07.05.2010 / Wort zum Tag

Epheser 2,10

Wir sind sein Werk, geschaffen in Christus Jesus zu guten Werken, die Gott zuvor bereitet hat, dass wir darin wandeln sollen.

Epheser 2,10

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„Wir sind sein Werk.“ Wie ein Fels in der Brandung steht dieser Satz da. Ähnlich wie im christlichen Glaubensbekenntnis: „Ich glaube an Gott, den Vater, den Schöpfer des Himmels und der Erde.“ Solchen Sätzen kann man zustimmen oder sie ablehnen. Dass es noch andere Möglichkeiten gibt, zeigt uns Paulus hier.

Für ihn ist dieser Satz Ausgangspunkt zu einer Entdeckungsreise. Seine erste Entdeckung ist die ganz innige Beziehung zu Christus. Er beschreibt diese Beziehung mit dem Ausdruck „in Christus“.

Seine zweite Entdeckung hängt gleich damit zusammen. Gemeinsam mit Christus entdeckt Paulus, wozu er geschaffen ist. Zu guten Werken nämlich. Er meint damit ein Verhalten, das dem Willen und den Absichten Gottes entspricht. Ich bin eher geneigt zu fragen, was es mir bringt, an Christus zu glauben. Aber Paulus geht es umgekehrt um die Frage: Was bringt es für Gott? Es geht also um solche Worte und Taten, die für Gott gut sind. Sie erfüllen Gottes Absichten. Und sie geben damit auch meinem Leben Sinn.

Für Paulus waren diese „guten Werke“ sein Eifer für die gute Gottesbotschaft. Bei jeder nur möglichen Gelegenheit redete er zu den Leuten von dem auferstandenen Christus.

Die dritte Entdeckung, die Paulus uns nennt, ist, dass solche „guten Werke“ schon längst von Gott in mir angelegt sind. Das macht wirklich neugierig. Was steckt denn in mir drin? Habe ich vieles in mir noch gar nicht entdeckt, was Gott mir schon lange gegeben hat? Habe ich Begabungen, von denen ich nichts weiß?
Kann ich etwas tun, was mir noch nicht aufgefallen ist? Mit Christus will ich auf die Entdeckungsreise gehen, um herauszufinden, was Gott schon lange in mir angelegt hat.

Bei der vierten Entdeckung, die Paulus zeigt, wird es kritisch. Er sagt: „... dass wir darin wandeln sollen.“
Wir würden heute sagen: „... damit wir sie tun.“ Ich kann die Gaben, die Gott mir gegeben hat, in mir schlummern lassen. Aus Bequemlichkeit könnte ich sie sogar verleugnen. Oder ich freue mich einfach darüber, dass ich sie habe. Doch irgendwann stellt sich die Frage: „Wozu waren meine Begabungen gut?“ Gott hat sie mir gegeben, damit ich sie einsetze. Sie nicht zur Tat werden zu lassen, macht die Begabungen sinnlos und mich unzufrieden. Doch ich entdecke auch innere Hemmungen dagegen, meinen Glauben und die Begabungen, die damit verbunden sind, wie ein Plakat vor mir her zu tragen. Ich habe doch gelernt, meinen Glauben zu bewahren! Das heißt für mich, dass ich ihn von äußeren Einflüssen schützen soll. Meine Befürchtungen sagen mir, dass die anderen Menschen solche guten Taten gar nicht wollen. Es könnte sogar sein, dass sie mich ablehnen und verspotten. Andererseits verstehe ich, dass die Gaben Gottes erst wirklich gut werden, wenn ich sie zu Taten werden lasse. Ein Dichter sagt es zutreffend: Es gibt nichts Gutes, außer man tut es. Zudem macht es einen Unterschied, ob ich irgendetwas Gutes tue oder ob ich das tue, was Gottes Absichten entspricht. Es sind glückliche Augenblicke, wenn ich erlebe, dass jemand Gottes Liebe in dem erkennt, was ich tue. Ich habe auch immer mal wieder Menschen kennengelernt, die für mich eine Wohltat waren. An ihnen habe ich ablesen können, wie gut Gott es mit den Menschen meint.
 

Autor/-in: Pastor i. R. Wilfried Woock