10.09.2010 / Stellungnahme

EAD: Koranverbrennung hat mit christlichem Glauben nichts zu tun

Die Evangelische Allianz in Deutschland hat sich in aller Form von der geplanten Koranverbrennung durch US-Pastor Terry Jones distanziert.

"Wir hoffen, dass diese Gruppe in den USA von ihrem unsinnigen Vorhaben ablässt. Mit christlichem Glauben hat das jedenfalls überhaupt nichts zu tun! Das Recht auf Religionsfreiheit ist unteilbar und kann nicht allein von einer bestimmten Gruppe unter Ausschluss anderer in Anspruch genommen werden". Mit diesen Worten nimmt der Vorsitzende der Deutschen Evangelischen Allianz, Jürgen Werth (Wetzlar), Stellung zu der geplanten Koranverbrennung des US-Amerikaners Terry Jones am 11. September.

Gemeinsam mit der National Association of Evangelicals (NAE) in den USA und der Weltweiten Evangelischen Allianz (WEA) setzt sich die Deutsche Evangelische Allianz für die Freiheit jedes Menschen ein, eine Religion (oder auch keine) auszuüben. „Die Religionsfreiheit gilt allen Menschen!“, bekräftigt die EAD, „Als Evangelische Allianz treten wir für verfolgte Christen und ebenso für Anhänger anderer Religionen ein, entsprechend dem Vorbild der ersten Delegationen der Evangelischen Allianz im 19. Jahrhundert, die unter anderem beim türkischen Sultan und beim russischen Zar in Sachen Religionsfreiheit vorstellig wurden.“

Christen wollen Frieden stiften
Die Evangelische Allianz in Deutschland bestätigt nachdrücklich die Absicht der Christen, mit Anhängern anderer Religionen und mit Menschen ohne Religionszugehörigkeit friedlich zusammenzuleben und mit ihnen zum gemeinsamen Wohl und für Versöhnung zusammenzuarbeiten.

Dabei differenziert die EAD zwischen dem Eintreten für die Rechte von Anhängern anderer Religionen oder Menschen ohne Religionszugehörigkeit und dem Gutheißen ihrer Wahrheitsansprüche. Es ist möglich, für die Freiheit anderer einzutreten, ohne deren Glaubensüberzeugung für wahr zu halten oder zu teilen.

Mögliche Profiteure: Die Taliban
Terry Jones ist Pastor einer kleinen Gemeinde in Florida mit 50 Mitgliedern und sorgte in den letzten Tagen für Entsetzen. Zum neunten Jahrestag des 11. Septembers will seine Gemeinschaft 200 Exemplare des Korans öffentlich verbrennen und sorgt damit in islamischen Ländern für Aufregung. Obwohl der Prediger am 9. September zwischenzeitlich eingelenkt hatte, hält er nun wieder an seinem Vorhaben fest. Jones will nach eigenen Angaben dadurch den Islam als „gewalttätige und repressive Religion“ entlarven. Die Gemeinde will mit der Koran-Verbrennung, den Opfern des Terroranschlags am 11. September gedenken.

Der NATO-Oberbefehlshaber, David Petraeus, äußerte die Befürchtung, dass Taliban durch diese Aktion profitieren könnte. Der ISAF-Kommandeur ist der Ansicht, dass diese Aktione eine Gefahr für seine Soldaten am Hindukusch sei. Weltweit protestierten führende Politiker und Staatsleute gegen das Vorhaben, unter anderem auch Hillary Clinton. All dies hält Terry Jones nicht davon ab, die Verbrennung ohne Bedenken durchzuführen.

Jones hatte Gemeinde in Köln
Der 58-Jährige gründete 1980 die Christliche Gemeinde Köln, die zwischenzeitlich über fast 1000 Mitglieder verfügte. Inzwischen hat sich jedoch die Gemeinde von ihm getrennt. 2008 wurde Jones „wegen unhaltbarer theologischer Aussagen und Geltungssucht von der Leitung entbunden.“, so die EAD.