30.04.2023 / Wort zum Tag

Ein brennendes Herz

Die Jünger sprachen: Brannte nicht unser Herz in uns, da er mit uns redete auf dem Wege und uns die Schrift öffnete?

Lukas 24,32

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Man weiß nicht genau, von wem der Ausspruch stammt, aber wahr ist er allemal: „Tradition bedeutet nicht, Asche zu bewahren, sondern das Feuer weiterzugeben!“

Wer einen Holzofen zuhause hat, der weiß, was mit diesem Bild von der Asche und dem Feuer gemeint ist. Wie wohltuend und schön ist es, wenn an einem kühlen Abend die Flammen brennen und sich eine wohlige Wärme ausbreitet.

Doch wenn die Flammen verlöschen, dann wird es höchste Zeit, dass wieder Holz nachgelegt wird. Sonst verbleibt im Ofen nur noch Glut. Natürlich wärmt auch die Glut noch eine gewisse Zeit, und selbst am andern Morgen ist der Ofen oft noch ein wenig warm. Aber es dauert nicht mehr lange, dann ist es Zeit, die kalte Asche im Garten zu entsorgen.

Für mich verbindet sich mit diesem Bild die Frage:

Wofür brennt mein Herz? Wofür kann ich mich begeistern? Was möchte ich gerne mit anderen teilen?

Auch der Glaube an Jesus Christus ist seinem Wesen nach eine Herzensangelegenheit.

Auch der Glaube vermag es, wie eine brennende Flamme in uns zu lodern.

Doch er kann auch wie Asche erkalten... Und irgendwann bleibt nur noch die Erinnerung an das glühende Feuer der „ersten Liebe“.

Ganz ähnlich erlebten es auch die zwei Männer auf ihrem Weg von Jerusalem nach Emmaus, für mich eine der schönsten österlichen Geschichten der Bibel.

Das Feuer des Glaubens, das einst in ihnen loderte, ist nur noch ein warmes Häufchen Asche.

Das, wofür sie einst brannten, ist in ihrem Herzen erloschen.

Doch dann gesellt sich Jesus zu ihnen. Er geht mit ihnen und erzählt auf unnachahmliche Weise von dem geheimnisvollen Heilsplan Gottes.

Er öffnet Ihnen die Augen, vor allem die Augen des Herzens, und sie beginnen, das Wort Gottes neu zu verstehen.

Erst im Nachhinein begreifen sie, wer da mit ihnen unterwegs war, wer mit ihnen und zu ihnen gesprochen hat, und wen sie später sogar in ihr Haus aufgenommen haben.

Und da fällt es ihnen wie Schuppen von den Augen. Sie fassen sich an die Stirn, schütteln verwundert den Kopf über sich selbst und sagen:

„Brannte nicht unser Herz in uns, da er mit uns redete auf dem Wege und uns die Schrift öffnete?“ So steht es im Lukasevangelium, Kapitel 24, Vers 32.

Da ist es wieder, das „brennende Herz“! Doch nicht das Herz, das gestern einmal gebrannt hat, sondern das Herz, das heute zu neuem Glauben, zu neuer Liebe und zu neuer Hoffnung entzündet worden ist.

Ich habe es oft erlebt, dass ein Wort der Bibel meinen Glauben neu entzündet und meine Liebe zu Jesus neu entfacht hat. Und da fing es dann wieder an zu brennen in meinem Herzen, so wie das Feuer im Ofen. Ein Holzscheit… und ein bisschen Sauerstoff - und schon schlagen die Flammen wieder aus.

Wie sehr wünsche ich es mir auch für unsere Kirchen und Gemeinden, dass sie nicht nur die „Asche der Tradition“ bewahren, sondern die Menschen zu neuem Glauben an den Auferstandenen und zu neuer Jesusliebe entflammen, und diese Liebe hineintragen in die Welt.

Doch wie das so ist mit der Erneuerung der Kirche… Sie fängt niemals „irgendwo“ an, sondern immer - bei uns selbst!

Autor/-in: Lothar Podszus