19.09.2009 / Buchtipp

Das Ende von Mann und Frau?

Gleichstellung oder Geschlechterwirrwarr? Ein neues Buch zum Thema "Gender Mainstreaming" fordert Christen zur mutigen Stellungnahme auf.

Gender Mainstreaming ist ein Begriff, der immer häufiger in den Medien auftaucht und im Rahmen der EU-Gleichstellungspolitik im Gesetz verankert ist. Aber was genau steckt dahinter? Das Buch „Gender Mainstreaming. Das Ende von Mann und Frau?“, herausgegeben von Dominik Klenk, behandelt diese Frage aus christlicher Sicht.

Im ersten Teil des Buches „Alles Gender?“ befasst sich u. a. der Diplom-Soziologe Konstantin Mascher mit Strategie, Argumenten und Geschichte des Gender Mainstreaming. Der zweite Teil „Körper, Geschlecht und Ebenbildlichkeit“ stellt die Geschlechtlichkeit in den Zusammenhang von Gottes Schöpferwillen und gibt weitere Anstöße zum biblischen Menschenbild. Der dritte und letzte Teil des Buches behandelt die Identifikation mit dem eigenen Geschlecht und die Beziehungsfähigkeit, um gereifte Männlichkeit und Weiblichkeit zu erleben. In diesem Rahmen legt Markus Hoffmann (Leiter der Seelsorgeorganisation Wüstenstrom e.V.) Perspektiven christlicher Seelsorge dar, die Ratsuchende bei der Entfaltung ihrer Identität unterstützen können.
 

Die Grundthese des Gender Mainstreaming lautet: Es gibt keinen elementaren bzw. biologisch festgelegten Unterschied zwischen Mann und Frau. Anders gesagt: Das Geschlecht ist durch soziale und kulturelle Prägung erlernbar. Das Buch verdeutlicht, wie weit diese Annahme inzwischen gesellschaftlich akzeptiert ist und welche Auswirkungen das hervorruft. Die propagierte „Gleichheit der Vielfalt“ sorgt zunehmend für Verunsicherung: Menschen sollen ihr Leben möglichst unabhängig von ihrer Einordnung als Mädchen oder Junge leben. Das hat zur Folge, dass immer mehr junge Menschen unsicher über ihre sexuelle Orientierung sind.

Die Grundthese des Gender Mainstreaming lautet: Es gibt keinen elementaren bzw. biologisch festgelegten Unterschied zwischen Mann und Frau. Anders gesagt: Das Geschlecht ist durch soziale und kulturelle Prägung erlernbar.

Die Autoren des Buches fordern, dass Christen diese Veränderungen kritisch hinterfragen: Wie können Christen eine bewusste Unterscheidung der Geschlechter und gleichzeitig eine völlige Gleichwertigkeit zwischen Mann und Frau vermitteln?

Christl R. Vonholdt geht in ihrem Beitrag näher darauf ein. Sie stellt die Geschlechtlichkeit des Menschen verständlich in den Zusammenhang der Schöpfung: Gott hat den Menschen nach seinem Ebenbild geschaffen. Um das Alleinsein des Mannes zu lösen, schuf Gott eine Frau – nicht einen Mann, einige Frauen oder eine Gemeinschaft von Männern und Frauen. Die Einsamkeit des Mannes zeigte nicht, dass ihm ein anderer Mensch fehlte, sondern, dass ihm eine Frau fehlte. Erst in der Begegnung mit der Frau erkennt der Mann sich selbst und findet zu seiner eigenen Bestimmung als Mann.

Die Beiträge der Autoren sind fundiert und anspruchsvoll geschrieben. Wer tiefer in das Thema Gender Mainstreaming einsteigen möchte und eine analytische Herangehensweise nicht scheut, findet in diesem Buch eine gute Grundlage zur eigenen Meinungsbildung.

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