21.11.2023 / Wort zum Tag

Ein Blick in den Kalender

Bis hierher hat uns der HERR geholfen.

1. Samuel 7,12

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Ich sitze im Esszimmer. Vor mir auf dem Tisch, eine Tasse Kaffee und mein Wandkalender. In knapp anderthalb Wochen beginnt ein neuer Monat. Ein gut gefüllter, wenn ich mich recht erinnere. Besser, ich schaue mir heute schon mal an, was alles auf mich zukommt.

Ich greife nach dem Kalender, schlage die neue Seite auf und schnappe nach Luft.

Fast jede Spalte ist gefüllt. Kaum ein Wochentag, der Raum lässt für spontane Aktionen oder notwendige Pausen. Wie ich dabei auch noch meine normale Arbeit schaffen soll, ist mir ein Rätsel. Einige der Dinge, die vor mir liegen, bereiten mir außerdem große Sorgen. Werde ich sie bewältigen können? Ich werde nervös. Gerate unter Druck. Fühle mich eingezwängt, wie in einem Schraubstock. Der Monat hat noch gar nicht angefangen, und mir geht schon die Puste aus.

Dabei wollte ich mir doch nur einen Überblick verschaffen. Vorbereitet sein. Damit ich das, was anliegt, dann auch entschlossen anpacken kann. Doch das Gegenteil ist der Fall. Mein Mut sinkt. Je länger ich auf die anstehenden Termine schaue, desto verzagter werde ich. Höchste Zeit, meinen Blick in eine andere Richtung zu lenken.

Ich verlasse das Zimmer und suche mir einen neuen Platz. Meine Kaffeetasse nehme ich mit. Den Kalender nicht. Stattdessen schnappe ich mir mein Akkordeon und ein Liederbuch. Ich spiele und singe und lobe meinen Gott. Etwas verändert sich. Druck fällt von mir ab. Ich atme freier. In mir wächst neue Zuversicht. Ja. Der nächste Monat wird herausfordernd. Aber wenn mich nicht alles täuscht, waren es die vergangenen Monate ebenso.

Jetzt nehme ich doch noch mal meinen Kalender zur Hand. Statt vor, blättere ich zurück. Ich schaue mir die Seiten der letzten Monate aufmerksam an.

Und tatsächlich: Fast jede Spalte ist gefüllt.

Kaum ein Wochentag, der Raum gelassen hat für spontane Aktionen oder notwendige Pausen. Auch da hatten mir die vielen Termine zu schaffen gemacht, und manches hatte mir im Vorfeld große Sorgen bereitet. Doch ich habe es bewältigt. Mit Gottes Hilfe.

Ich merke: Es tut mir gut, wenn ich nicht nur nach vorne, sondern auch mal zurückschaue. Mich erinnern lasse. An den Weg, den Gott schon mit mir gegangen ist. Situationen, in denen er mir geholfen hat. Das weckt Dankbarkeit in mir und Mut für die Zukunft.

Heute ist mein Kalender eine wertvolle Erinnerungsstütze für mich. Für das Volk Israel, vor mehr als 3000 Jahren, war es ein Stein. Aufgestellt hatte ihn der Prophet und Richter Samuel mit den Worten: „Bis hierher hat uns der Herr geholfen.“  So wird es im 1. Buch Samuel, Kapitel 7, Vers 12 berichtet. Gott hatte in einer sehr bedrohlichen Situation eingegriffen und seinem Volk den Sieg geschenkt. Daran sollte der Stein erinnern. Als Symbol für die Hilfe Gottes.

Ob nun ein Stein, ein Kalender oder etwas anderes meinem Gedächtnis auf die Sprünge hilft: Es tut mir gut, wenn ich mich dankbar erinnere. Der Herr, der mir gestern geholfen hat, wird es auch heute und morgen tun.

Autor/-in: Andrea Tschuch