29.01.2019 / Wort zum Tag

Dürrezeit

Du bist der Trost Israels und sein Nothelfer. Warum stellst du dich, als wärst du ein Fremdling im Lande und ein Wanderer, der nur über Nacht bleibt?

Jeremia 14,8

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Der vergangene Sommer bleibt für viele von uns unvergesslich. Fast durchweg erlebten wir Sonne pur. Freibäder fuhren Rekordzahlen ein. Viel Sommerfreude einerseits. Und Sommernöte andererseits: Die Trockenheit. Bäche, die noch im Frühjahr munter sprudelten, entwickelten sich zu dünnen Rinnsalen. Die Farbe des Rasens wechselte von grün zu braun.

Auch zur Zeit des Propheten Jeremia blieb der Regen aus. Die Provinz Juda traf es einmal besonders hart. Kein Wasser mehr in den Brunnen. Auf den Feldern verdorrte der letzte grüne Grashalm.

In dieser Zeit betete Jeremia: „Du bist der Trost Israels und sein Nothelfer. Warum stellst du dich, als wärst du ein Fremdling im Lande und ein Wanderer, der nur über Nacht bleibt?“ Jeremia Kapitel 14 Vers 8.

Warum griff Gott in dieser lebensbedrohlichen Dürrezeit nicht ein? Israel war doch sein Volk, um das er sich kümmern wollte. Warum zeigte er sich jetzt wie ein uninteressierter Fremdling oder ein Wanderer, der sich nur kurz im Land aufhält? Die Antwort müssen wir nicht lange suchen. Sie steht im übernächsten Vers: „So spricht der Herr von diesem Volk: „Sie laufen gern hin und her und schonen ihre Füße nicht. Darum hat der Herr kein Gefallen an ihnen, sondern er denkt nun an ihre Missetat und will ihre Sünden heimsuchen.“

Sünde – da liegt also die Ursache für das Elend. Sünde - ein Wort, mit dem viele Menschen nichts mehr richtig anfangen können. Ein Wort, das veraltet und überholt klingt. Für das Volk Israel mochte es vor über 2500 Jahren passen. Aber heute nicht.

„Wir sind alle kleine Sünderlein“ singen seit Jahrzehnten die Karnevalisten. „S‘ war immer so“ – geht der Text weiter. Klar, so ist es nun mal. Kleine oder große Sünde – alles halb so schlimm. Lachen wir doch drüber!

Den Menschen im Land Juda war das Lachen vergangen. Vielleicht hatten sie es ähnlich gehalten wie die Menschen heute. Auf Gottes Wort hören? Nicht nötig. Gottes Gebote halten? Nicht mehr aktuell. Gott gehorchen? Schnee von gestern. Gott ehren und achten? Andere Götter sind viel interessanter. Juda bekam die Auswirkung der Sünde knallhart zu spüren: Lebensbedrohliche Dürre! Gott musste sich von ihnen abwenden. Denn er ist heilig. Mit Sünde kann er sich nicht eins machen.

Auch heute müsste den Menschen das Lachen vergehen. Was wir so fröhlich verharmlosen, ist eine bitter-ernste Sache. Sünde klafft zwischen Gott und dem Menschen. Wie ein tiefer Graben. Nicht nur vor 2500 Jahren. Denn Gott verändert sich nicht. Und Sünde auch nicht.

Auch heute bekommen wir die Auswirkungen der Sünde zu spüren. Nicht unbedingt durch eine meteorologische Dürre. Aber durch eine geistliche. Unsere Seele vertrocknet. Sie kann sich nicht mehr orientieren. Sie findet keinen Halt und keinen Sinn im Leben. Und keine Zuversicht im Sterben. Verzweifelt sucht sie – wie die Menschen in Juda – ihren  „Nothelfer“ und ihren „Trost“ – ihren Gott.

Gott lässt sich suchen – und auch finden. Er versteckt sich nicht. Im Gegenteil: Vor 2000 Jahren hat er eine einzigartige öffentliche Rettungsaktion gestartet. Er kam in seinem Sohn Jesus Christus auf diese Erde. Jesus führte ein sündloses Leben. Dennoch bekam er die Auswirkungen der Sünde voll und ganz zu spüren. Am Kreuz auf Golgatha. Da ging es nicht um irgendeine Sünde, sondern um unsere -  meine und Ihre. Um die Schuld, die wir täglich auf uns laden. Durch Gedanken, Worte und Taten. Dafür ist Jesus gestorben. Das war alles andere als harmlos. Das war eine ernste und blutige Sache.

Aber auch eine Sache, in der die Liebe Gottes hell aufstrahlt. Eine Liebe, die jeden von uns mit offenen Armen empfängt. Wir dürfen zu ihm zu kommen. Im Gebet. Gott vergibt uns gerne. Alles - ohne Ausnahme. Und er fängt neu mit uns an. Nicht irgendwann. Sondern jetzt. Heute.

Autor/-in: Gudrun Weber