01.09.2019 / Wort zum Tag

Der Herr aller Herren

Danket dem Herrn aller Herren, der allein große Wunder tut, denn seine Güte währet ewiglich.

Psalm 136,3.4

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Unser Altbundespräsident Gustav Heinemann sagte auf dem 1. Deutschen Ev. Kirchentag nach dem 2. Weltkrieg, 1949 in Hannover den starken Satz: „Die Herren dieser Welt gehen – unser Herr kommt.“

Der Herr aller Herren, das ist Jesus, der menschgewordene Gott. Gott selbst aus Fleisch und Blut, der auferstandene Herr. Der Gott, der sich auf seine Liebe und Treue zu uns und unserer Welt, zu uns und unserem Leben, zu uns und uns ganz persönlich, hat festnageln lassen. Im wahrsten Sinn des Wortes. Der Herr aller Herren – „shahe  shahan“ heißt das auf Farsi (persisch), und die iranischen Geschwister in unserer Gemeinde lieben diesen Titel für Jesus.

In Psalm 136, Vers 3+4 im Alten Testament, dem 1. Teil der Bibel, heißt es: „Danket dem Herrn aller Herren, der allein große Wunder tut, denn seine Güte währet ewig.“ Und dann wird aufgezählt: Schöpfungswunder, Schönheiten in Welt und Tier- und Pflanzenwelt. Und in der Geschichte: Wunder der Bewahrung und Hilfe in der Vergangenheit, Befreiungswunder. Das Danken, das Staunen, das Jubeln nimmt kein Ende. Man wird mitgerissen beim Lesen und Hören, man kann immer nur nicken und sagen: „Ja. Stimmt. Ja, das auch!“ In den Tempelgesängen und Gebeten, im Wechselgesang miteinander im Gottesdienst und Feiern, als Lobpreis und Anbetung, als eigene Ermutigung, als Stärkung und Anstachelung hatte das seinen Platz.

„Loben zieht nach oben, Danken schützt vor Wanken“, so konnten gute alte Vorfahren von uns voller Weisheit sagen und uns dann lehren, was der Psalm ausdrückt: „Hilft mir nicht der Durchblick, dann hilft mir oft der Rückblick.“ Und im Ausdrücken des Lobes und des Dankes kommt oft unser Herz in den Rhythmus und schöpft auf dem Weg neue Kraft und Mut und Schwung und Initiative. Die Herren dieser Welt gehen – unser Herr kommt. Als kleines Kind ist er gekommen – an Weihnachten. Als erwachsener Mann ist er gekommen, hinein in die Zerrissenheit des Lebens, mit all seiner Kraft und Art und Vollmacht und Liebe ist er gekommen. Als Auferstandener ist er gekommen, aus Tod und Grab und Hölle und Finsternis heraus und hat das alles durchschritten und besiegt. Als Herr aller Herren kommt er uns immer von vorn entgegen und ist schon da in der Situation, in die wir hineingehen, vielleicht hinein müssen. Und wäre es der Operationssaal oder der Gerichtssaal oder eine hässliche Nachbarschaft oder eine ungeliebte Arbeitsstelle.

Und als Herr aller Herren wird er uns in der Ewigkeit und sich an seinem großen Tag aller Welt offenbaren. Er ist allein, der die großen Wunder tut, die wirklichen wahren, tiefen, weiten. Denn ER allein ist ewig. Und Gott sei Dank: seine Güte ist ewig. Seine Güte und Barmherzigkeit, sein endlos weites Herz, seine Arme, die offen sind, seine Hände, die nicht loslassen. Seine Vergebung und seine Treue. Und sein Leben für uns und mit uns. Und seine Klarheit, mit der ER uns einlädt und um uns wirbt und uns ins Leben weist, zum Zupacken, zum Aufeinanderzugehen, zum Notlindern. In seinem Namen.

„Danket dem Herrn aller Herren, der allein große Wunder tut, denn seine Güte währet ewig.“ (Psalm 136, 3+4).

In Gemeinsamkeit dies zu singen, einander zu sagen, dies zu feiern und festzuhalten, das stärkt am allermeisten, das tut gut und baut auf. Dazu gehören wir in eine Gemeinde und Gemeinschaft. Was für ein Leben!

Autor/-in: Pfarrerin Monika Deitenbeck-Goseberg