05.09.2022 / Wort zum Tag

Der wichtige Blick in den Rückspiegel

So können wir getrost sagen: Der Herr ist mein Helfer, ich werde mich nicht fürchten.

Hebräer 13,6

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Ein Blick in den Rückspiegel versichert mir, dass die Straße frei ist und ich die Spur wechseln kann. Weil ich um den sogenannten toten Winkel weiß, schaue ich zur Sicherheit noch in einen zweiten Spiegel. Wenn auch da die Bahn frei ist, kann ich den Blinker setzen und ausscheren.

Diesen Vorgang wiederhole ich auf der Autobahn ständig. Er ist mir in Fleisch und Blut übergegangen. Ich weiß, dass ich mich und andere Verkehrsteilnehmer gefährden könnte, wenn ich das nicht tun würde. Also achte ich genau auf das, was mir der Blick in den Spiegel zeigt.

Diese Angewohnheit beim Autofahren ist ein schönes Beispiel für das, was der Autor des Hebräerbriefs tut. Bevor er auf das Ende seines Briefs zusteuert, schaut er in Kapitel 11 noch einmal in den Rückspiegel. Was er bei dieser Gelegenheit sieht, erklärt er seinen Lesern. Gottes wundersames Wirken in der Geschichte des Volkes Israel.

Er beginnt mit Abel und sichtet dann einen Glaubensheld nach dem anderen: Henoch, Noah, Abraham und seine Frau Sara, Isaak und Jakob. Joseph, Mose, David und viele andere mehr.

Was diese Männer und Frauen mit Gott erlebt haben, mündet für den Schreiber des Hebräerbriefs in eine Gewissheit. In Kapitel 13, Vers 6 lese ich:

So können wir getrost sagen: Der Herr ist mein Helfer, ich werde mich nicht fürchten. (Hebräer 13, Vers 6)

Der amerikanische Philosoph mit spanischen Wurzeln, George Santayana, prägte den Satz: „Wer aus der Geschichte nichts lernt, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen.“

Das ist ein weiser Satz, der mich ermutigt, immer wieder einmal in den Rückspiegel der Geschichte zu blicken. Aber nicht, um in der Vergangenheit zu schwelgen oder das zu verklären, was früher gewesen ist. Nein, es geht um etwas anderes.

Ich will mir die machtvollen Taten Gottes aus früheren Zeiten vor Augen halten und daraus für die Gegenwart lernen. Gott ist immer noch der gleiche Gott, dessen Auftrag Noah ernst genommen hatte und die Sintflut überlebte; dessen Verheißungen Abraham geglaubt und der David vor seinem Widersacher König Saul bewahrt hatte. 

Diesen Gott beschreibt der Autor des Hebräerbriefs als Herrn und mächtigen Helfer. Er macht mir Mut, zu Jesus aufzusehen, „dem Anfänger und Vollender des Glaubens, der, obwohl er hätte Freude haben können, das Kreuz erduldete und die Schande geringachtete und sich gesetzt hat zur Rechten des Thrones Gottes.“ (Hebräer 12, Vers 2)

Was kann ich für diesen Tag mitnehmen? Ich will das tun, wovon ich eingangs sprach: in den Spiegel der Geschichte schauen und mir die großen Taten Gottes vor Augen halten, die in der Bibel beschrieben werden. Dann werde ich auf die Suche gehen. Ich werde überlegen, wo ich Gottes Wirken in meinem Leben erlebt habe.

Aus dem, was ich bei dieser Gelegenheit entdecke, das weiß ich jetzt schon, werde ich denselben Schluss ziehen, den ich im Hebräerbrief lese: Der Herr ist mein Helfer, ich werde mich nicht fürchten.

Autor/-in: Wolf-Dieter Kretschmer