26.02.2014 / Wort zum Tag

Epheser 1,20-21

"Durch seine Kraft hat Gott Christus von den Toten auferweckt und eingesetzt zu seiner Rechten im Himmel über alle Reiche, Gewalt, Macht, Herrschaft und alles, was sonst einen Namen hat, nicht allein in dieser Welt, sondern auch in der zukünftigen."

Epheser 1,20-21

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Das fällt mir manchmal schwer. Als Pfarrer stehe ich oft auf dem Friedhof. Wir beginnen immer in der Kapelle.  Zum Glück gibt es fast immer noch Gemeindeglieder, die die Lieder mitsingen. Dann kommt der Lebenslauf des Verstorbenen, dann ein Bibelwort, das ich auslege. Ich versuche, es so zu deuten, dass das Leben des Verstorbenen vorkommt, dass es aber auch ein Wort für die Hinterbliebenen ist.

Dann kommt der schwerste Teil. Wir gehen mit dem Sarg, mit der Urne nach draußen. Das Grab ist schon vorbereitet. Und dann kommt dieser Augenblick, wo der Sarg abgesenkt wird oder dass die Urne in dem vorbereiteten Loch im Boden verschwindet. "Von Erde bis du genommen, zu Erde sollst du werden." Das sind die Worte, die die Endgültigkeit des Abschieds beschreiben. Und dann wissen die Angehören, jetzt muss ich endgültig loslassen. Und für einen Augenblick scheint es dann so, als gäbe es keine Hoffnung, also bleibe nun nichts als ein Stück Erinnerung und der Übergang in die Verwesung. Doch genau an diese Stelle kommt nun ein weiteres Wort: „Christus spricht: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben auch wenn er stirbt.“

Jedes Mal spüre ich an dieser Stelle, dass ich mich in der Endgültigkeit des Abschieds in diese Worte hineinflüchte. Gott ist nicht am Ende, wenn wir am Ende sind. Er hat dann noch Macht und Kraft, wenn der Tod anscheinend alles auslöscht.

Die Auferstehung Jesu von den Toten verändert alles. Jesus lebt. Er ist beim Vater im Himmel. Er ist derjenige, der zu seinen Jüngern sagte: „Ich gehe hin, Euch die Stätte vorzubereiten.“ So wie wir auf einer Reise sagen: Ich gehe einen Tag früher heim, um die Wohnung schon mal vorzuheizen.

Er ist derjenige, dem der Vater die Herrschaft über alle Menschen, über alle Reiche,  gegeben hat. Er ist derjenige, der eine neue Welt ins Dasein rufen und an der Seite seines Vaters regieren wird.

Manchmal, wenn wieder einmal die Wogen des Alltags über mir zusammenschlagen und ich dabei Gott fast vergesse, verliere ich diese Perspektive leicht aus dem Blick. Dann ist es wichtig, dass ich mich hinsetze, mir Zeit nehme und mich an die größeren Zusammenhänge erinnere. Derjenige, der alle Macht und Kraft hat, hat zugesagt, dass er jetzt schon bei uns ist und wir in seiner Nähe leben dürfen.

Autor/-in: Lothar Eisele