27.01.2019 / Wort zum Tag

Die geöffnete Tür

Christus spricht: Siehe, ich habe vor dir eine Tür aufgetan, die niemand zuschließen kann; denn du hast eine kleine Kraft und hast mein Wort bewahrt und hast meinen Namen nicht verleugnet.

Offenbarung 3,8

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Von unserem Hof führt eine kleine alte Brettertür auf die Straße hinaus. Drinnen ist der Unterstand für Fahrräder und Mülltonnen. Die alte Tür ist in ihrer Aufhängung etwas schief und fällt immer wieder mit lautem Scheppern ins Schloss. Wenn ich morgens die Mülltonnen zur Abfuhr rausstelle, und ich nicht schnell genug bin, knallen die Teile mehrfach metallen aufeinander. Auch mit dem Fahrrad ist es mühsam raus zu rangieren. Immer wieder fällt die Tür zu. Wenn ich mehreres raus oder rein zu tragen habe, klemme ich die Tür mit einem Besen fest, dann bleibt sie offen.

Ich erzähle ihnen das natürlich nicht, weil ich ihnen mein altes Haus vorstellen will. Aber vielleicht kennen sie auch solche Türen, die immer wieder zu gehen. Noch schlimmer ist es, wenn sie dabei gleich richtig ins Schloss fallen und man erst einen Schlüssel braucht oder einen Schlüsseldienst holen muss.

Vielleicht kennen Sie aber auch solche Türen im übertragenen Sinn. Türen im Lebenslauf, die immer wieder zu fallen und die einen zwingen, einen Umweg zu gehen oder zu warten oder sich neu zu orientieren. Verschlossene Berufswege, verschlossene Wege in der Familienplanung, zerbrochene Freundschaften, … Wege, die nicht weiter gehen, weil eine Tür zugeschlagen ist, die ich nicht wieder öffnen kann. Türen, die andere mir zuschlagen und die ich nicht öffnen kann.

Diesen Eindruck hatten wohl auch die Christen des ersten Jahrhunderts in Philadelphia in Vorderasien, der heutigen Türkei. Sie hatten eine missionarische Arbeit begonnen. Sie waren mit Elan und Liebe dabei, anderen von Jesus zu berichten. Es kamen Menschen zum Glauben an Jesus Christus. Es schien vorwärts zu gehen. Die Gemeinde schien aufzublühen. Sie waren glücklich.

Und dann kamen Menschen aus der jüdischen Gemeinde und machten die Verkündigung der Christen zunichte. Wie sie es taten, ist uns von Johannes nicht überliefert. Aber es muss für die Christen in Philadelphia so entmutigend gewesen sein, dass sie den Eindruck hatten: „Jetzt sind alle Türen zu. Jetzt geht nichts mehr. Alles umsonst.“ Und in diese Entmutigung hinein lässt Jesus ihnen durch Johannes einen Brief schreiben:

„Das sagt der Heilige, der Wahrhaftige, der da hat den Schlüssel Davids, der auftut, und niemand schließt zu, der zuschließt, und niemand tut auf: Ich kenne deine Werke. Siehe, ich habe vor dir eine Tür aufgetan und niemand kann sie zuschließen; denn du hast eine kleine Kraft und hast mein Wort bewahrt und hast meinen Namen nicht verleugnet. Siehe, ich werde schicken einige aus der Synagoge des Satans, die sagen, sie seien Juden und sind's nicht, sondern lügen; siehe, ich will sie dazu bringen, dass sie kommen sollen und zu deinen Füßen niederfallen und erkennen, dass ich dich geliebt habe. …“

Jesus selbst verbürgt dafür, dass er ihnen eine Tür geöffnet hat und dass es weiter geht. Vielleicht haben sie die Tür noch gar nicht entdeckt. Aber Jesus sagt ihnen: „Ich habe euch eine Tür geöffnet, die niemand zuschlagen oder zuschließen kann.“ Auch wenn die Christen in Philadelphia gerade dachten: „Sieht denn gar keiner, dass hier gerade alles kaputt geht?“ Dann sagt ihnen Jesus: „Ich habe euch gesehen, alle Mühe, allen Einsatz, alle Treue. Das war nicht umsonst. Sogar eure Gegner werden anerkennen, dass ihr Geliebte Gottes seid. Für euch ist der Weg nach vorne offen.“

Und wenn vor ihnen vielleicht auch gerade alle Türen scheppernd zugeschlagen sind: Sie können wissen: Wenn sie an Jesus bleiben, hat er auch für sie eine geöffnete Tür. Und der Weg geht weiter, bis in Gottes Reich.

Autor/-in: Pastor Christoph Reeps