seid ihr nun nicht mehr Gäste und Fremdlinge, sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen.“

Autor/-in: Andreas Schenk