27.07.2023 / Wort zum Tag

„Der da oben …“

Ich, ich bin der HERR, und außer mir ist kein Heiland.

Jesaja 43,11

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„Mit dem da oben bin ich fertig!“ – Das habe ich öfters gehört. Wenn Menschen z.B. Schlimmes und Schweres erlebt haben. Wenn nicht alles wie geplant verlaufen ist. Wenn die schönsten Pläne und Träume wie Seifenblasen zerplatzt sind. Eine Beziehung, die zerbrochen ist. Wenn man scheinbar nur noch vor den Trümmern seines Lebens steht. Ohne Hoffnung und Perspektive für ein gutes Weiterleben.

„Mit dem da oben…“ – damit ist Gott gemeint. Und er hat scheinbar versagt. Hat er nicht dafür zu sorgen, dass ich unbeschwert und glücklich leben kann? Ist das nicht seine wichtigste Aufgabe, dass ich gut und sorgenfrei leben kann? – Manchmal bringen persönliche Erlebnisse Menschen dazu, dass sie nichts mehr mit Gott zu tun haben wollen.

Wer ist denn nun Gott? Brauchen wir ihn noch? – In dem Bibelwort aus dem Buch Jesaja, Kapitel 43, Vers 11 heißt es: „Ich, ich bin der HERR, und außer mir ist kein Heiland.“ Das ist ein gewaltiger Anspruch, eine Herausforderung. Ich erlebe es derzeit doch sehr schmerzhaft, wie z.B. mächtige Politiker sich als HERREN aufspielen. Wie sie mit ihrer Macht spielen und scheinbar nicht zu bremsen sind in ihrem Machtstreben. Herrschaft wollen sie ausüben – um jeden Preis. Mit fatalen Folgen, weil das Leben der Anderen nichts mehr zählt.

„Ich, ich bin der HERR, und außer mir ist kein Heiland.“ Heiland – ich kann auch übersetzen mit: „Helfer“ oder „Retter“. Es geht nicht nur um Macht und Einfluss, sondern auch um Hilfe und Rettung. Und auch in diesem Bereich hat Gott längst „Konkurrenz“ bekommen. Viele haben in Corona-Zeiten sehnsüchtig darauf gewartet, dass endlich ein Impfstoff entwickelt wird, der hilft und heilt. Forscher und Entwickler waren gefragt, aber nicht Gott – oder?

„Ich, ich bin der HERR, und außer mir ist kein Heiland – kein Helfer, kein Retter.“ Den Juden, denen dieses Wort vor langer, langer Zeit zuerst von dem Propheten im Auftrag Gottes zugesprochen wurde, lebten in schwieriger Zeit. Sie waren Gefangene, hatten ihre Heimat verloren und lebten im Exil, in der Fremde. Und immer wieder stellte sich für sie natürlich auch die Frage: wie ist das mit diesem Gott, dem unsere Väter vertraut haben? Kann man sich auf ihn verlassen oder hat er nicht doch versagt? Wollte er ihnen nicht helfen? Oder konnte er nicht? Ein ohnmächtiger Gott? Und scheinbar gegen alle Hoffnungslosigkeit erfahren sie diesen Anspruch, der ja auch eine Anfrage ist. Wem wollt ihr vertrauen? Worauf wollt ihr euch verlassen? Von wem erwartet ihr Hilfe, Rettung, Heil?

Und sie haben es dann erfahren, dass Gott wirklich der Helfer, der Retter ist. Sie sind wieder in ihre Heimat zurückgekehrt. Auch wenn das etwas gedauert hat und nicht gleich am nächsten Tag geschehen ist. Er hat es mit ihrem Leben wieder gut gemacht. Er hat ihnen eine neue Perspektive für die Zukunft geschenkt.

„Ich, ich bin der HERR, und außer mir ist kein Heiland – kein Helfer, kein Retter“ Ist das ein Wort, das auch für uns heute immer noch von Bedeutung ist? – Ich finde: ja, unbedingt! Denn in Jesus Christus begegnet auch uns dieser Gott des Volkes Israel als Helfer und Retter. In Jesus Christus zeigt er uns, wie groß seine Liebe zu uns ist. Wir gehören zu seiner Familie, wir sind seine Kinder. Er ist treu und barmherzig. Er vergibt uns, wenn wir schuldig werden. Er überlässt uns nicht einfach unserem Schicksal. Er ist für uns da. Gerade auch in Zeiten, in denen wir am liebsten sagen möchten oder sogar sagen: „Mit dem da oben bin ich fertig!“ Aber das ändert nichts daran, dass er mit uns noch längst nicht fertig ist und er uns schon abgeschrieben hat.

Ich bin dankbar und vertraue dieser Zusage: „Ich, ich bin der HERR, und außer mir ist kein Heiland – kein Helfer, kein Retter.“ Darauf ist Verlass. Denn Gott ist ein treuer Gott. Gott gibt Sie nicht auf! Er ist für Sie da.

Autor/-in: Pfarrer Jürgen Barth