12.07.2023 / Wort zum Tag

Eingenordet

HERR, schone dein Volk und lass dein Erbteil nicht zuschanden werden!

Joel 2,17

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Liebe Zuhörer, eine Frage, ganz unvermittelt und auf den Kopf zu: Rechnen Sie damit, dass der Tag des Herrn anbricht? Christus, der Zeuge, der für alles einsteht, sagt: „Ja, ich komme bald.“ Mit diesen Worten schließt unsere Bibel ab.

Er, der Herr über Leben und Tod, versichert, die Welt zu erlösen. Doch bis an ihr Ende hat er versprochen, mit seiner Kraft zu bleiben. Mit der Kraft seiner Hoffnung und seines Trostes. Darüber können wir uns glücklich schätzen. Doch, sind wir auf seine endgültige Rückkehr eingestellt? Beunruhigt uns das? Freuen wir uns drauf? In mir steckt von beidem etwas. Jedenfalls lässt mich mein Glaube daran nicht gleichgültig sein.

Vom Propheten Joel im Alten Testament hören wir, wie einst die Priester im Jerusalemer Tempel einen brennend heißen Auftrag erhalten. Weil der Tag des Herrn bald anbricht, deshalb sollen sie zwischen Vorhalle und Altar treten, sollen weinen und beten:

„Herr, schone dein Volk und lass dein Erbteil nicht zuschanden werden!“ Dieser Ruf ist das Losungswort der Herrnhuter Brüdergemeine für den heutigen Tag. Aufgeschrieben bei Joel, Kapitel 2, Vers 17: „Herr, schone dein Volk und lass dein Erbteil – also diejenigen, die du dir zum Eigentum erwählt hast – nicht zerbrechen in der Hand fremder Völker. Erspare ihnen die Schmach.“ 

Was zunächst einen historischen Fakt darstellt, reicht allerdings bis in die Gegenwart hinein. Wir zählen zum Erbteil des himmlischen Vaters. Denn sein Sohn hat uns in die Familie der Gotteskinder aufgenommen. Also gilt aktuell die Bitte um Verschonung. Ganz knapp lautet sie: „Herr, erbarme dich!“ Der Aufruf zu Umkehr und Reue, wie wir ihn aus jenem alten Prophetenbuch herauslesen, gründet in Gottes Werben um uns. Denn der Wille des Herrn ist: „Noch ist es nicht zu spät! Kehrt um zu mir von ganzem Herzen!“ Genau das wird uns doch unter die Haut gehen, weil wir oft nicht so leben, wie Gott es möchte. Darum ist Umkehr notwendig. Die Not kann nur Umkehr wenden.

Das heißt für mich: Sich bewusst Gott zuwenden. Im Bilde gesprochen: Mein Lebensbuch, in dem ich Tag für Tag eine neue Seite beschreibe mit allem, was sich ereignet, mit Wahrheit und Lüge, Anspruch und Verzicht, Hochmut und Demut, das Buch meines Lebens lege ich aufgeschlagen dem Herrn in die Hand und bete: „Schone mich bitte, mich und alle, die zu deinem Volk gehören und lass uns nicht zuschanden werden! Erbarme dich meiner. Erbarme dich unser.“

Dieses Bitten soll nicht aus Angst vor dem allmächtigen Herrn geboren sein. Angst ist ein schlechter Ratgeber. Angst zersetzt die Seele wie Säure ein Stück Tuch. Nein, so nicht. Sondern aus der Freude darüber, dass wir, die Kinder Gottes, gemeinsam mit ihm in Kontakt sind, mag solche Wende zu Gott hin stets auf´s Neue passieren. Sein Wort soll unserer Füße Leuchte sein. Das im Dunkeln gut munkeln ist, gehört leider auch zur Wirklichkeit unseres Lebens. Nur wir dürfen das nicht auf sich beruhen lassen. Denn heute kann ich es besser machen als gestern. Diese Chance schenkt er mir an jedem Morgen.

Und wenn er, der Herr der Welt, kommen wird in Herrlichkeit, überraschend plötzlich, dann will ich doch bereit sein. Nicht, dass mich äußere Umstände zu Schanden machen, mich verwirren oder sogar von ihm trennen. Aber darum kann ich nur bitten. Und wenn ich das getan habe, dann darf ich mir seiner sicher sein. Und kann mit Georg Neumark in den Liedvers einstimmen:

„Sing, bet und geh auf Gottes Wegen, verricht das Deine nur getreu und trau des Himmels reichem Segen, so wird er bei dir werden neu. Denn welcher seine Zuversicht auf Gott setzt, den verlässt er nicht.“ 

Autor/-in: Karsten Loderstädt