09.03.2024 / Wort zum Tag

Das bringt‘s

Paulus schreibt: Weil wir uns auf den Herrn verlassen, dürfen wir zuversichtlich und vertrauensvoll vor Gott treten. Darum bitte ich euch: Lasst euch nicht irremachen durch das, was ich leiden muss.

Epheser 3,12–13

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Ich kenne Ihre gegenwärtige Situation nicht. Es mag sein, dass sie von Menschen enttäuscht wurden. Es mag auch sein, dass Sie Ihre ganze Hoffnung auf ein Projekt gesetzt haben. Sie haben Ihre Kraft, Ihre Ideen, vielleicht auch Geld dafür eingesetzt. Nun ist es gescheitert. Die Enttäuschung ist riesengroß. Es mag sein, dass Sie bei einer Wahl Ihre Stimme für einen Kandidaten eingesetzt haben, der Ihnen sympathisch war. Sein Konzept hat Sie überzeugt. Er schien glaubwürdig.

Als er das Mandat errungen hatte, waren seine Versprechen vergessen. Dabei schien er ein Hoffnungsträger zu sein. Es mag auch sein, dass Sie sich in Ihrer Gemeinde eingebracht haben. Sie haben viel Zeit und Ihre Gaben eingesetzt. Aber Ihr jahrelanger Einsatz wurde nicht gewürdigt. Andere schoben sich in den Vordergrund. Diese hatten beim Gemeindeleiter anscheinend mehr Ansehen und Einfluss. Das kann wehtun und verbittern. Vertrauen kann zerbrechen. Zuversicht kann weichen bei bestimmten Situationen im menschlichen Miteinander.

Ja, wer sich auf Menschen verlässt, wird immer wieder manche Enttäuschungen erleben. Da kann man sogar irre werden an der christlichen Gemeinde, vielleicht letztlich sogar an Gott.

Das heutige Bibelwort steht im Brief des Apostels Paulus an die Epheser. Nach Meinung mancher Ausleger ist er wohl nicht nur an eine Gemeinde gerichtet. Er war wohl eher eine Art Rundschreiben an christliche Gemeinden in Kleinasien. Paulus macht wesentliche Aussagen über die Grundlage der christlichen Gemeinde. Im Mittelpunkt steht das schöne Bild von der Kirche als Leib Christi. Seine Aussage an seine Mitchristen bündelt er in den Satz: „So seid ihr nun nicht mehr Gäste und Fremdlinge, sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen, erbaut auf den Grund der Apostel und Propheten, da Jesus Christus der Eckstein ist.“

Paulus verweist auf diese Mitte. Er erinnert daran, welche Konsequenzen diese Tatsache für die Glaubenspraxis der Christen hat. „Weil wir uns auf den Herrn verlassen, dürfen wir zuversichtlich und vertrauensvoll vor Gott treten.“ Wer sich auf den Herrn verlässt, ist nie verlassen. Wer ihm vertraut, wird nicht enttäuscht. Auch bei Enttäuschungen durch Menschen, durch Situationen und Umstände, verdient Gott das unerschütterliche Vertrauen. Er ist und bleibt treu. Vertrauen in Gott ist gefragt. Es will jeden Tag neu eingeübt und gelebt werden. Zuversichtlich und vertrauensvoll vor Gott treten zu können, ist ein großes Vorrecht. In allen Stürmen des Lebens, in Krisen, die unser Vertrauen erschüttern, ist Gott die verlässliche Adresse. Zu ihm können auch Sie kommen mit Ihren Enttäuschungen, Frustrationen, Ängsten und Sorgen. Er ist für Sie da. Immer und in jeder Situation, mag sie auch noch so verfahren sein, schenkt er Ihnen die entscheidende Basis für Ihr Leben. Das macht gelassen und zuversichtlich. Dieses Wissen stimmt hoffnungsvoll. Deshalb gilt, was August Hermann Franke so wunderbar in ein Lied gekleidet hat: Vielleicht kennen Sie es. „Nun aufwärts froh den Blick gewandt und vorwärts fest den Schritt! Wir gehen an unsers Meisters Hand und unser Herr geht mit.“

In dieser Gewissheit ging Paulus seinen Weg. Unbeirrt richtete er seinen Auftrag aus. Er verkündete Jesus, den gekreuzigten und auferstanden Herrn. Er tat es auch gegen alle Widerstände und Angriffe.  Paulus litt viel um Jesu willen.

Er brachte große Opfer und litt wohl unter Krankheitsbeschwerden. Das Gefängnis blieb ihm nicht erspart. All das nahm er um Jesu willen auf sich. Und er bittet seine Mitchristen, sich durch sein Ergehen nicht vom Weg der Nachfolge abbringen zu lassen. Diese Aufforderung gilt Ihnen. An Jesus festhalten, sich von ihm stärken lassen, gerade auch wenn der Weg schwierig wird, das bringts.

Autor/-in: Dekan Michael Wehrwein