09.06.2019 / Wort zum Tag

Ein besonderer Fürsprecher

Wenn der Fürsprecher kommt, wird er die Welt überführen und aufdecken, was Sünde, Gerechtigkeit und Gericht ist.

Johannes 16,8

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Zum heutigen Bibelvers gibt es bestimmt viele intelligente Artikel und Kommentare. Ich habe keinen davon geschrieben und wüsste auch nicht wie.

In Johannes 16,8 steht: „Wenn der Fürsprecher kommt, wird er die Welt überführen und aufdecken, was Sünde, Gerechtigkeit und Gericht ist.“ (Zürcher Bibel)

Aber hier soll ich einige Worte dazu sagen. Da wäre mir ein kleines Pfingstwunder willkommen. Pfingsten beschreibt ja ein Sprachwunder. Da ließ sich der Heilige Geist bei jedem und jeder einzelnen der Nachfolger und Nachfolgerinnen von Jesus nieder. Darauf wagten sie sich, öffentlich zu sprechen und alle verstanden, was sie zu sagen versuchten.

Auch der Tagesvers redet vom Heiligen Geist, respektive vom Beistand, Tröster und „Fürsprecher“. Das sind mögliche Übertragungen für den griechischen Begriff „Paraklet“. Wörtlich am genausten wäre „der zur Unterstützung Herbeigerufene“.

Ich lese Johannes 16,8 noch einmal: „Wenn der Fürsprecher kommt, wird er die Welt überführen und aufdecken, was Sünde, Gerechtigkeit und Gericht ist.“ (Zürcher Bibel)

Ehrlich gesagt, auch beim dritten oder zehnten Lesen bleibt dieser Vers für mich schwierig. Der Kontext macht aber klar, dass mit dem „Fürsprecher“ der Heilige Geist gemeint ist. Er gibt Kraft und macht Mut. Schließlich sagt Jesus im vorangehende Vers zu seinen Vertrauten: „Es ist zu eurem Wohl, dass ich weggehe. Denn wenn ich nicht weggehe, wird der Fürsprecher nicht zu euch kommen; wenn ich aber gehe, werde ich ihn zu euch senden.“ (Joh. 16,7)

Jesus Christus lässt seine Leute also nicht allein. Er schickt ihnen also diesen Fürsprecher. Dieser Begriff kommt eigentlich aus dem juristischen Bereich. Ich finde hier aus zwei Richtungen einen Zugang dazu:

  1. Der „Fürsprecher“ spricht den Nachfolgerinnen und Nachfolgern von Jesus Christus gut zu. Er hat ein gutes Wort für sie, er stärkt und ermutigt sie, „dran zu bleiben“. Etwa so wie Reben am Weinstock.

  2. Der „Fürsprecher“ bekräftigt und legitimiert die Christinnen und Christen letztlich auch gegen „außen“. Er wird „die Welt überführen und aufdecken“, resp. ihr „die Augen auftun“. Der Heilige Geist ist also hier auch ein „Enthüller“, ein „Aufdecker“ der Wahrheit. Er wird aufdecken, was Sünde, Gerechtigkeit und Gericht ist.

Was heißt das konkret für mein Leben? Der Heilige Geist macht mir Mut, meinen Weg mit Gott zu gehen. Darum versuche ich mit meinen Möglichkeiten für Gerechtigkeit und das Leben einzustehen und so Jesus Christus ganz konkret nachzufolgen. Dabei bin ich mir meiner Begrenztheit bewusst. Aber ich bleibe dran, weil die Liebe Jesu Christi uns selbst durch den Tod hindurch mit Gott verbindet.

Das alles tönt immer noch ziemlich theologisch. Und ich bin mir dessen oft nicht so gewiss. Aber wenn etwas davon im Herzen ankommt, stärkt es das Gottvertrauen. So, dass uns innerlich nicht jedes Erdenlüftchen erschüttert. Und das ist doch auch ein Pfingstwunder.

Autor/-in: Andreas Schenk