12.08.2023 / Wort zum Tag

Ein gewichtiges Bekenntnis

Mein Herz ist fröhlich in dem HERRN.

1. Samuel 2,1

Ihr Browser unterstützt HTML5 Audio nicht!

Manchmal rede ich, ohne lang über das nachgedacht zu haben, was ich sage oder welche Wirkung meine Worte haben könnten. Und, wenn ich ehrlich bin, wäre es das eine oder andere Mal besser gewesen, wenn ich geschwiegen hätte. Warum? Meine Worte hatten keinen Mehrwert oder, schlimmer noch, sie entfalteten negative Wirkung.

Vielleicht haben Sie, nachdem Sie einer öffentlichen Rede zugehört haben, kritisch und ein bisschen enttäuscht festgestellt: Er hat viel geredet, aber nichts gesagt.

Es ärgert mich, wenn ich jemandem zuhören muss, der nichts zu sagen hat. Umso wohltuender ist es, wenn jemand das Wort ergreift und ich merke, dass die Worte Gewicht haben.

Heute geht es um das kurze Bekenntnis einer Frau, die vor langer Zeit gelebt hat. Damals gab es noch keinen Tempel in Jerusalem. Die Israeliten feierten ihre Gottesdienste an ausgewählten Orten, wie beispielsweise Silo.

Hanna, so hieß die Frau, die diesen bedeutsamen Satz prägte, war eine von zwei Ehefrauen des Hebräers Elkana. Das Höchste, was sich eine Frau in jener Kultur wünschen konnte, waren möglichst viele Kinder. Zum einen sah man in Kindern Gottes Segen. Zum anderen waren sie die Garantie dafür, dass man im Alter versorgt war. Ohne Kinder drohten soziale Schmach und Altersarmut. Im Falle Hannas kam hinzu, dass Elkanas andere Frau, Peninna, sie geringschätzig behandelte.

Ausgerechnet von Hanna stammt folgender Satz: Mein Herz ist fröhlich in dem HERRN. 1. Samuel 2, Vers 1.

Da stellt sich die Frage: Wieso der Sinneswandel?

Der Anlass für Hannas Dankgebet liegt Jahre zurück. Damals hatte sie in einer tiefen Krise verzweifelt Gott ihr Leid geklagt und der hatte sie tatsächlich erhört. Hanna hatte Gott versprochen, ihm ihren Sohn zu weihen, falls sie je einen zur Welt bringen würde. Gott hatte dieses Gebet erhört. Hanna wurde endlich schwanger und brachte Samuel zur Welt. Jetzt war der Zeitpunkt gekommen, an dem Hanna ihr Versprechen erfüllte und Samuels Zukunft Gott anvertraute.

Lasse ich die Geschichte auf mich wirken, die Hannas Dankgebet vorausgegangen ist, fallen mir ein paar Dinge auf. Erstens. Hanna hat jahrelang unter ihren Umständen gelitten. Zweitens. Sie hat immer wieder Gott ihr Leid geklagt. Drittens. Sie hat der Verheißung vertraut, die sie erhalten hat. Viertens. Nachdem sich Gottes Zusage erfüllt hat, bezeugt Hanna öffentlich Gottes Güte. Fünftens. Hanna ist bereit, ihr Versprechen Gott gegenüber einzulösen.

„Wie ist das bei mir?“, frage ich mich. Auch ich habe in meinen Gebeten zahllose Bitten an Gott gerichtet. Habe ich seinen Verheißungen vertraut? Und wenn Gott eines meiner Gebete erfüllt hat, habe ich darüber öffentlich gesprochen und Gott die Ehre gegeben? Bin ich bereit, im Gegenzug etwaige Versprechen, die ich Gott gemacht habe, konsequent zu erfüllen?

Autor/-in: Wolf-Dieter Kretschmer