11.01.2023 / Wort zum Tag

Eine neue Sicht

Der HERR hört mein Flehen; mein Gebet nimmt der HERR an.

Psalm 6,10

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Wenn es doch so einfach wäre! Da bete ich schon so lange für diesen Menschen und nichts ändert sich. Ich bete um Heilung und was geschieht: der geliebte Mensch stirbt.

Ist Gott taub geworden? Vielleicht fragen Sie sich das gerade heute.

Andere stehen vor den Trümmern ihres Lebens, weil Gott ihr Gebet eben nicht erfüllt hat. Ist Gott taub geworden? Liegt es an mir, dass meine Gebete scheinbar keine Wirkung haben?

Glaube ich zu wenig? Gibt es verborgene Sünden bei mir? Hat Gott sich vielleicht über mich geärgert und lässt mich deshalb zappeln? Warum geschieht das eine und das andere nicht?

Fragen über Fragen. Wer kann uns Antworten geben? Ist es nicht Gott selbst, der uns Antworten geben kann?

Im Psalm 6, Vers 10 heißt es: „Der HERR hört mein Flehen, mein Gebet nimmt der HERR an.“

Dieser Psalm ist von König David. Er lebte vor vielen tausend Jahren in Israel. Im Psalm wird eine schwierige Situation vorausgesetzt, in der David steckt. Man könnte meinen er leidet gerade an einer schweren Depression. Da heult er die ganze Nacht Rotz und Wasser, so, dass sein Bett ganz nass wird. Alle, die ihm das Leben schwer machen, sollen ihn in Ruhe lassen und fortgehen von ihm.

Mitten in all dieser Klage betet David: „Der HERR hört mein Flehen, mein Gebet nimmt der HERR an.“ Wie kommt er dazu, so etwas zu sagen? Fast zusammenhangslos steht dieser Satz da.

Ich verstehe es so, dass es Gottes Geist ist, der ihn diese Worte sprechen lässt.

Da ist plötzlich diese Gewissheit in ihm: Gott ist ja da. Es ist in diesem Moment etwas, das ihm von Gott als Geschenk zuteil wird.

Gott hat David´s Flehen gehört und sein Gebet angenommen. Nicht nur hier, sondern auch bei anderen Gelegenheiten. Etwa, als ihn die Wucht seiner Sünde trifft, und genauso als er um Hilfe vor seinen Feinden bittet.

„Wir wissen nicht, wie wir beten sollen, sondern der Geist selbst vertritt uns mit Seufzern, die nicht in Worten ausgedrückt werden können.“ So schreibt es Paulus im Römerbrief.

Gott ist nicht taub geworden. Auch wenn er schweigt, auch wenn Sie gerade nichts von ihm hören, er hört Sie. Er hört Sie ganz gewiss. Er will Ihnen helfen. Er will Ihr Vertrauen auf ihn stärken. Er will, dass Sie im Glauben Schritte mit ihm gehen. Gottes Geist hilft Ihnen beim Beten. Flehen ist ein eindringliches, drängendes Gebet. Flehen ist erlaubt. Von Jesus Christus heißt es: „Er hat in den Tagen seines irdischen Lebens Bitten und Flehen mit lautem Schreien und mit Tränen dem dargebracht, der ihn vom Tod erretten konnte; und er ist auch erhört worden, weil er Gott in Ehren hielt.“ (Hebr. 5,7)

Sie dürfen alle Ihre Bitten in Gebet und Flehen mit Danksagung vor Gott aussprechen. Sie können auch Ihre ganze Not zu Gott hinausschreien.

Mein Gebet nimmt Gott an. Das galt nicht nur für König David. Das gilt genauso für Sie und mich. Das gilt für jeden Menschen, der sein Vertrauen auf Gott setzt.

David spricht von Gott als seinem Hirten. Jesus Christus sagt von sich: ich bin der gute Hirte. Die Menschen, die zu ihm gehören, nennt er seine Schafe. Und so wie ein Hirte bei uns für seine Schafe sorgt, so tut es Jesus für die Seinen noch viel mehr.

Keine Ihrer Nöte ist ihm verborgen. In allen Lebenslagen will er für Sie sorgen. Er lässt sie niemals allein. Das hat er versprochen.

Mögen Sie dann sagen können: Der HERR hat mein Flehen; mein Gebet hat der HERR angenommen.“ Und auch dieses: „Lobe den HERRN, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat.“

Autor/-in: Joachim Seule