12.06.2023 / Andacht

„Du Schaf!“

Was mich mit einem Schaf verbindet und was ich von ihm lernen kann.

Welche Gedanken würden Sie innerlich bewegen, wenn jemand „Du Schaf“ zu Ihnen sagen würde? Vielleicht so etwas wie: „Selber Schaf!“, „Geht’s noch?“, „Was ist denn jetzt kaputt?“ So oder so ähnlich?

Zumindest würden die meisten Menschen, die so angesprochen werden – sagen wir es mal vorsichtig – etwas irritiert reagieren.

Eine unmögliche Titulierung

Wenn ein Mensch einen anderen mit „Du Schaf“ bezeichnet, denkt man zunächst, gemeint ist eigentlich: „du dummes Schaf“. Man erzählt, dass ein Lehrer Justus Liebig vorgehalten haben soll, er sei ein Schafskopf.

Das war wohl kaum als Kompliment gemeint und hätte einen Schüler ganz schön demotivieren können. Dass aber aus gerade diesem Knaben noch etwas recht Ordentliches geworden ist, zeigt sich darin, dass eine Universität nach ihm benannt ist.

Vielleicht hätte der damalige Lehrer Liebigs sich einen anderen Begriff für ihn ausgedacht, wenn er sich die Mühe gemacht hätte, das Potenzial zu entdecken, das in seinem Schüler steckte.

Ein kleines Brainstorming

Doch machen wir uns zunächst einmal Gedanken darüber, was uns ganz allgemein zum Begriff „Schaf“ so alles in den Sinn kommt und wenn Sie gerade kein Interesse daran haben, selbst aktiv nachzudenken, mache ich Ihnen hier ein paar Vorschläge.

Ich denke zum Beispiel:

Auch einige Redensarten fallen mir ein: Schäfchen zählen, ein schwarzes Schaf, ein Wolf im Schafspelz. Ebenso Eigenschaften wie: lammfromm, zart wie ein Lämmchen, Unschuldslamm. Und obendrein Begriffe wie: belämmert, Schafskopf etc. (Was davon/wie vieles davon ist gefühlt positiv, wie vieles negativ?)

Schafe sind Herdentiere

Was mir zudem in den Sinn kommt, ist folgendes: Schafe sind Herdentiere, man sieht sie normalerweise nur in Gemeinschaft. Meine Schwester und ich haben einmal bei einem Spaziergang ein einzelnes Schaf angetroffen.

Es stand auf einer Wiese vor einem Wald – ganz allein - und schien im wahrsten Sinne verloren, verlassen, einsam. Von Herde, Schäfer und Hirtenhund war weit und breit nichts zu sehen.

Ein bedrückendes Bild. Zumal wir das Schaf in freier Wildbahn antrafen, nicht etwa in einem Garten oder in der Nähe eines Stalles, in den es gehörte.

Ein solches Bild ist nicht in Ordnung. Da passt etwas nicht. Es ist etwas geschehen, was nicht passieren sollte – entweder war das Schaf weggelaufen, hatte den Anschluss an die Herde verpasst oder kam aus irgendwelchen Gründen, sei es aus Orientierungslosigkeit oder wegen einer Verletzung, seinen Artgenossen nicht nach.

Schlecht für das Schaf. Gefährlich, wenn ihm niemand zu Hilfe kommt und es nicht wieder zur Herde zurückfindet.

Der gute Hirte und seine Schafe in der Bibel

In der Bibel ist es der gute Hirte, der seine Schafe beschützt, für sie sorgt und ihnen nachgeht, wenn sie sich verirren.

Wir Menschen folgen so manchem „Hirten“. Dabei haben wir – hoffentlich – so viel Vernunft und Geist, zu erkennen, wer es gut oder böse mit uns meint. Nicht immer funktioniert das bei uns Menschen wirklich gut. Aus der Geschichte kennen wir Beispiele, wie Menschen bösen „Hirten“, Führern, gefolgt sind, die sie mit Karacho ins Verderben gelockt haben.

Wohl uns, wenn wir es lernen, der Stimme des guten Hirten zu folgen und nicht der von falschen Hirten, die zwar im Schafspelz daherkommen, uns aber letztlich „fressen“, wenn wir auf sie hereinfallen oder ihnen Raum lassen.

Der gute Hirte, Jesus, dem wir als Christen folgen sollen, hat die Absicht, uns ins Leben zu führen, uns durch unser irdisches Leben zu leiten und uns schließlich nach diesem Dasein zu sich in seine Herrlichkeit zu holen.

Solange wir uns hier auf der Erde ihm anvertrauen und ihm folgen, lenkt er uns zu frischen Quellen, ist unser Schutz und hilft uns auch in widrigen Situationen. Psalm 23 sagt das alles aus.

Dem guten Hirten folgen

Wenn Sie also dem guten Hirten Ihr Leben anvertraut haben, dann lassen Sie uns gemeinsam unserem treuen Herrn folgen und dabei auch unsere „Mitschafe“ nicht aus den Augen verlieren.

Denn: Wir sind „Herdentiere“, die die Gemeinschaft mit anderen brauchen. Wir haben den Vorteil, dass wir uns bewusst entscheiden können, welchem Hirten wir folgen wollen und wem wir vertrauen.

Wenn wir dem guten Hirten nachfolgen, dann haben wir die Zusage: „Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang, und ich werde bleiben im Hause des HERRN immerdar.“ (Psalm 23,6)

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