25.10.2022 / Anstoß - Gedanken zum Tag

Ein Neustart ist möglich

Aber der HERR sprach: Meinst du, dass du mit Recht zürnst?

Jona 4,4

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Jona tut mir manchmal leid. Ich meine den Propheten Jona aus dem Alten Testament, dem ersten Teil der Bibel. Vor 2.800 Jahren trägt Gott diesem Mann auf, dass er die Menschen in der Stadt Ninive zur Umkehr aufrufen soll. Wir wissen nicht genau, was die Menschen in dieser Stadt im heutigen Irak getan haben. Das Buch Jona verrät nur: Ihre üblen Taten schreien zum Himmel. 

Anfangs will sich Jona vor dieser Aufgabe drücken – aber schließlich reist er doch nach Ninive und stellt sich auf die Plätze der Stadt und verkündet: „Ihr Einwohner von Ninive, ihr müsst umkehren! Sonst wird Gott eurem bösen Treiben ein Ende setzen.“ 

Tatsächlich hören die Einwohner von Ninive auf mit ihren Praktiken und wenden sich Gott zu. Und Gott lässt sich erweichen. Er bestraft die Einwohner der Stadt nicht. Gott lässt Gnade vor Recht ergehen. 

Jona ist natürlich sauer. Erst soll er die Strafe ankündigen – und dann macht Gott einen Rückzieher. Na toll, wozu dann das Ganze? Jona tut mir leid. 

Ich denke, die ganze Geschichte sagt viel darüber, wie Gott ist. Gott stellt den missmutigen Jona zur Rede und sagt zu ihm: „Meinst du, dass du mit Recht zürnst?“ (Jona 4,4) Damit zeigt Gott: Er liebt die Gerechtigkeit und will, dass alle Menschen gut leben können. Deshalb droht er denen mit Strafe, die Böses tun. Er liebt aber auch fehlgeleitete Menschen – und meint es ernst mit der Möglichkeit, dass sie ab heute anders handeln und umkehren. 

Die Geschichte von Jona lehrt mich: Gott schenkt auch mir die Möglichkeit für einen Neuanfang. Was auch immer war. Bleibt nur die Frage, ob ich diese Gelegenheit heute ergreife. 

Autor/-in: Joachim Bär