20.08.2010 / Wort zum Tag

Daniel 6,28

Der lebendige Gott ist ein Retter und Nothelfer.

Daniel 6,28

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Wer kennt sie nicht, die Geschichte von Daniel in der Löwengrube? Sie ist schnell erzählt. Der Herrscher Darius verbietet eines Tages für einen Monat lang in seinem Reich jegliches Gebet zu einem anderen als zu ihm. Doch Daniel missachtet diesen königlichen Erlass und betet weiter zu dem Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs. Aber seine eifersüchtigen Ministerkollegen denunzieren ihn beim König. Daraufhin wird Daniel in die Löwengrube geworfen. Doch Daniel bleibt unversehrt.

Es gibt immer wieder Versuche, dieses Wunder auf natürliche Weise zu erklären. Einige Bibelausleger behaupten, die Löwen seien halt satt gewesen und hätten deswegen Daniel nicht angegriffen. Ich kann mir keinen dieser Bibelausleger vorstellen, der sich auch nur eine Nacht zu gut gesättigten Löwen legen würde. Schon im alttestament¬lichen Buch der Prediger steht: „Ein lebendiger Hund (die Briefträger unter uns wissen, wovon ich rede) ist besser als ein toter Löwe“ (Prediger 9, 4).
Die Bewahrung in der Löwengrube zeigt, dass auch der Böse selbst uns nicht mehr schaden kann als Gott zulässt. Der Gott, von dem es heißt: „Er hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen“ (Psalm 91, 11).

Die Bibel ist voll von Berichten, die das bezeugen: Engel sind mehr im Dienst als wir ahnen. Nur ein Beispiel dafür: Da lese ich von einer Missionarin, deren Krankenstation in Indonesien von Untergrundkämpfern gemieden wurde, weil sie, wie ein gefangener Untergrundkämpfer später erzählte, angeblich von bewaffneten Wachen umstellt war - angeblich.

Als man Daniel aus der Löwengrube herauszog, so wird erzählt, „fand man keine Verletzung an ihm; denn er hatte seinem Gott vertraut“ (Daniel 6, 24b).

Wer Gott vertraut, kann Wunder erleben.

Doch nicht immer geht es für die Glaubenden so gut aus. Außerdem ist es nicht möglich, die Zusage Gottes einzuklagen. Wenn Gott uns bewahrt, ist es sein Geschenk, nicht unser Anrecht. Gott verteilt keine Vorzugsaktien. Es gibt im Neuen Testament keine Geleitbriefe für ein leidloses Leben. Gott schützt, wann er will und wie er will. Doch Gott beantwortet auch heute immer noch Treue mit Treue. Und für die Ewigkeit gilt das, was Jakob Kröker gesagt hat: „Gott gehen seine Heiligen nicht verloren.“

Auf jeden Fall war der Herrscher Darius damals so ergriffen von dieser Tat Gottes, dass er den Befehl gab, dass in seinem ganzen Königreich der Gott Daniels zu verehren sei. Und dieser Befehl mündete in die Worte: „Denn er ist der lebendige Gott, der ewig bleibt. Und sein Reich ist unvergänglich. Und seine Herrschaft hat kein Ende. Er ist ein Retter und Nothelfer. Und er tut Zeichen und Wunder im Himmel und auf Erden“ (Verse 27b und 28a).

Dieses Wunder wirkt so stark, dass der König Darius auf einmal zu einem ganz seltsamen Prediger wird. Man muss sich das einmal vorstellen: In hymnischer Sprache feiert Darius, der Meder, den Gott der Juden.

Ja, dieser Gott ist ein Retter und Nothelfer. Und er tut Zeichen und Wunder im Himmel und auf Erden - nicht nur damals, sondern auch heute.

Autor/-in: Pastor Udo Vach