10.07.2013 / Wort zum Tag

Ein Gott, dem man vertrauen kann

Die Haare auf eurem Haupt sind alle gezählt. Darum fürchtet euch nicht.

Lukas 12,7

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Kennen Sie das ‚Erbsenraten’? Es ist ein Spiel, das seit Generationen gespielt wird und ganz einfach ist. Ich kenne es von Kindergartenfesten und Gemeindefesten und ähnlichen Veranstaltungen: Da gibt es ein großes Einmachglas, gefüllt mit getrockneten Erbsen, und alle dürfen raten, wie viele Erbsen in diesem Gefäß sind. Ein großes Glas, unzählige kleine Erbsen – da wird geraten und geschätzt und auszurechnen versucht, wie viele Erbsen im Glas sind. Und Gewinner ist der, der mit seiner Schätzung der tatsächlichen Zahl der Erbsen am nächsten kommt. Die genaue Zahl aber, die kennt immer nur einer: nämlich der, der sie ins Glas gefüllt hat, der damit das Spiel geschaffen hat. – Erbsenraten ist nur ein Spiel. Doch Erbsen in einem Glas lassen sich genauso schlecht zählen wie die Sandkörner am Strand oder die Haare auf unserem Kopf.

Und um die geht es in unserem Bibelwort für heute. Im zwölften Kapitel des Lukasevangeliums steht in Vers 7: „Die Haare auf eurem Haupt sind alle gezählt. Darum fürchtet euch nicht.“ – Haare zählen ist so schwierig wie Erbsen zählen. Doch wenn unser Bibelvers sagt „die Haare auf eurem Haupt sind alle gezählt“, dann sagt dieses Bild uns: Da gibt es einen, der uns ganz genau kennt, bis in die Haarspitzen hinein. Da gibt es einen, Gott, der uns gekannt hat, als wir noch ungeboren im Bauch unserer Mutter waren, und der uns auch jetzt ganz genau kennt, der weiß, was wir denken und fühlen, der weiß, welche Sehnsüchte und welche Ängste wir haben. So genau kennt Gott jeden Menschen. – Ist mir das angenehm, dass mich einer so gut kennt, also auch hinter meine Fassade blickt? Dass mich einer so gut kennt, dass er meine Schwächen und Fehler, die ich gerne verbergen möchte, sieht?

Doch hören wir den zweiten Teil des Bibelworts: „Darum fürchtet euch nicht.“ Ja, Gott kennt uns durch und durch. Doch das ist kein Grund zur Furcht, sondern das Gegenteil. Denn unser Gott kennt uns, aber er liebt uns, obwohl er uns kennt. Er sorgt sich um uns. Er kümmert sich um alles, was wir brauchen. Deshalb muss ich mich nicht fürchten vor dem, der sogar die Haare auf meinem Kopf gezählt hat. Deshalb kann ich auf ihn vertrauen in jeder Lebenslage.

Denn, sind wir ehrlich, wir haben aus unserer Sicht immer Gründe genug, uns zu fürchten. Zum Beispiel fürchten wir uns vor Krankheit oder vor dem Älterwerden. Wir fürchten uns davor, dass es mit der wirtschaftlichen Entwicklung bergab geht, oder davor, dass wir unsere Arbeit verlieren könnten, dass unsere Renten nicht mehr sicher sind oder die Zukunft unserer Kinder düster aussehen könnte. Und in all diese Befürchtungen hinein spricht unser Bibelwort: „Die Haare auf eurem Haupt sind alle gezählt. Darum fürchtet euch nicht.“

In unsere Ängste hinein spricht Gott uns dieses Wort zu. Und Jesus hat den Jüngern, damals vor 2000 Jahren, diese Worte auch zugesprochen in ihre Ängste hinein.  Konkret: Jesus bereitete die Jünger auf eine Zeit vor, in der sie um ihres Glaubens willen verfolgt würden. Und das kann wirklich Angst machen. Verfolgt zu werden und sich seines Lebens nicht mehr sicher sein, nur weil man an Jesus glaubt und ihm nachfolgt. In diese Situation hinein ermutigt Jesus seine Nachfolger, sich zu ihm zu bekennen. Sich zu dem zu bekennen, der die Haare auf dem Kopf gezählt hat, der jeden Menschen durch und durch kennt und viel mehr noch, der sich um jeden Menschen sorgt und kümmert. Auf diesen Gott können die Jünger sich verlassen. Auf diesen Gott können wir uns heute immer noch verlassen. Und deshalb gilt auch für heute, auch in allem, was uns gerade belastet und Angst macht: „Die Haare auf eurem Haupt sind alle gezählt. Darum fürchtet euch nicht.“

Autor/-in: Ulrike Treusch