25.12.2015 / Wort zum Tag

Die Hirten kehrten wieder um

David aber und ganz Israel tanzten mit aller Macht vor Gott her, mit Liedern, mit Harfen, mit Psaltern, mit Pauken, mit Zimbeln und mit Trompeten.

1. Chronik 13,8

Die Hirten kehrten wieder um, priesen und lobten Gott für alles, was sie gehört und gesehen hatten.

Lukas 2,20

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Zu Weihnachten gehören Geschenke. Am Heilig Abend oder auch heute noch am 1. Weihnachtstag werden viele Päckchen vom Geschenkpapier befreit und geöffnet. Sicher sind auch viele Schals oder Pullover dabei, oftmals in bunten Farben und Motiven. Eines der bekanntesten Muster ist wohl das sogenannte Norwegermuster. Doch gibt es nicht nur Strickmuster oder Tapetenmuster, vielmehr auch Verhaltensmuster. Mit Muster ist im allgemeinen eine gleichförmige Struktur gemeint, die in einer sich wiederholenden Sache zugrunde liegt. Das gilt nicht nur im Blick auf Gegenstände, sondern auch für Denk- und Verhaltensweisen. Solche Verhaltensmuster gibt es in meinem Leben und ich kenne solche auch von anderen. So weiß ich z.B. von einigen, dass sie am Morgen noch vor dem Gang ins Bad und vor dem Ankleiden eine Tasse Kaffee trinken. Wenn der Tag immer so beginnt, ist das ein ganz bestimmtes Verhaltensmuster. Manche immer wiederkehrenden Verhaltensweisen sind  sicherlich gut und hilfreich, weil sie das Gefühl von Ordnung und Verlässlichkeit vermitteln. Aber auf der anderen Seite gibt es wohl auch Verhaltensmuster, die zu festgefahren sind und einen Menschen daran hindern, ganz andere, neue Erfahrungen zu machen. Ich frage mich nun, ob vielleicht Weihnachten ein Auslöser sein kann, alte Verhaltensmuster aufzubrechen und neue Verhaltensweisen zu entdecken und einzuüben? Ich komme auf diese Frage durch  den Vers aus dem Lukasevangelium, Kapitel 2, Vers 20: Die Hirten kehrten wieder um, priesen und lobten Gott für alles, was sie gehört und gesehen hatten. Da wird von Freude gesprochen, die sich ausdrückt in lautem Jubel, in Lobgesängen und –gebeten zur Ehre Gottes. Die Hirten in der Weihnachtsgeschichte, auf den Feldern von Bethlehem, haben sich auf den Weg gemacht zum Stall, um das Kind in der Krippe zu sehen. Sie haben es gewagt, sich aus ihrem gewohnten Alltag heraus zu bewegen. Sie haben sich auf etwas eingelassen, von dem sie vorher nie etwas geahnt oder gehört hatten. Die ungewöhnliche Nachricht, die ihnen von Gottes Boten mitgeteilt wurde, erforderte viel Mut, darauf zu vertrauen. Doch die Hirten haben den Test auf die Realität gewagt. Sie haben erlebt, was es heißt, sich auf Gottes Botschaft zu verlassen. Es hat sich bestätigt, was ihnen verkündigt worden war. Die Hirten haben dann das gesehen, was sie zunächst nur gehört haben. Darum priesen und lobten sie Gott für alles, was sie gesehen und gehört hatten. Sie kehrten um, doch sie gingen verändert zurück. Das Erleben hat sie verändert: die Hirten wurden zu Anbetern und Verkündigern Gottes.

Ich denke, von den Hirten ist dasselbe zu sagen, was Lukas in seiner Apostel-geschichte von den Jüngern Jesu berichtet. Erfüllt von Gottes Kraft und Gegenwart fingen sie an, die großen Taten Gottes zu loben (Apostelgeschichte 2 Vers 11).

Aus Hirten werden Zeugen.

Ich wünsche mir sehr, dass Weihnachten für viele Menschen zur lebendigen Erfahrung wird, die das Leben verändert: alte Verhaltensmuster aufbricht und ganz neu in Bewegung setzt. So bleibt es nicht allein bei den Hirten damals, sondern auch heute noch werden Menschen verändert, so dass sie Gott loben und anderen verkündigen, was sie gehört und gesehen haben.

Autor/-in: Pastor Ralf Schöll