22.08.2021 / Wort zum Tag

Drum prüfe …

Ich will unter euch wandeln und will euer Gott sein, und ihr sollt mein Volk sein.

3. Mose 26,12

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„Drum prüfe, wer sich ewig bindet – ob sich nicht was Bess’res findet.“ Vielleicht kennen sie ja diesen Spruch. Oft wird er mit einem Schmunzeln gesagt und ist nicht so ganz ernst gemeint. Im Original heißt er natürlich anders, steht in Schillers Ballade „Das Lied von der Glocke“ und lautet: „Drum prüfe, wer sich ewig bindet, ob sich das Herz zum Herzen findet!“

So oder so geht es um prüfen, abwägen und schließlich um entscheiden. Entscheiden, sich festlegen und dann bei der Entscheidung bleiben, oder eben auch nicht? Hin und her gerissen. Unsicher, ob es die richtige Entscheidung ist - oder ob es noch andere, vielleicht bessere Möglichkeiten gibt. Und es gibt sie ja, zumindest andere. Wer sich für etwas entscheidet, der entscheidet sich immer gleichzeitig gegen etwas. Das ist das Problem jeder Entscheidung.

Wenn ich die Geschichte Israels lese, habe ich den Eindruck, dass es immer um die Entscheidung zwischen dem lebendigen Gott und den Göttern der anderen Völker gegangen ist.

Eigentlich sollte man meinen, dass diese Entscheidung nicht schwierig ist. Mit dem lebendigen Gott hatte das Volk Israel ja seine Erfahrungen gemacht. Gott hat sie aus der Sklaverei in Ägypten geführt und durch die Wüste bis in das versprochene Land begleitet. Sicherlich kein leichter Weg, aber schwierig wurde es ja immer nur dann, wenn das Volk gegen Gott aufbegehrte und eigene Wege gehen wollte. Die Alternative zu ihrem Gott waren die Götter der anderen Völker um sie herum. Hilflose und machtlose Götzen aus Holz und Stein. Die Israeliten wussten doch, dass ein Holzklotz ihnen noch nie geholfen hat. Und auch die Sterne am Himmel waren ja nur Geschöpfe ihres Gottes. Und die konnten auch keine Auswirkung auf ihr Leben haben.

Aber offenbar war das für sie doch nicht so klar. Es fiel ihnen schwer, sich an ihren Gott zu binden, so wie er sich an sein Volk gebunden hat. Immer wieder haben sie vermutlich gedacht, dass sich doch noch was Besseres findet. Einen sichtbaren Gott zum Anfassen und vor sich her Tragen zum Beispiel. Im Bibelvers aus der Herrnhuter Losung, 3. Mose 26,12, gibt Gott seinem Volk ein großartiges Versprechen: Ich will unter euch wandeln und will euer Gott sein, und ihr sollt mein Volk sein.“ Gott bindet sein Versprechen aber an die Treue seines Volkes. Zu Beginn des Kapitels heißt es: „Ihr sollt euch keine Götzen machen...“  und „haltet meine Gebote“. Mit anderen Worten: Bleibt mir treu, dann will ich euch alles geben, was ihr braucht, und ich will bei euch sein als euer Gott. Gott möchte schon, dass wir es prüfen, wenn wir uns an ihn binden. Jesus, der Sohn Gottes, hat sogar davor gewarnt, leichtfertig eine Entscheidung zu treffen.

Aber wenn wir eine Entscheidung für ihn getroffen haben, dann sollen wir nicht ständig neu überlegen, ob sich was Besseres findet. Verlockungen gibt es auch heute reichlich. Für manche sind es immer noch die Sterne, ihr Horoskop ist ihnen heilig. Es kann uns alles zum Gott werden. „Woran du dein Herz hängst, das ist dein Gott“, so hat es Martin Luther gesagt. Wenn wir IHM aber treu bleiben, dann wird er bei uns sein. Jesus hat dieses alte Versprechen an Israel für alle Menschen erneuert und unterstrichen. Dafür ist er am Kreuz gestorben und dann auferstanden. Ich kann mir wirklich nicht vorstellen, dass sich da was Besseres findet.

Autor/-in: Christoph Wolf