06.10.2021 / Wort zum Tag

Das Wichtigste zuerst!

Gott hat uns nicht bestimmt zum Zorn, sondern dazu, die Seligkeit zu besitzen durch unsern Herrn Jesus Christus, der für uns gestorben ist.

1. Thessalonicher 5,9–10

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Das Bibelwort für heute ist einer der ersten wichtigen Sätze, die Paulus als Briefschreiber überhaupt formuliert hat. Er hat ihn in seinem ersten Brief an die Gemeinde in Thessalonich geschrieben.

Diese Gemeinde lag ihm besonders am Herzen. Er war innerlich sehr mit ihr verbunden. Den Menschen, die Christus engagiert und kreativ nachfolgten, gab er mit diesem Wort ein wichtiges Signal für ihren Alltag mit in die Zukunft. Auf dieses Signal sollten sie unbedingt achten, damit ihr Leben auf der richtigen Spur in der Nachfolge Jesu Christi blieb. Ihr Glaube und ihr Leben sollten unbedingt frei und offen bleiben für angstfreie und liebevolle Begegnungen mit Gott und den Menschen.

Immer sollte ihnen bewusst bleiben, wozu Gott sie erwählt hatte! So erinnerte er sie als Christinnen und Christen an das großartige Ziel ihres Lebens, zu dem sie unterwegs waren. Paulus wörtlich: „Gott hat uns nicht dazu erwählt, dass uns im Gericht sein Zorn trifft. Vielmehr sollen wir gerettet werden durch unseren Herrn Jesus Christus.“

Mit dieser Botschaft an die Thessalonicher hat Paulus auch den Christinnen und Christen heute eine wichtige und sehr stabile Grundlage für den Glauben an den auferstandenen Herrn Jesus Christus gegeben.

Es ist eine sehr wichtige Perspektive für unser Leben, dass wir uns nicht vor dem Gericht Gottes und seinem Zorn ängstigen müssen, sondern dass wir uns freuen können über unsere Rettung durch Jesus Christus.

Paulus kommt es darauf an, den Gläubigen alle Angst vor dem kommenden Gericht Gottes zu nehmen. Diese Angst würde sie nur einschüchtern und unfrei machen in ihrer Gottesbeziehung. Vielmehr sollen sie frei sein, in dieser Welt Gottes Willen zu tun!

Was Paulus damals den Thessalonichern vermitteln wollte, das ist auch für Christinnen und Christen heute von bleibender Bedeutung: Wir sollen unseren Weg in dieser Welt voller Vertrauen auf Gott und in Lebendigkeit und Freude aktiv für ihn gestalten.

Gott hat Jesus, so lesen wir es auch im Johannesevangelium, nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt verurteilt, sondern er sollte die Welt retten! Für uns kann das bedeuten, dass auch wir uns in seiner Nachfolge nicht zornig oder verurteilend verhalten sollten. Was würde dadurch schon besser in dieser Welt?

Es gilt vielmehr, die Welt nicht zu verurteilen, sondern: zu retten sind wir da! So, wie Christus uns geliebt hat, können wir dazu beitragen, dass seine Liebe für diese Welt erfahrbar wird. Wo es nötig ist, können wir Veränderungen zum Guten fördern, für Abhilfe von Mangel, für Besserung oder Heilung unhaltbarer Zustände, für Wohl und Würde der Menschen tätig werden! Es bleibt unsere Aufgabe, einander zu dienen und gerechte Haushalter der vielen Gnadengaben Gottes zu sein.

Jesus hat in der Bergpredigt nicht die Zornigen, sondern die von Herzen Freundlichen seliggepriesen. Den Freundlichen ist nach seinen Worten verheißen, dass sie die Erde als Erbe erhalten (Matthäus 5,5).

Auf der Grundlage des heutigen Bibelwortes können wir unser Leben für Jesus Christus angstfrei und aktiv gestalten und Glaube, Liebe und Hoffnung freundlich und einladend in diese Welt hineintragen.

Darum sollten wir ängstlichen und düsteren Gedanken, die nur lähmen und unfrei machen, keinen Platz in unserem Leben geben.

Vielmehr können wir uns voller Energie, Hoffnung und Freude über die Versöhnung durch Jesus engagiert und angstfrei einsetzen für das Wohl und die Würde von Menschen und Schöpfung. Das kann auch dem heutigen Tag ein freundliches Gesicht geben.

Autor/-in: Pfarrer Helmut Heiser