19.07.2024 / Wort zum Tag

Eine Welt-Ouvertüre

Siehe, ich will einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen, dass man der vorigen nicht mehr gedenken wird.

Jesaja 65,17

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Im Alten Testament, besonders durch die Propheten, hat Gott seinem Volk angesagt, was falsch läuft und vorausgesagt, wie er die Welt und ihre Geschichte (in der Theologie dann oft Heils-Geschichte genannt) bis zum Ende der Zeiten gestalten wird.

Bei den Ansagen der Propheten geht es immer zuerst um die Menschen und um die Zeit, in der sie leben. In zweiter Linie aber geht es oft auch schon um das Ende der Tage, die sogenannte Endzeit. Und die beginnt mit dem Kommen Jesu in die Welt.

Im 65. Kapitel des Propheten Jeremia lese ich von einem wunderbaren Ausgang der Geschichte Israels und letztlich unserer Welt. Gott sagt: Ich werde mich dieser Welt annehmen. Ich werde einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen. Dort wird Gerechtigkeit herrschen. Dort werden Elend und Not ein Ende haben.

Und jetzt macht er die konkrete Ansage: Ich werde eure Schuld und euer Versagen vergeben, wenn ihr das wollt. Ich werde sie nicht einfach unter den berühmten Teppich kehren, sondern sogar heimzahlen. Aber wenn ihr zu mir zurückkehrt, eure Schuld und Gottlosigkeit einseht und bekennt, dann biete ich euch an, sie zu vergeben.

Wo gibt es wirklich Gerechtigkeit? In unserer Welt wohl ein frommer Wunsch, es wird ein Traum bleiben, solange wir Menschen das Sagen haben. Denn: „Der Mensch sieht (nur), was vor Augen ist, Gott, der Herr, aber sieht das Herz an“ (1. Sam. 16,7). Er kann unsere Beweggründe wirklich beurteilen. Er weiß, wie wir es meinen, wie unsere Motivation ist – und auch, wie tief und echt unsere Umkehr zu ihm ist.

Ja, Gott ist barmherzig, aber gleichzeitig gerecht. Barmherzig ist er für den, der zu ihm umkehrt und um Vergebung bittet. Und nein, er wird nicht alle Fünfe gerade sein lassen. Er wird eine Welt errichten, in welcher wirklich Gerechtigkeit zu Hause sein wird. Und denen, die Gott einen guten alten Mann sein lassen und in dieser Welt rücksichtslos nur den eigenen Vorteil suchen, stellt Gott sich in den Weg.

Aber denen, die sich mit zerbrochenem und demütigem Herzen (Psalm 34,19) mir, dem Schöpfer, wieder zuwenden, sage ich, Gott: Noch ehe ihr mich in eurer Not oder Verzweiflung anrufen könnt, habe ich euch schon gehört. Denn ich weiß sehr genau, wie es euch geht, ich kümmere mich um eure Not. Ich strecke jedem, wirklich jedem, meine Hand zu einem Bund aus, der bis in die Ewigkeit Bestand hat. Und ihr seid eingeladen, einzuschlagen und in diesen ganz persönlichen Bund mit mir zu treten. So sagt er es am Anfang des Kapitels 65, im Buch Jesaja.

Dann aber kommt wirklich eine „Ouvertüre“ (Vers 17): „Denn siehe, ich will einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen, dass man der vorigen nicht mehr gedenken und sie nicht mehr zu Herzen nehmen wird. Freuet euch und seid fröhlich immerdar über das, was ich schaffe. Denn siehe, ich erschaffe Jerusalem zur Wonne und sein Volk zur Freude, und ich will fröhlich sein über Jerusalem und mich freuen über mein Volk. Man soll in ihm die Stimme des Weinens nicht mehr hören noch die Stimme des Klagens. Es wird keine Kinder mehr geben, die nur einige Tage leben, oder Alte, die ihre Jahre nicht erfüllen, sondern als Knabe gilt, wer hundert Jahre alt stirbt, und wer die hundert Jahre nicht erreicht, gilt als verflucht. Sie werden Häuser bauen und bewohnen, sie werden Weinberge pflanzen und ihre Früchte dann auch essen. Sie sollen nicht bauen, was ein anderer bewohnt, und nicht pflanzen, was ein anderer isst.“

Wahrhaftig eine Ouvertüre! Gott wird am Ende die Welt erneuern, und zwar so grundlegend und allumfassend, dass wir an die alte keinen Gedanken mehr verschwenden werden. Wunderbar!

Mächtige und oft durchaus fähige Menschen erklären sich mit ihren Lösungen zu Göttern und wollen diese Welt ganz und gar ohne Gott perfektionieren.

Wir aber dürfen auf Jesus schauen, den Anfänger und Vollender des Glaubens (Hebr 12,2). Und auf den Vollender dieser Schöpfung.

Autor/-in: Pastor Johannes Holmer