24.12.2023 / Wort zum Tag

Ein neuer Schein in der Welt

Da die Engel von ihnen gen Himmel fuhren, sprachen die Hirten untereinander: Lasst uns nun gehen gen Bethlehem und die Geschichte sehen, die da geschehen ist, die uns der Herr kundgetan hat.

Lukas 2,15

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„Das ewig Licht geht da herein, gibt der Welt ein neuen Schein,

es leucht‘ wohl mitten in der Nacht und uns des Lichtes Kindern macht…“

So hat Martin Luther das Geheimnis der Menschwerdung Gottes in einem seiner Weihnachtslieder ausgedrückt. Das himmlische Licht der Ewigkeit, leuchtet in der Dunkelheit der Welt und der Zeit auf.

Wem das Licht der Ewigkeit in seiner Zeit aufleuchtet, sieht alles in seinem Leben plötzlich unter diesem Licht.

Als erste Menschen erleben das Weihnachtsgeheimnis die Hirten auf den Feldern in Bethlehem. Die Hirten stehen nicht im Rampenlicht der Gesellschaft, sondern eher am Rand, im Dunkeln. In der Regel fragt niemand nach ihnen. Sie werden leicht übersehen. Plötzlich leuchten die Boten Gottes mit dem Wort Gottes in ihre Welt hinein. Plötzlich erleben sie große Freude. Das ewige Licht Gottes, gibt ihrer Welt einen neuen Schein. D.h. sie nehmen ihre irdische Wirklichkeit nochmal mit völlig neuen Augen wahr. Entsprechend reagieren sie. Es heißt in der Weihnachtsgeschichte: „Da die Engel von ihnen gen Himmel fuhren, sprachen die Hirten untereinander: Lasst uns nun gehen gen Bethlehem und die Geschichte sehen, die da geschehen ist, die uns der Herr kundgetan hat.“ Lukasevangelium Kapitel 2, Vers 15

Die Hirten erleben, was Menschen bis heute erleben: Gott fängt mit seiner Menschwerdung in Jesus Christus, ein neues Werk, eine neue Schöpfung im Tohuwabohu dieser Welt an. Dieses Geheimnis verkündigen die Engel, die Boten Gottes. Wer das Wort Gottes wirklich hört, der oder die erlebt im Tohuwabohu des eigenen Lebens, wie es Licht wird. Wer das Wort Gottes wirklich hört, bei dem beginnt etwas völlig Neues. Das ist so ähnlich, wie wenn sich ein Mensch verliebt.

Deshalb verkünden die Boten Gottes bis heute das Wort Gottes. Das Wort Gottes ist nicht nur eine Information, sondern es löst beim Menschen diesen „Aha-Effekt“ aus. Ihm geht das ewige Licht auf. Wie elektrisiert macht er oder sie sich auf den Weg, um noch mehr über das zu erfahren, was durch das Wort der Boten gesagt wurde.

Ob jemand das Wort Gottes wirklich gehört hat, zeigt sich letztlich daran, wie er oder sie auf das Wort Gottes reagiert. Wer gleichgültig und behäbig sitzen bleibt oder einfach wieder zur Tagesordnung übergeht, der oder die hat das Wort Gottes noch nicht gehört. Wer es aber gehört hat, dessen Welt hat einen neuen Schein bekommen. Von Stund‘ an betrachtet er oder sie das Tohuwabohu dieser Welt und auch das Tohuwabohu des eigenen Lebens in einem völlig neuen Licht. Der Liederdichter Nachtenhöfer hat das so ausgedrückt:

„In diesem Lichte kannst du sehen
das Licht der klaren Seligkeit;
wenn Sonne, Mond und Stern vergehen,
vielleicht noch in gar kurzer Zeit,
wird dieses Licht mit seinem Schein
dein Himmel und dein Alles sein.“  EG 40,3

Autor/-in: Günther Röhm