16.02.2020 / Andacht

Ein Trotzanfall

Warum uns Meckern nicht wirklich weiterbringt.

Es kommt immer wieder vor. Gerade eben bin ich Gott noch enthusiastisch nachgefolgt. Dann geschieht etwas Unvorhergesehenes, etwas läuft nicht nach meinen Vorstellungen. Und schon frage ich mich: Hat Gott tatsächlich einen guten Plan? Gönnt er mir nichts Gutes? Dann würde ich mich gerne wie ein trotziges Kleinkind auf den Boden setzen, jeden weiteren Schritt verweigern und schimpfen. Dass Gott gut ist, scheint mir auf einmal wenig plausibel.

„Unzufriedenheit ist der erste Schritt zum Erfolg“ (Oscar Wilde) wird mein Motto. Ich beschwere mich und kann nur noch das Schlechte sehen. Damit bin ich nicht allein. Bereits das Alte Testament berichtet von Menschen, die sich ziemlich schnell beschweren: manchmal ist sogar das ganze auserwählte Volk Israel in Meckerlaune.

Eine unzufriedene Reisegruppe

In der Bibel wird erzählt, wie die Israeliten nach dem Auszug aus Ägypten durch die Wüste wandern. Sie sind unterwegs in Richtung Kanaan. Das Land, das Gott ihnen versprochen hat. Kaum sind sie unterwegs, beschweren sie sich auch schon: Über das Essen und über die von Gott ausgesuchten Reiseleiter Mose und Aron. Immer, wenn es unbequem wird, beginnen die Israeliten zu zweifeln: Meint Gott es gut mit uns? Will er uns wirklich ein neues Land geben? Die Mehrzahl der Kundschafter, die aus Kanaan zurück kehren, sind überzeugt: Das Land ist uneinnehmbar! Die Bewohner des Landes sind viel zu stark. Da ergreift die Israeliten die Angst. Missmut macht sich breit:

„Alle Söhne Israel murrten gegen Mose und gegen Aaron, und die ganze Gemeinde sagte zu ihnen: Wären wir doch im Land Ägypten gestorben, oder wären wir doch in dieser Wüste gestorben! Wozu bringt uns der HERR in dieses Land? Damit wir durchs Schwert fallen und unsere Frauen und unsere kleinen Kinder zur Beute werden? Wäre es nicht besser für uns, nach Ägypten zurückzukehren?“ (4. Mose 14,2-3)

Bevor die Israeliten die Durchführung Gottes Plans in Angriff nehmen, planen sie schon den Rückzug. Angesichts drohender Gefahr scheint es naiv, Gottes Versprechen zu glauben. Schnell haben sie vergessen, dass Gott sie gerettet und befreit hat. Die Israeliten, die selbst dabei waren, als Gott das Meer teilte, vertrauen Gott nicht mehr.

Ich kenne diese Art von Unglauben. Ich schmiede schnell eigene Pläne, wenn es mir so scheint, als könne ich mich nicht auf Gott verlassen.

Gott kommt ans Ziel

Doch Gottes Treue ist größer als mein Unverständnis. Er erfüllt seine Verheißungen. Sein Volk bekam schließlich das versprochene Land. Wenn auch erst mit ein paar Jahrzehnten Verzögerung. Daran kann ich mich festhalten, wenn es so scheint, als ob Gott es vielleicht doch nicht gut mit mir meint. Gott ist treu und geduldig – das erkenne ich, wenn ich auf Jesus sehe. Auf das Kind in der Krippe und den Mann am Kreuz. Dann weiß ich, dass Gott alles tut, um mir beizustehen. Auf Umwegen und oft auf unvermuteten Wegen. Aber er lässt sich nicht aufhalten – auch nicht von Trotzköpfen wie mir. Gott kommt ans Ziel.

Doch Gottes Treue ist größer als mein Unverständnis. Er erfüllt seine Verheißungen.

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