09.05.2022 / Wort zum Tag

Der neue Mensch

Erneuert euch aber in eurem Geist und Sinn und zieht den neuen Menschen an, der nach Gott geschaffen ist in wahrer Gerechtigkeit und Heiligkeit.

Epheser 4,23–24

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Wenn ein neues Produkt auf den Markt kommt, zum Beispiel ein neues Auto, dann werden Fragen gestellt. So wird diskutiert, was denn eigentlich neu ist an dem Auto. Oder auch für welche Gruppe von Kunden das Neue an dem Automodell wichtig sein kann. Oder ob das Neue überhaupt gebraucht wird. Antworten auf diese Fragen finden sich dann wieder in den Hochglanzprospekten und anderen Werbebotschaften. Mit einem Schuss Neugier auf das Neue.

Auch der Apostel Paulus schreibt an die Christen in der griechisch geprägten Stadt Ephesus von Erneuerung und von etwas Neuem: „Erneuert euch aber in eurem Geist und Sinn und zieht den neuen Menschen an, der nach Gott geschaffen ist in wahrer Gerechtigkeit und Heiligkeit.“ Nachzulesen im Brief an die Epheser, Kapitel 4, die Verse 23 und 24.

Zieht den neuen Menschen an, so fordert der Apostel Paulus die Christen in Ephesus auf. Doch was ist denn neu an diesem Menschen? Paulus gibt die Antwort: Der neue Mensch ist nach Gott geschaffen in wahrer Gerechtigkeit und Heiligkeit. Dieser Mensch ist voll auf die Ansprüche Gottes ausgerichtet, er ist bis auf den Grund gerecht und damit geeignet, Gott gegenüberzutreten. Der neue Mensch ist für Gott in Heiligkeit bei Seite gestellt und ihm geweiht.

Aber wer braucht denn einen neuen Menschen? Ich denke, alle Menschen ohne eine Beziehung zu Gott und Jesus Christus. So wie es Paulus den Christen in Rom schreibt: »Da ist kein Gerechter, auch nicht einer; da ist keiner, der verständig ist; da ist keiner, der Gott sucht.«

Doch wer von diesem Weg umkehrt, Gott sucht, das Geschenk des Glaubens annimmt und Jesus sein Leben übergibt, der wird ein neuer Mensch. Der bekommt dadurch vor Gott eine neue Identität. Wir Christen stehen nun nicht mehr als Sünder vor Gott, das macht nun nicht mehr unser Wesen aus. Wir sind jetzt solche, die in Christus eine neue Schöpfung geworden sind. Und nur die sieht Gott. Das ist die eine unveränderliche Seite.

Aber warum schreibt Paulus dann den Christen in Ephesus: Erneuert euch aber in eurem Geist und Sinn und zieht den neuen Menschen an? Paulus gebraucht hier das Bild des täglichen Anziehens eines Kleidungsstückes. Was auf dieser Erde von jedem gesehen werden kann. Jeder soll sehen, dass wir Christen, erneuert in unserem Denken und Wollen jeden Tag den neuen Menschen anziehen.

Denn wenn ein Mensch Christ wird, bleibt er ja in dieser Welt, in seiner Umgebung. Ich entscheide mich, Jesus nachzufolgen, aber das heißt schließlich noch lange nicht, dass ich plötzlich wie ausgewechselt bin. Gottes Ziel mit uns Christen ist es daher, unser Wesen zu verändern und uns dadurch immer mehr zu der Person zu machen, die er sich ursprünglich mit uns gedacht hat. Deshalb schreibt Paulus: Zieht den neuen Menschen an. Zieht an, was zu einem Christen passt.

Ich möchte anziehen, was den neuen Menschen ausmacht und von meinen Mitmenschen gesehen werden soll. So wie Paulus es in einem seiner Briefe schreibt: Zieht nun an herzliches Erbarmen, Güte, Demut, Milde, Langmut! Zieht an, was dem anderen guttut.

Die Christen in Ephesus waren damals heftigen Einflüssen ausgesetzt. Da gab es einerseits Juden, die sich auf das Gesetz des Mose stützten. Die als Christen erst einmal ein tieferes Verständnis von Gnade kennen lernen mussten. Und auf der anderen Seite Griechen, die ungeheuer stolz waren auf die Verehrung der griechischen Göttin Artemis. Und die begreifen mussten, dass nur Jesus Christus von sich sagen konnte, dass er der Weg, die Wahrheit und das Leben ist.

Da brauchte es, wie heute auch, die Kraft des Heiligen Geistes, sich jeden Tag neu für die Nachfolge von Jesus und das Anziehen des neuen Menschen zu entscheiden.

Autor/-in: Herbert Laupichler