17.08.2019 / Wort zum Tag

Dem Teufel widerstehen

Seid nun Gott untertan. Widersteht dem Teufel, so flieht er von euch.

Jakobus 4,7

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Heute bringt mich das Wort zum Tag in die Bredouille. In Jakobus 4,7 heißt es: „So seid nun Gott untertan. Widersteht dem Teufel, so flieht er vor euch!“ Ich finde das mit dem Teufel eine heikle Sache. Natürlich, keine Frage, dass es das Böse gibt und dass es aktiv ist. Keine Frage auch, dass ich mich nicht dem Bösen, sondern Gott unterstellen will. Jesus hat natürlich recht, wenn er daran erinnert: „Ihr könnt nicht zwei Herren dienen!“ (vgl. Mt 6,24). Also alles klar: Dem Teufel widerstehen und sich Gott unterstellen. Dann kommt es gut. Oder etwa nicht?

Nun ja. Heikel ist die Sache mit dem Teufel, weil er eben auch Gläubige fasziniert. Manchmal befürchte ich, dass wir Christen viel zu oft vom Teufel und von Sünde reden. Dabei gleichen wir dem Kaninchen, das im Angesicht der Schlange vor Angst erstarrt und vergisst, dass es ja davonlaufen könnte. Der Schlange in die Augen zu schauen führt geradewegs ins Verderben. Das Unheil zieht einen magisch an.

Darum, wenn mich jemand fragt, ob ich an den Teufel glaube, sage ich: Nein! Weil glauben im biblischen Verständnis auch bedeutet: jemandem vertrauen oder jemandem folgen. Und in diesem Sinne will ich nicht an den Teufel glauben. Außerdem vertraue ich darauf, dass Christus stärker ist. Dazu bin ich überzeugt davon: Den Teufel ärgert nichts so sehr, wie wenn er nicht beachtet wird. Und er hat keine Macht, wenn ich ihn nicht beachte, weil ich mich an Christus orientiere, der stärker ist.

Es gibt noch weitere Gründe, warum ich die Sache mit dem Teufel heikel finde: Im lobenswerten Bestreben, nur Gott zu dienen, können Christen in Versuchung geraten, fast überall Spuren des Bösen auszumachen. Das führt dann zur Ablehnung von allem, was nur im geringsten gefährlich sein könnte. Wie schnell wird dabei das Kind gleich mit dem Bade ausgeschüttet und man gerät in ein Schwarz-Weiß-Denken, dass der vielschichtigen Realität einfach nicht angemessen ist. Statt detektivisch in allem das Böse zu identifizieren und auszugrenzen, suche ich deshalb auch im Unbekannten und Neuen lieber nach Gottes Spuren. Und so staune ich immer wieder, wo ich ihm überall auch noch begegnen kann. – Und dann gibt es ja auch noch die Verlockung, den Bösen als Ausrede zu nutzen. Wenn man einen Fehler gemacht hat, gibt man einfach dem Bösen die Schuld dafür. Schließlich hat er uns verführt. Doch zu glauben, so fein raus zu sein, ist ein Trugschluss. Schließlich sind wir letztlich selbst verantwortlich für das, was wir tun oder nicht tun.

„So seid nun Gott untertan. Widersteht dem Teufel, so flieht er vor euch!“ Ich versuche, dem Teufel zu widerstehen, indem ich ihn einerseits so wenig wie möglich beachte, andererseits aber auch nicht die Verantwortung auf ihn abschiebe, wenn ich mich irre, etwas Falsches sage oder tue. Vor allem aber versuche ich mich auf Gott, den Vater Jesu Christi auszurichten und mich in meinem Reden, Tun und Glauben an ihm auszurichten. – Flieht der Teufel so vor mir? Ich glaube jedenfalls, dass sein Einfluss so klein bleibt, während ich hoffe, dass Gott in meinem Leben eine immer größere Rolle spielt.

Autor/-in: Pfarrer Daniel Eschbach