06.04.2019 / Wort zum Tag

Ein Wort

Der Hauptmann sprach zu Jesus: Herr, ich bin nicht wert, dass du unter mein Dach gehst, sondern sprich nur ein Wort, so wird mein Knecht gesund.

Matthäus 8,8

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„Sprich nur ein Wort.“ Das ist der Schlüssel zu einer atemberaubenden Wundergeschichte. Das wär’s wirklich! Wenn durch ein Wort kurz und klar die entscheidende Wende käme. Wenn von einem Augenblick auf den anderen alle Geldsorgen wie weggeblasen wären. „Sprich nur ein Wort“ – und schon kommt die heillos zerstrittene Familie wieder in Ordnung. Ein knappes Wort kann die Welt verändern. Ist das bloß ein Traum?

Heute begegnen wir einem, der viel in der Welt herumgekommen ist. Vielleicht wurde seine Einheit vorher in Galatien, dann in Nordafrika und schließlich in Mazedonien stationiert. Aber nun fordert ihn eine besonders schwere Aufgabe heraus. Römischer Centurio, d.h. Hauptmann in Judäa zu sein, das ist kein Zuckerschlecken. Immer muss man mit Terroranschlägen der Zelotenpartei rechnen. In einer solchen Lage kann nur eines helfen, dass man sich nämlich im Blindflug auf seine Mitarbeiter verlassen kann. Und das kann er auch. Nein, das konnte er auch, bis vor kurzem wenigstens. Sein persönlicher Adjutant, der mit ihm durch Dick und Dünn gegangen ist, war für ihn mehr als eine Lebensversicherung. Wenn er um ihn herum war, fühlte sich der Hauptmann schon viel besser. Aber das war einmal. Jetzt liegt er todkrank in seinem Zelt und ringt um sein Leben. Die Ärzte sind völlig ratlos.

Der Centurio war schon drauf und dran aufzugeben und seine Hoffnung fahren zu lassen. Aber seit kurzem gibt es viel Gesprächsstoff in Kapernaum. Ein junger Rabbi erregt Aufsehen. Unglaubliche Dinge erzählen die Leute von ihm. Dieser Mann heilt viele Menschen: Leprakranke, Blinde, Taube, Gelähmte. Unser Centurio hört auf: „Ja, mein Knecht, dieser einmalig zuverlässige Mann ist gelähmt.“

Der Hauptmann geht der Menschenmenge nach. Die strenggläubigen Juden drehen sich um. Sie bilden eine Gasse. Niemand will dem Römer zu nahe kommen. Und als dieser vor Jesus steht, da bricht es aus ihm heraus: „Herr, mein Knecht liegt zu Hause und ist gelähmt. Er leidet große Qualen.“ Jesus lässt den heidnischen Bittsteller nicht abblitzen. Im Gegenteil. Er schaut ihn an und verspricht: „Ich will kommen und ihn gesund machen.“ Die Leute halten den Atem an. Der römische Offizier antwortet so, dass sie verblüfft sind. „Ich bin“, so sagt er zu Jesus, „gewohnt, Befehle zu erteilen. Und meine Untergebenen gehorchen mir aufs Wort. Deshalb sprich du nur ein Wort, dann wird mein Knecht gesund.“ Kindlich, einfach und entwaffnend demütig ist dieser Offizier. Was sagen seine Kameraden, wenn er sich so flehend an einen Juden wendet? Auch Jesus ist von diesem Glauben verblüfft. So etwas hat er in ganz Israel noch nie erlebt. „Sprich nur ein Wort, so wird mein Knecht gesund.“ Ein so demütiger Glaube ist einmalig. Und jetzt geht es wie auf dem Kasernenhof weiter. Jesus bemüht sich nicht zu dem Kranken, sondern sagt ganz schlicht: „Gehe hin; dir geschehe, wie du geglaubt hast.“ Das ist alles. Und die Geschichte in Matthäus 8 Vers 5-13 endet mit der unfassbaren Bemerkung: „Und sein Knecht wurde gesund zu derselben Stunde.“

Was soll ich Ihnen da noch groß erklären? Man kann nur staunen und anbeten. Über beides, den Glauben des Centurio und die göttliche Vollmacht von Jesus. Klar, wir wissen alle, dass solch eine Heilungsgeschichte keine Automatik bedeutet. Aber darf uns das davon abhalten, Unglaubliches von Jesus zu erbitten und zu erwarten? Jesus sucht solchen bedingungslosen Glauben. Jesus kann hier und heute gewaltige Zeichen tun. Lassen wir uns einfach von dem Römer anstecken und sagen: „Sprich nur ein Wort, so wird mein Knecht gesund.“

Autor/-in: Prof. Dr. Rolf Hille