18.06.2016 / Wort zum Tag

Das soll mein Ruhm sein ...

Das soll mein Ruhm und meine Wonne, mein Preis und meine Ehre sein unter allen Völkern auf Erden, wenn sie all das Gute hören, das ich Jerusalem tue.

Jeremia 33,9

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Der Prophet war vom König festgesetzt worden, saß also im Gefängnis, während in der Stadt große Not herrschte. Feinde hatten Jerusalem umzingelt und schickten sich an, die Stadt zu stürmen. Angst und Panik machte sich breit. Jeder wusste, wie grausam die Rache der Chaldäer sein kann. Die Lage schien aussichtslos.

Jeremia hatte über viele Jahre vor dem kommenden Gericht Gottes gewarnt, hatte beharrlich zur Umkehr aufgerufen. Vergeblich, wie es nun schien, denn die feindliche Armee lagerte vor den Stadtmauern. Die Katastrophe würde unweigerlich ihren Lauf nehmen. Das war allen klar.

Just in diese Situation hinein erhielt Jeremia eine Offenbarung Gottes. Auf mich wirkt sie wie ein Sonnenstrahl zwischen dunklen Gewitterwolken. Gott ließ seinem Volk sagen, dass noch nicht aller Tage Abend war. Jerusalem hat ein gute Zukunft, sagte Gott. Ja, die Chaldäer würden die Stadt einnehmen, alles würde verwüstet werden. Aber, nein, die Chaldäer würden nicht das letzte Wort haben. Das letzte Wort behielt sich Gott vor. Gottes letztes Wort war ein Wort der Hoffnung, denn aus den Trümmern würde er Neues aufbauen. Gott sagte durch den Mund des Propheten: „Das soll mein Ruhm und meine Wonne, mein Preis und meine Ehre sein unter allen Völkern auf Erden, wenn sie all das Gute hören, das ich Jerusalem tue“ (Jeremia 33,9).

Aus der Rückschau wissen wir, dass Gott bereits zweimal diese Zusage hat wahr werden lassen. Nach 70 Jahren im Exil kehrte ein Teil der jüdischen Bevölkerung zurück aus der babylonischen Verbannung. Jerusalem wurde wieder aufgebaut. Ein neuer Tempel entstand. Sogar eine neue Stadtmauer wurde aufgerichtet. Auch nach der zweiten Zerstörung der Stadt durch die Römer etwa 70 nach Christi erfüllte Gott seine Zusage. Heute ist Jerusalem  eine blühende Stadt, die Hauptstadt eines neu entstandenen Staats Israel. Wer hätte das für möglich gehalten, wenn man bedenkt, was dem jüdischen Volk vor und während des zweiten Weltkriegs zugemutet wurde?

Die Verheißung Gottes durch den Propheten Jeremia gilt noch heute. Gott macht Jerusalem zu seinem Ruhm und zu seiner Ehre. Weil das so ist, wünschen Christen dieser Stadt Gottes Frieden.

Das Bibelwort aus Jeremia 33 macht mir aber noch auf einer anderen Ebene Mut. Denn was für die Stadt Jerusalem galt, darf ich bis zu einem gewissen Grad auch für mich in Anspruch nehmen. Selbst in den dunkelsten Stunden bin ich nicht allein. Jesus Christus hat das verheißen, als er versprach: Ich bin bei euch alle Tage, bis an der Welt Ende. Wenn in meinem oder Ihrem Leben große Not entsteht, es drunter und drüber geht, wenn es nach menschlichem Ermessen keine Zukunft gibt, dann darf ich mich, dürfen Sie sich an Jesus Christus halten, ihn an seine Verheißung erinnern und vertrauen, dass er durchträgt.

Ich wünsche mir und ich wünsche Ihnen, dass wir später von Herzen einstimmen können in den Jubel Jeremias unmittelbar nach Gottes großer Verheißung: „Dankt dem Herr Zebaoth, denn er ist freundlich, und seine Güte währet ewiglich.“

Autor/-in: Wolf-Dieter Kretschmer