16.04.2023 / Wort zum Tag

Die Gemeinde betet

Als die Apostel gebetet hatten, erbebte die Stätte, wo sie versammelt waren; und sie wurden alle vom Heiligen Geist erfüllt und redeten das Wort Gottes mit Freimut.

Apostelgeschichte 4,31

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Hinter der christlichen Gemeinde in Jerusalem lagen turbulente Tage. Die Ereignisse hatten sich überschlagen. Petrus und Johannes waren während eines nachmittäglichen Tempelbesuchs verhaftet und von den Behörden für die Nacht festgesetzt worden. Dabei hatten sie lediglich einen gelähmten Mann im Namen Jesu geheilt.

Das hatte viele Gottesdienstbesucher beeindruckt. Ihnen war klar geworden, dass hier ein großes Wunder geschehen war. Ein von Geburt an Gelähmter war im Namen von Jesus Christus gesund geworden. Das machte sie neugierig. Sie wollten mehr wissen.

Nach einer Nacht im Knast mussten Petrus und Johannes sich vor den Rechtsgelehrten, Theologen und Priestern verantworten. Lukas berichtet im Buch der Apostelgeschichte davon. Ich zitiere aus Kapitel 4: „Sie stellten [die beiden Apostel] in die Mitte und fragten sie: Aus welcher Kraft oder in welchem Namen habt ihr das getan?“

Die Antwort kam prompt und eindeutig. Ausgerechnet Petrus, der noch vor Kurzem vor lauter Angst Jesus verleugnet hatte, fand klare Worte. Hören wir hinein in die Rede von Petrus.

„Auf die Frage, wie der Mann hier gesund geworden ist, gibt es nur eine Antwort, und die wollen wir euch und dem ganzen Volk Israel gern geben: Dass dieser Mann geheilt wurde, geschah allein im Namen von Jesus Christus aus Nazareth. Er ist es, den ihr gekreuzigt habt und den Gott von den Toten auferweckte. Jesus ist der Stein, von dem in der Heiligen Schrift gesprochen wird: Ihr Bauleute habt ihn als unbrauchbar weggeworfen. Nun aber ist er zum Grundstein des ganzen Hauses geworden. Nur Jesus kann den Menschen Rettung bringen. Nichts und niemand sonst auf der ganzen Welt rettet uns.“ Apostelgeschichte 4, Verse 10-12. (HFA)

Das Verfahren gegen die Apostel endete mit einem Freispruch und einer ernsten Warnung. Dann konnten Petrus und Johannes gehen.

In einer Gemeindeversammlung erzählten sie von ihrem Erlebnis. Nach einer ausführlichen Gebetszeit berichtet die Bibel über folgendes Ereignis:

Als die Apostel gebetet hatten, erbebte die Stätte, wo sie versammelt waren; und sie wurden alle vom Heiligen Geist erfüllt und redeten das Wort Gottes mit Freimut. Apostelgeschichte 4, Vers 31

Es war, als ob der Geist Gottes die Gemeinde in dieser Situation trösten und bestätigen wollte. Das freimütige Bekenntnis der beiden Apostel hatte ihnen zwar eine Nacht hinter Schloss und Riegel eingebracht. Aber viele Tempelbesucher hatten miterlebt, was war, und begonnen, an Jesus Christus zu glauben. Gottes Geist hatte in dieser Situation mächtig gewirkt.

Diese Geschichte aus den frühen Tagen der Kirche Jesu begeistert mich immer wieder aufs Neue. Ich frage mich, ob etwas Ähnliches auch heute geschehen könnte. Wie wäre das, wenn mutige Christen ihren Glauben öffentlich bekennen? Was, wenn die zum Gottesdienst versammelten Gläubigen sich einmütig im Gebet hinter jene stellen, die aufgrund ihres Bekenntnisses in ernsthafte Gefahr geraten sind? Ich kann mir vorstellen, dass Gott auch heute noch Großes bewirken würde. Und manchmal wünsche ich mir, etwas vergleichbares miterleben zu können.

Autor/-in: Wolf-Dieter Kretschmer