13.04.2015 / Wort zum Tag

Diese Forderungen sind eine Zumutung

Tut nichts aus Eigennutz oder um eitler Ehre willen, sondern in Demut achte einer den Anderen höher als sich selbst.

Philipper 2,3

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Das heutige „Wort zum Tag“ enthält einen Katalog von Weisungen, der zu denken gibt. Wenn ich diese Anweisungen nur schon höre! Im Einzelnen werden uns drei Dinge nahegelegt:

(1) Wir sollen uns nicht um die Meinung anderer kümmern.
(2) Wir sollen nichts zum eigenen Vorteil tun.
(3) Und wir sollen die andern höher achten als uns selbst.

Da fahre ich meine Krallen aus. Das ist doch eine Zumutung! Und das schaffe ich ja ohnehin nicht!

(1) Dass ich mich nicht so sehr um die Meinung anderer Leute kümmere, fällt mir von meinem Typ her nicht so schwer. Ich bin eher selbstbewusst. Aber beim Handeln gegen den Mainstream der Meinungen bin ich schon manches Mal bös auf die Nase gefallen.

(2) Ich solle nichts zu meinem eigenen Vorteil tun? Klar, im Laufe meines Lebens als Christ wurde meine menschenfreundliche Seite gestärkt. Aber nichts zum eigenen Vorteil tun? Nie und nimmer. Da bin ich mir selber gegenüber ehrlich genug.

(3) Und schließlich: Ich solle die anderen höher achten als mich selbst? Gut, auch hier habe ich im Verlaufe des Lebens Fortschritte gemacht. Ich denke z.B. an die Verträgerin (=Verteilerin) von Werbematerial, der ich in der Kirche und auch auf der Straße regelmäßig begegne. Sie sei halt geistig ein wenig beschränkt, sagt sie von sich selber. Und das trifft wohl auch zu. Trotzdem begegne ich ihr mit Hochachtung. Sie meistert ihr Leben mit den Mitteln, die ihr zur Verfügung stehen, und das auf eine gute Art.

Aber generell die anderen höher achten? Wie käme ich dazu? Da gibt es in meiner Umgebung und weltweit viele, bei denen ich so etwas auch beim besten Willen nicht schaffe.

Wenn unser Tageslehrtext isoliert in der Landschaft stehen würde, ließe er uns in einem großen Zwiespalt zurück. Aber er steht ja nicht isoliert da, sondern Jesus Christus in seiner ganzen Person steht dahinter. Er hat die Forderungen bereits perfekt erfüllt.

(1) Er kümmerte sich nicht um die Meinung anderer Leute. Er war nur von seinem Vater im Himmel, nicht von den Menschen um ihn herum abhängig.
(2) Jesus tat nichts zum eigenen Vorteil, im Gegenteil: Er hat sich voll und ganz in andere investiert, bis hin zum Kreuz.
(3) Jesus achtete die anderen höher als sich selbst. So wie es in einem Weihnachtslied heißt: „Er wird ein Knecht und ich ein Herr. Das mag ein Wechsel sein!“.

Wenn wir Jesus als Herrn, Erlöser, Bruder und als Vorbild fest in unser Herz hineinnehmen, dann können wir beginnen, in seinen Spuren zu gehen. 

Autor/-in: Pfarrer Alexander Nussbaumer