14.12.2023 / Wort zum Tag

Eine gute Vorbereitung ist die halbe Miete

Dann wird das Himmelreich gleichen zehn Jungfrauen, die ihre Lampen nahmen und gingen hinaus, dem Bräutigam entgegen. Aber fünf von ihnen waren töricht und fünf waren klug.

Matthäus 25,1–2

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Es ist klug vorzusorgen. Eine gute Vorbereitung ist die halbe Miete. Wie sehr soll man sich vorbereiten? Vorbereiten tut man sich ja auf etwas, was noch nicht da ist; auf etwas zukünftiges. Wie soll man sich z. B. auf einen Krieg vorbereiten? Wie soll sich ein Land auf den Angriff eines Feindes vorbereiten? Das hängt u.a. davon ab, wie sicher das zu erwartende Ereignis eintrifft. Krieg muss ja nicht unbedingt kommen und die feindliche Armee muss ja nicht angreifen. Bis zum Schluss hatten wir gehofft, dass Russland die Ukraine nicht angreift. Sie hatten schon massiv Soldaten an der Grenze aufmarschieren lassen. Man hätte sich denken können, was passieren wird. Aber die Hoffnung, dass alles nur eine Drohgebärde ist, war größer. Auf radikale Ereignisse muss ich mich radikal einstellen. Und ich muss schauen: Habe ich genügend Ressourcen?

Menschen, die Jesus kennen, warten auf das Himmelreich. Sie warten auf das sichtbare Kommen von Jesus. Und Jesus möchte, dass seine Leute bereit sind, wenn er kommt. Wichtige Erkenntnisse über sein Kommen und über den Anbruch des Himmelreichs gibt er in Gleichnissen weiter. Er sagt: Das Himmelreich ist wie … und dann wird eine ganz bestimmte Szene vorgestellt. So in dem Bibelwort für den heutigen Tag: „Wenn das Himmelreich kommt, dann ist es wie mit zehn Frauen, die bei einer bevorstehenden Hochzeitsfeier auf den Bräutigam warten. Fünf von ihnen waren dumm und fünf klug.“

„Dumm und klug“ Wir beurteilen heute auch eine Handlung oder eine getroffene Entscheidung, indem wir sagen: Das war dumm von dir. Oder: Das war klug von dir.

Was hatten denn die Frauen Dummes oder Kluges gemacht? Heute ist es manchmal der Brauch, dass die Hochzeitsgesellschaft vor der Kirche ein Spalier bildet und so das Paar beim Gang zum Altar geleitet. Wartezeit vielleicht 20 Minuten. Und wenn schlechtes Wetter ist, war es eine kluge Entscheidung einen Schirm mitzunehmen. – Zu Jesus‘ Zeiten war es Brauch, den Bräutigam am Haus der Braut zu empfangen. Das konnte Stunden dauern und der Zeitpunkt des Kommens konnte im Dunkeln sein, und natürlich sollte er dann mit Licht empfangen werden. Darum war es klug, für die Öllampen Öl zum Nachfüllen mitzubringen. – Das ist das Bild mit dem Jesus das Kommen des Himmelreichs vergleicht.

Öl steht für Salbung. Das ist etwas Göttliches. Das kommt von Gott. Das schenkt Gott. Das bekommen wir nirgends anders als bei Gott. Die Verbindung zu IHM. Das Ausgefüllt sein von Gott. Ohne Öl das ist die Taschenlampe ohne Batterie; das Feuerzeug ohne Benzin. Und noch deutlicher: Die Liturgie ohne Be-Geist-erung. Der Glaubensvollzug nur äußerlich richtig, aber ohne Herz.

Der Taschenlampe sieht man den Füllstand der Batterie nicht gleich an – oder erst, wenn es fast zu spät ist. Eine Zeitlang hatte ich am Fahrrad eine Batterie-Lampe. Das Gute war, die zeigte mir den Füllstand an. Wenn das kleine Lämpchen nicht mehr grün leuchtete, tat ich gut daran, mir eine Ersatzbatterie mitzunehmen. Mein Glaubensleben steht in der Gefahr leer zu laufen und ich merke es nicht. Oder will es nicht merken. Es ist ja so bequem.

Wir haben uns an den äußeren Vollzug gewöhnt, aber innen sind wir oft leer. Fünf Lampen waren im wahrsten Sinne des Wortes ausgebrannt. Eine Erscheinung unserer Zeit: Ausgebrannt sein. Eine gute Vorbereitung ist die halbe Miete. Bleib in Verbindung mit Gott, dann ist die Miete schon bezahlt. Dann wird das Leben hier schon zu einer Vorfeier – zu einer Vorfreude auf die Hochzeit.

Autor/-in: Karsten Hellwig