05.03.2021 / Wort zum Tag

Ein Name zählt

Der Name des HERRN ist ein starker Turm, der Gerechte eilt dorthin und findet Schutz.

Sprüche 18,10

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Manches ist einfach nur noch zum Davonlaufen. Aber: Die meisten von uns haben von Kind auf gelernt, dass man vor Schwierigkeiten nicht weglaufen darf. Sie kommen hinterher. Vielmehr soll man sich ihnen stellen, ihnen entgegentreten, sie überwinden. Da gibt es eine ganze Menge, was einem im Laufe des Lebens Angst und Sorge machen kann: ob es - wie zurzeit bei Vielen - um die bedrohte Gesundheit geht oder um belastete Beziehungen. Ob es Fragen aus dem familiären, dem gemeindlichen oder beruflichen Raum sind, die uns Kopfzerbrechen machen: Zu unserem Alltag gehören viele Sorgen und manche Ängste. Sie sind menschlich und ganz und gar keine Schande. Und ich muss die Angst wahrnehmen und anerkennen, um mit ihr umgehen zu können.

Zum Beispiel mit diesem Gebet: „Herr, mir ist angst“ wie in Ps.31, Vers 10. Beten, das ist hinlaufen zu Gott – nicht weglaufen vor dem, was Angst macht.

Im Buch der Sprüche hat ein frommer Mensch auch diese Erfahrung gemacht. Er beschreibt sie so: „Der Name des Herrn ist ein starker Turm, der Gerechte eilt dorthin und findet Schutz“. (Sprüche 18,10) Er benutzt dabei nicht unbedingt unsere Ausdrucksweise. Die Sprachbilder die er verwendet, vom „Namen des Herren“ und dem „starken Turm“, sind bei uns so nicht in Gebrauch. Aber wir verstehen vermutlich gut, was er meint.

Der Gottesfürchtige ist sich sicher, dass er einen Ort braucht, wo er sicher und geschützt ist. Wo alles, was ihm Sorgen macht, den richtigen Stellenwert bekommt. Wo die Sorgen in Berührung kommen mit Einem, der mächtiger ist als sie. Das ist für ihn der lebendige Gott. Bei ihm sucht und findet er Zu-Flucht. Der Gläubige läuft also nicht einfach ziellos und kopflos davon, er flieht nicht. Sondern er weiß einen Ort, an dem er in Sicherheit ist. Bei Gott findet er Obdach, Unterschlupf, Geborgenheit.

Was bedeutet der Glaube, wenn es brenzlig wird? Wie hilft der Glaube, wenn ich in die Enge gerate? Ich kann meine Situation in einem Gebet vor Gott aussprechen. Meine umherschwirrenden Gedanken vor ihm in Worte fassen und einsammeln. Und bei Gott kann ich klagen: Ich muss nicht vernünftig sein und alles verstehen. Auch was mir unerklärlich bleibt oder schlichtweg sinnlos erscheint, ist bei ihm an der richtigen Adresse.

In der Nähe des lebendigen Gottes wird mein Vertrauen wachsen. Das Vertrauen, dass Gott meine Not nicht egal ist und vor allem, dass sie ihm nicht zu groß ist. Ich merke: selbst, wenn ich der Not hilflos gegenüberstehe, Gott nicht. Wenn mir alles über den Kopf wächst, ihm nicht.

Das Vertrauen zu Gott, dass er mein Leben unter Kontrolle hat, selbst wenn ich die Kontrolle verliere und mir das Erlebte unerklärlich bleibt, hilft mir, die Gelassenheit wiederzufinden. Der Herr ist eine starke Macht, er nimmt mich in Schutz. Vor Angriffen von außen und Zweifeln von innen. „Der Name des Herrn ist ein starker Turm, der Gerechte eilt dorthin und findet Schutz.“

Autor/-in: Norbert Held