30.05.2022 / Wort zum Tag

Die Hoffnung stirbt zuletzt

Hoffnung lässt nicht zuschanden werden.

Römer 5,5

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Dieses Sprichwort ist bekannt. Die Hoffnung stirbt zuletzt. Es hört sich ähnlich an wie das Wort des Paulus aus dem Römerbrief, Kapitel 5, Vers 5: „Hoffnung lässt nicht zuschanden werden.“

Aber das Sprichwort „Die Hoffnung stirbt zuletzt“ ist um eine entscheidende Dimension ärmer als das Pauluswort: „Hoffnung lässt nicht zuschanden werden.“

Der Unterschied dieser beiden Sätze liegt darin, dass im Sprichwort doch letztlich von dem Tod der Hoffnung gesprochen wird. Eines Tages wird sie sterben, wenn auch zuletzt. Dann ist es aus mit der Hoffnung.

Paulus geht einen entscheidenden Schritt weiter. Die Hoffnung war ja schon einmal gestorben. Jesus war ja schon tot. Gekreuzigt, gestorben und begraben, so heißt es im Glaubensbekenntnis. Am dritten Tage auferstanden von den Toten. So geht es weiter. Nach der Auferstehung stirbt Jesus nie mehr. Damit stirbt auch die Hoffnung nie mehr. Sie geht über den Tod hinaus. Nein, die Hoffnung stirbt nicht zuletzt, sondern der Tod stirbt zuletzt. Der Tod muss der Hoffnung weichen.

Und wie begründet Paulus unsere ewige Hoffnung?

Hat die Hoffnung letztlich ihren Grund in unseren guten Werken, in unserem Glauben oder in unserem Handeln oder unseren Werken?

Nein, ganz im Gegenteil. Die Hoffnung auf die Liebe Gottes in Jesus Christus ist allein in Gott begründet.
Er liebte uns, als wir noch Sünder waren.
Er liebte uns, als wir noch fremd waren.
Er liebte uns, als wir noch gar nicht denken und handeln konnten.
Er liebte uns als wir kleine Kinder waren.
Er wird uns lieben, wenn uns die Kräfte verlassen.
Er liebt.

In einem Lied heißt es: „Gottes Liebe ist wie die Sonne, sie ist immer und überall da.“

So muss ich mir das vorstellen. Die Landschaft leuchtet nicht, weil sie aus sich heraus strahlt, sondern weil sie von der Sonne beschienen ist. Der Mond leuchtet nicht, weil er selber hell ist, sondern weil er angestrahlt wird.

Christen haben nicht die ewige Hoffnung, weil sie so stark an Gott glauben, sondern weil Gott so stark für sie da ist. Er liebt sogar seine Feinde.

In diesem Zusammenhang dürfen niemals Ursache und Wirkung verwechselt werden. Christliche Hoffnung begründet sich nicht in denen, die davon getragen werden, sondern allein in dem, der uns trägt. Sie hat ihren Grund im ewigen Gott und nicht im sterblichen Menschen. Diese Hoffnung ist unzerstörbar. Sie stirbt nicht zuletzt, sondern lebt immer.

Um im Bild zu bleiben. Unsere Hoffnungen sind nicht zu vergleichen mit der Sonne. Sie sind wie Straßenlaternen, Taschenlampen oder wie das Licht am Handy, wenn der Strom ausgeht, wird es dunkel. Wir müssen aufladen. Wo gehen wir dann hin? Wenn die Hoffnung in Verzweiflung umschlägt, woher soll die Kraft kommen? Ja, Hoffnungen können ermüden. Sie können zunichte gemacht werden oder wie Paulus sagt: zuschanden werden. Es ist ein Wunder, dass auch nach kriegerischen Ereignissen die Hoffnung auf Frieden wieder wächst und dass nach schweren familiären Zerwürfnissen die Hoffnung auf Versöhnung aufleben kann.

Die tiefste Begründung der größten Hoffnung aber liegt in der Liebe Gottes zu uns, als wir noch Sünder waren. An diesem Licht der Hoffnung können sich viele kleine Lichter der Hoffnungen entzünden. Durch die Hoffnung auf die Auferstehung Jesu begründet sich auch die Hoffnung auf unsere Auferstehung.

„Hoffnung auf Gott lässt nicht zuschanden werden.“

Autor/-in: Hartmut Völkner