13.08.2023 / Wort zum Tag

Das Wichtigste gleich zu Beginn

Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns gesegnet hat mit allem geistlichen Segen im Himmel durch Christus.

Epheser 1,3

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Wann haben Sie das letzte Mal einen handschriftlichen Brief geschrieben? Bei mir ist das schon sehr lange her. Briefe schreibe ich nur noch dann, wenn ich keine elektronische Möglichkeit der Informationsübermittlung habe. Meistens verschicke ich E-Mails oder kurze Textnachrichten über einen Messenger-Dienst. Das geht schnell und ist vor allem bequem!

Wie gut, dass es zur Zeit der Abfassung des Neuen Testaments anders war. Damals nahm man sich viel Zeit, um das niederzuschreiben, was einem wichtig war. Und weil teurer Papyrus verwendet wurde, hat man sich möglichst kurzgefasst, ist nach einer knappen Einführung auf das Wesentliche gekommen.

Heute steht ein Gedanke vom Anfang des Epheserbriefs im Mittelpunkt meiner Überlegungen. Nach wenigen Worten der Einleitung und einem Friedensgruß lese ich:

„Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns gesegnet hat mit allem geistlichen Segen im Himmel durch Christus.“ (Epheser 1, Vers 3)

Gleich zu Beginn seines Briefs lobt Paulus Gott für die vielen guten Dinge, die ihm widerfahren sind und die er als geistlichen Segen begreift. Ich werde den Eindruck nicht los, dass Paulus den Ton seines Briefs setzen will.

Paulus will zunächst klarstellen: Alles, was er gleich schreiben wird, steht unter diesem Leitgedanken. Erst einmal gilt es, Gott zu loben und dankbar für das zu sein, was er ihm Gutes durch Jesus Christus zuteil hat werden lassen. Danach wendet Paulus sich seinem eigentlichen Anliegen zu.

Hier tritt eine Geisteshaltung zutage. Es geht um die grundlegende Art, wie ich auf das schaue, was um mich herum passiert und wie ich meine Gespräche führe. Lassen Sie mich diese Haltung mit dem Blick mancher Menschen auf ein halbleeres Glas vergleichen. Andere Betrachter schauen auf dasselbe Glas und beschreiben es als halbvoll. Die einen sehen den Mangel, während den anderen die Chancen auffallen. Diese unterschiedlichen Bewertungen eines Sachverhalts offenbaren die Geisteshaltungen der Menschen.

Und damit zurück zu Paulus. In ähnlicher Weise verhält es sich mit dem, was er schreibt. Er wird sich bewusst, wie Gott ihn durch Jesus Christus gesegnet hat und richtet die Aufmerksamkeit seiner Leser darauf.

Mich führt das zu der Frage, welche Geisteshaltung mein Denken prägt. Stelle ich das in den Vordergrund, was an Gutem von Gott kommt, oder wende ich mich gleich dem Mangel zu?

Ich gehe noch einen Schritt weiter. Wie ist es um meine Gebete bestellt? Wende ich mich Jesus Christus mit Dank und Anbetung zu oder konfrontiere ich ihn gleich mit meinen Anliegen?

Wenn ich ehrlich bin, muss ich mir eingestehen, dass ich mit Blick auf meine Geisteshaltung noch einiges von Paulus lernen kann.

Autor/-in: Wolf-Dieter Kretschmer