12.02.2024 / Andacht

Die erste Liebe zu Gott

Wenn der Einsatz für Gott die persönliche Gottesbeziehung ersetzt. Eine Andacht.

Anfang des Jahres war ich als Mitarbeiterin des ERF bei einer christlichen Konferenz. Bereits bei meiner Zusage, bei der Betreuung des Infostands vom ERF mitzuarbeiten, war mir bewusst, dass die Veranstaltung auch für mich persönlich relevant werden würde. Ich wurde nicht enttäuscht. – Noch am Abend, bevor die Konferenz losging, rüttelte Gott in mir ein Thema wach, das schon Jahre im Untergrund geschwelt hatte.

Ein weiteres Thema traf mich am ersten Abend der Konferenz mitten ins Herz: Während des Vortrages wurde Offenbarung 2,4 vorgelesen: „Aber ich habe gegen dich, dass du deine erste Liebe verlassen hast.“ – Ich hörte gebannt zu und fand mich in so vielem Gesagten wieder. Als abends dann ein Lied von den O´Bros gespielt wurde, „Vergiss nicht zu atmen“, war mir klar: Gott redet konkret zu mir.

Lang ist’s her

Die erste Liebe zu Gott… Viele erleben sie gleich in der ersten Zeit, wenn sie ihr Leben mit Gott gestartet haben. Man spürt die Veränderung in seinem Leben, Gottes Handeln ist greifbar, man weiß sich ihm richtig nah. Das Vertrauen zu Gott fühlt sich an wie ein wohltuendes Feuer, das man nicht mehr hergeben möchte.

Und genau das hatte ich bis dahin schon einige Jahre nicht mehr empfunden. Im Laufe des letzten Jahres wurde mir klar, wie sehr meine Ehrenämter, mein Einsatz für Gott der Ersatz für meine persönliche Beziehung zu ihm wurden. Der „geistliche Aufprall“, den ich 2021 bei meinem Umzug nach Wetzlar erlebte, war enorm.

Auch wenn es seitdem langsam bergauf ging, rüttelte mich der Konferenzabend wach: Die erste Liebe zu Gott, die Begeisterung und Dankbarkeit ihm gegenüber lagen tief vergraben in mir. Das, was ich mir als Teenager gewünscht hatte – immer ein solches Feuer, eine solche Leidenschaft für Gott mein Leben lang zu haben – war nur noch ein Glimmen.

Gott deckt auf und macht frei

Noch dazu hatte sich eine Lüge zu all dem eingeschlichen: Auch Gott liebt mich nicht mehr so innig wie ich ihn. Das brach an dem Abend auf. Welch fatale Schlussfolgerung da in meinen Gedanken war.
Gottes Liebe zu mir erkaltet nicht, zu keiner Zeit, unter keinen Umständen und auch nicht als Konsequenz auf mein Verhalten.

Meine Liebe zu Gott, ja, sie war erkaltet. Das musste ich mir erschrocken eingestehen und auch Gott gestehen. Es tat weh und war gleichzeitig so befreiend. In diesen Tagen arbeitete Gott mit mir auch das zweite Thema auf. Ich kann meine Dankbarkeit darüber kaum in Worte fassen.

Eines ist mir dabei bewusst geworden: Gott kann und wird unbequeme Themen in meinem Leben ansprechen. Doch nicht, um mich bloßzustellen, sondern um Auswege zu zeigen, Möglichkeiten der Richtungsänderung zu geben, Belastendes loszulassen, und vieles mehr.

Die erste Liebe – wie steht es um dich?

Wie steht es gerade um dich und deine erste Liebe zu Gott? Hast du sie schon mal gefühlt oder wunderst du dich, worüber ich schreibe? Oder geht es dir sogar ähnlich wie mir? Diese erste Liebe ist ein besonderes Geschenk – man kann es ein wenig mit Verliebtsein vergleichen. Einem Gefühl, einer Lebensausrichtung, die Gott an die erste Stelle setzt, die furchtlos ist, die Gewissheit und Freude schenkt. Sicherlich gibt es noch weitere Wörter, die gut passen und deine Erfahrungen besser beschreiben.

Wenn du diese Liebe noch nie empfunden hast, dann bete doch zu Gott und bitte ihn, dass er dich das erleben lässt.

Und ganz egal, ob mit oder ohne Erfahrungen in der ersten Liebe: Gott will dir nahe sein, er will dir helfen, ein erfülltes Leben zu haben. Seine Liebe zu dir hört nicht auf, zu keiner Zeit, unter keinen Umständen und auch nicht als Konsequenz auf dein Verhalten.
 

Autor/-in: Christiane Gabriel

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