15.12.2023 / Wort zum Tag

Die Ruhe nach dem Sturm

Als wir gerettet waren, erfuhren wir, dass die Insel Malta hieß. Die Leute da erwiesen uns nicht geringe Freundlichkeit, zündeten ein Feuer an und nahmen uns alle auf.

Apostelgeschichte 28,1–2

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276 Menschen waren dem Sturm entkommen und erlebten eine außergewöhnliche Gastfreundschaft. Es war nass und kalt, und sie wurden an ein großes Lagerfeuer herangeholt. So zu lesen in dem Buch der Bibel Apostelgeschichte, Kapitel 28. Lukas ist der Autor. Ein Reporter ohne Grenzen. Ein Kapitel vorher berichtet er über die Irrfahrt. 14 Tage trieben sie mit dem Boot nahezu steuerlos über das Meer. Sie wussten weder aus noch ein und auch nicht mehr, wo sie überhaupt waren. Die Seeleute waren am Ende ihrer Kunst.

Die Hauptperson während des Sturmes war Paulus, der Völkerapostel. Er sollte als Gefangener nach Rom gebracht werden. Er selber schreibt über sich: „Ich bin öfter gefangen gewesen, ich habe mehr Schläge erlitten, ich bin oft in Todesnöten gewesen. Von Juden habe ich fünfmal erhalten vierzig Geißelhiebe weniger einen; ich bin dreimal mit Stöcken geschlagen, einmal gesteinigt worden; dreimal habe ich Schiffbruch erlitten, einen Tag und eine Nacht trieb ich auf dem tiefen Meer. Ich bin oft gereist, ich bin in Gefahr gewesen durch Flüsse, in Gefahr unter Räubern, in Gefahr von meinem Volk, in Gefahr von Heiden, in Gefahr in Städten, in Gefahr in Wüsten, in Gefahr auf dem Meer, in Gefahr unter falschen Brüdern; in Mühe und Arbeit, in viel Wachen, in Hunger und Durst, in viel Fasten, in Frost und Blöße; und außer all dem noch das, was täglich auf mich einstürmt, die Sorge für alle Gemeinden.“ (2. Kor. 11,23-28)

Offensichtlich ein an Gefahren gewöhnter Mann. Stoff für einen Action-Film. Ein Überlebenskünstler, ein Survival-Profi? Nein, ich denke ein Überlebenskünstler, der den Augenblick genießen konnte. Einer, der sich durch Gott führen ließ. Ein Abenteurer mit Fürsorge-Auftrag. Sein Auftrag war: für die jungen christlichen Gemeinden zu sorgen. Wegen diesem Auftrag war er auch auf dieser Sturmreise unterwegs. Er stand unter dem besonderen Schutz Gottes. Er konnte Ruhe bewahren inmitten der Gefahren. Und er, der Nicht-Fachmann, ermahnte die Seeleute zu vernünftigem Handeln. Und die ließen sich ermutigen und ermahnen und alle 276 Leute kamen lebendig auf der Insel Malta an. Unter Gefahren und abenteuerlich, aber doch wohlbehalten.

Und jetzt war Pause. Abenteuer-Unterbrechung. Die Ruhe nach dem Sturm. Entspannen. Sich helfen lassen. Gastfreundschaft genießen. Aufatmen. Wenn ich mir diese Situation vor Augen führe, breitet sich in mir selber Entspannung aus. So sorgt Gott für seine Leute. Oftmals ist die Ruhe nach dem Sturm die Ruhe vor dem Sturm. Das macht solche Zeiten der Ruhe und Entspanntheit umso wichtiger. Ich möchte Geschenke wahrnehmen und Gott für Zeiten der Ruhe danken. Auch und gerade, wenn die Ruhe nach dem Sturm manchmal die Ruhe vor dem Sturm ist.

Autor/-in: Karsten Hellwig