28.07.2023 / Wort zum Tag

Entscheide dich!

Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon.

Matthäus 6,24

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Kann man Christ sein und gleichzeitig reich? Passt das zusammen? Schließt das Eine nicht das Andere aus? Ist Glaube und Reichtum nicht wie Feuer und Wasser? – Jesus sagt doch selbst: „Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon.“ In diesem Bibelwort aus dem Matthäusevangelium, Kapitel 6, Vers 24 klingt es nach einem klaren „entweder – oder“. Es geht scheinbar nur das Eine oder das Andere: Gott dienen oder dem Mammon, dem Besitz, dem Reichtum. Das Bibelwort ist aus der Bergpredigt Jesu – die ist wie ein „Grundsatz-Programm“. Jesus setzt damit „Eckpfeiler“ für ein christliches Leben. Er beschreibt damit, was Leben in seiner Nachfolge bedeutet, wovon die Nachfolge bestimmt sein soll.

Jedenfalls – Jesu Worte fordern eine Entscheidung.

Jeder Mensch trifft täglich unzählige Entscheidungen. Manche völlig unüberlegt. Ganz spontan. Andere aus einer Lust und Laune heraus. Andere dagegen nach längerer und reiflicher Überlegung. Es gibt Entscheidungen, die sind mehr oder weniger bedeutungslos für mein Leben. Ob ich zum Frühstück ein Marmeladenbrot esse oder ein Käsebrot – das macht keinen großen Unterschied. Meine Entscheidungen beeinflussen mein Leben mal mehr oder weniger. Und so gibt es Entscheidungen, die sind ganz einschneidend und lebensverändernd. Damit werden „Weichen“ für das Leben und die Zukunft gestellt. Das gilt z.B. für die Berufswahl. Oder auch für die Wahl des Menschen, mit dem ich mein Leben teilen und in Beziehung leben will. Je nachdem wie meine Entscheidung ausfällt, wird sie mein Leben u.U. auf Jahre hinaus oder sogar für immer bestimmen. 

Natürlich kann ich gedankenlos und oberflächlich jeden Tag erleben. Nach dem Motto: mal seh’n, was das Leben so bringt. Aber ich kann mich auch fragen: Wie will ich mein Leben gestalten? Für wen oder was will ich leben? Wem soll mein Leben dienen?

So gibt es Menschen, die gehen z.B. ganz in ihrem Beruf auf. Es im Beruf zu etwas bringen und Karriere machen – das ist es. Für andere ist es höchst erstrebenswert, Vermögen zu schaffen, reich zu werden, um das Leben zu genießen. Für andere dreht sich alles um die Familie. Wieder andere engagieren sich in einem Verein oder in der Politik. Und es ist doch so schön, im Mittelpunkt des Interesses zu stehen, Ansehen zu genießen. 

Für wen oder was entscheide ich mich? – Jesus gibt in der Bergpredigt einen Tipp für gutes und gelingendes Leben. Er sagt: „Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit“ – ich kann auch sagen: „Strebt vor allem anderen nach dem Reich Gottes und seinem Willen.“ An erster Stelle stehen also nicht der Beruf, die Karriere, Ansehen vor Menschen und Reichtum, sondern es geht um den lebendigen Gott. Es geht darum, dass Menschen von seiner Liebe erfahren und erfasst werden. Dass diese Liebe sich wie ein Netz über unsere Erde ausspannt und als etwas Heilvolles erfahren wird.

Es geht darum, dass Menschen ihr Vertrauen und ihre Hoffnung nicht zuerst und vor allem auf das eigene Können und die eigene Leistung setzen. Es geht auch nicht darum, dass ich denke, Besitz und Reichtum ist das Entscheidende im Leben. Wenn ich nur richtig reich bin, dann kann ich mir alles leisten. Dann muss ich mir keine Sorgen machen. Dann läuft es gut im Leben. Es geht vielmehr darum, dass ich mit meinem Leben auf Jesus Christus, auf den lebendigen Gott ausgerichtet bin. Nicht die Bindung an Reichtum macht frei, sondern die Bindung an Jesus Christus. 

Auch heute werde ich wieder viele Entscheidungen treffen. Ich will sie bewusster treffen und überlegen, welche Folgen sie haben. Vor allem aber will ich bedenken: helfen die Entscheidungen mir, mit meinem Leben nicht irgendwem oder irgendwas zu dienen, sondern dem lebendigen Gott.

Autor/-in: Pfarrer Jürgen Barth