22.07.2024 / Wort zum Tag

Ein Wort einlegen

Jesus betet für seine Jünger: Ich bitte für sie. Nicht für die Welt bitte ich, sondern für die, die du mir gegeben hast, denn sie sind dein.

Johannes 17,9

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„Jesus betet für seine Jünger: Ich bitte für sie. Nicht für die Welt bitte ich, sondern für die, die Du mir gegeben hast, denn sie sind dein.“

In manchen Situationen ist es gut, wenn jemand ein gutes Wort für einen anderen einlegt. Z.B. nach der Probezeit in einem Betrieb: Wenn einer zum Chef sagt: „Ich würd´ dem `ne Chance geben. Der arbeitet sich ein. Sie werden sehen, der macht sich!“ Da kann ein Chef, der noch nicht ganz so überzeugt ist von einem neuen Mitarbeiter, durch die Stimme eines erfahrenen Angestellten, auf den er große Stücke hält, zugunsten des Neuen beeinflusst werden. Großartig, wer so einen Fürsprecher hat!

Im heutigen Bibelvers aus dem Johannesevangelium sagt Jesus, dass er eine ähnliche Rolle bei seinem Vater für uns einnimmt. Die Jünger dürfen zuhören, wie er mit Gott spricht: „Ich bitte für sie!“ sagt Jesus. Ganz klar sagt er es: Ich spreche für sie! Oder kurz gesagt: Ich bin für sie!

Als Menschen, die zu Jesus gehören, haben wir immer einen, der ein gutes Wort für uns einlegt; einen, der für uns spricht, einen, der sich für uns einsetzt.

Jesus betet diese Worte kurze Zeit vor seinem Tod am Kreuz. Hier hat er sich ganz für uns eingesetzt; Jesus hat sein Leben für uns eingesetzt. Das ist noch viel mehr als gute Worte.

Wir haben einen, der für uns ist. Das ist so gut in einer Welt, in der so viele Stimmen auf uns eindringen. In der wir ständig bewertet oder ge“liked“ oder eben auch ge „disliked“ werden. In der es manchmal schwerfällt, sich überhaupt selbst zu mögen und zu bejahen.

Um die Welt geht es Jesus hier in diesem Gebet aber gar nicht. Kurz zuvor hat er auch zu seinen Jüngern gesagt: „Ich sage dies alles zu Euch, damit ihr in mir Frieden habt. In der Welt habt ihr Angst. Aber seid guten Mutes, seid getrost: die Welt habe ich besiegt!“

In Jesus ist Frieden. In der Welt ist Angst. Zwei ganz unterschiedliche Bereiche sind das. Und es ist klar, wohin wir gehören: Wir gehören zu Jesus. In ihm leben wir, wie in einem Raum oder einem Herrschaftsgebiet, in dem wir geborgen sind in seinem Frieden. In den anderen Raum, dort, wo Angst herrscht und Abwertung, da gehören Christen nicht hin.

Wir leben zwar in dieser Welt. Jesus hat als Mensch auch in dieser Welt gelebt. Aber sie hat kein Anrecht auf uns, sie beherrscht uns nicht.

Damit das klar ist und wir uns immer wieder darauf berufen können, wenn es schwer wird, hat Jesus dieses Gebet zu seinem Vater ganz deutlich vor den Ohren seiner Jünger gebetet. Und ausdrücklich auch für die, die später durch die Verkündigung der Jünger an ihn glauben werden.

Darum wissen wir: wir haben einen, der für uns spricht, der für uns eintritt, der für uns ist.

Ganz gleich, was Andere über uns sagen oder was wir selbst manchmal über uns denken, wenn wir mutlos sind: Jesus spricht für uns!

Autor/-in: Pfarrerin Christine Weidner