07.12.2023 / Wort zum Tag

Der Blick in den Spiegel

Die Israeliten schrien zu dem HERRN und sprachen: Wir haben an dir gesündigt, denn wir haben unsern Gott verlassen.

Richter 10,10

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„Es geht ohne Gott in die Dunkelheit, aber mit ihm gehen wir ins Licht.“ – so hat es Manfred Siebald in einem Liedtext formuliert. Ist das nicht etwas zu plakativ? Und stimmt das denn überhaupt?

Es klingt ein bisschen übertrieben, so nach dem Motto: wer mit Gott lebt, in dessen Leben wird alles gut, der wird von Leid, Schmerz, Krankheit und Trauer verschont. Aber wer ohne Gott lebt, der wird vom Unglück verfolgt und muss ein trauriges Leben, begleitet von Misserfolgen führen.

Da spricht doch die Realität eine andere Sprache, oder? Es gibt doch auch Menschen, die mit Gott leben und in deren Leben gibt es trotzdem Not, Kummer und Krankheit. Und dann gibt es auf der anderen Seite Menschen, die von Gott nichts wissen wollen, und denen es blendend geht!

Das stimmt, ist aber auch sehr einseitig. Denn es gibt auch sehr fromme Menschen, die glücklich sind und auf der anderen Seite auch gottlose Menschen, die alles andere als glücklich sind.

Hat es dann also was mit Gott zu tun, ob ein Mensch glücklich ist oder nicht?

Nun – es gab eine Zeit in der Geschichte des Volkes Israel, in der sich ein bestimmter Werdegang ständig wiederholt hat: dem Volk ging es gut, daher fragte es nicht mehr nach Gott, weil es meinte, ihn nicht zu brauchen. Dann war es mit dem Glück bald vorbei, es tauchten Feinde auf, das Volk wurde bedrängt. Sie fragten wieder nach Gott, baten ihn um Hilfe. Dann schickte er einen Helfer, der das Schicksal des Volkes wieder wenden sollte. Und als es dem Volk dann wieder gut ging, ging der Kreislauf wieder von vorne los.

Es war die Zeit der Richter. Die Gefühlslage der Israeliten an einem markanten Punkt dieser Zeit wird in Richter 10 Vers 10 beschrieben: „Die Israeliten schrien zu dem Herrn und sprachen: wir haben an dir gesündigt, denn wir haben unseren Gott verlassen.“

Die Menschen damals haben den Blick in den Spiegel gewagt und sie stellten sich der Diagnose: gottlos! Und ihr selbstgefälliger gottloser Weg war ein Weg ins Verderben. Nun haben sie ihr falsches Verhalten erkannt, wieder nach Gott gefragt, zu ihm geschrien und ihn um Hilfe gebeten.

Nach Gott zu fragen, sich auf ihn einzulassen und mit ihm zu gehen, bedeutet nicht, im Leben von allen Schwierigkeiten verschont zu bleiben. Aber das Volk Israel hat gerade in diesen turbulenten Zeiten gemerkt: mit Gott an unserer Seite geht es uns gut! Auch wenn die Zeiten und die Umstände schwierig sind, geht es uns gut, weil wir nicht alleine sind, sondern den lebendigen Gott an unserer Seite haben!

Das kann ich auch für mich heute so sagen: Mit Gott an meiner Seite geht es mir gut! Auch wenn die Zeiten und die Umstände schwierig sind, geht es mir gut, weil ich nicht alleine bin, sondern den lebendigen Gott an meiner Seite habe!

Das Volk Israel hat sich dem Blick in den Spiegel gestellt und dann wieder ganz neu nach Gott gefragt. Das war mutig und das war klug! Seien wir doch heute auch mutig und klug. Schauen wir in den Spiegel und fragen wir uns selbst: in welchem Bereich meines Lebens bin ich „gottlos“ unterwegs? Wo habe ich Gott ausgeklammert, weil ich meinte, auch ohne ihn zurecht zu kommen? Wo sollte ich ganz neu nach Gott fragen und auf das hören, was er mir heute zu sagen hat?

Und er will gern bei uns sein, mit uns gehen. Nicht nur in der Not, sondern an jedem Tag unseres Lebens. Auch heute!

Autor/-in: David Israel