07.07.2010 / Wort zum Tag

Daniel 2,44

Der Gott des Himmels wird ein Reich aufrichten, das nimmermehr zerstört wird.

Daniel 2,44

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Vor einiger Zeit habe ich beim Aufräumen in einer alten Zeitschrift geblättert. Dabei blieb ich an einem Bild hängen, das den Fernsehturm von Ost-Berlin zur Zeit der ehemaligen DDR zeigte. Es war ein altes Schwarz-Weiß-Foto. Doch schnell merkte ich: was der Fotograph offensichtlich zeigen wollte, brauchte keine Farbe, das wurde auch so deutlich. Oben auf der Kuppel des Fernsehturms bildete sich ein helles Kreuz ab. Es entstand durch die Sonneneinstrahlung, die sich in den Scheiben der Kuppel so spiegelte, dass unverkennbar das christliche Symbol aufleuchtete. Ich musste den Kommentar unter dem Foto gar nicht erst lesen, sondern kam auch so ins Schmunzeln. Denn das ist doch wirklich grotesk, dass ausgerechnet in einem atheistischen Staat, der vehement Gott leugnete, hoch über der Stadt immer wieder das Zeichen des Kreuzes wie eine Werbung für Gott als Botschaft erschien. Gott hat Humor, habe ich in dem Moment gedacht. Er bringt sich selbst ins Spiel und offenbart seine Wirklichkeit und Gegenwart auch da, wo ihn manch einer am wenigsten vermutet.

Von diesem Bild und seiner Botschaft, die es für mich hatte, ist es gedanklich nicht weit zu der Aussage in Daniel 2, Vers 44: „Der Gott des Himmels wird ein Reich aufrichten, das nimmermehr zerstört wird.“

Zunächst ist ja dieses Versprechen an Gottes Volk gerichtet, das sich gerade in der so genannten babylonischen Gefangenschaft befand. Trotz der Zerstörung Jerusalems und des Tempels, trotz der Zwangsumsiedlung des Volkes Gottes aus dem verheißenen Land in die Fremde nach Babylonien, trotz all dieser Niederlagen, darf das Volk Israel hoffen. Der babylonische König Nebukadnezar hatte einen Traum und seine Berater konnten ihm den Sinn nicht erklären. Es ging darin um das Ende aller Weltmächte. Daniel, ein Israelit, der mit einigen anderen ausgesondert war, um am Königshof zu dienen, deutete schließlich das Geheimnis des Traums. Dahinein gehört die feste Zusage über Gottes Reich, das niemals zerstört werden wird.

Obwohl das Versprechen zunächst in diese bestimmte Zeit der Geschichte Israels gehört, denke ich sogleich darüber hinaus an Jesus Christus. Er verkörpert für mich die endzeitliche Erfüllung der angesprochenen Verheißung. Jesus Christus selbst hat verkündet, dass mit ihm das Reich Gottes mitten unter den Menschen ist. Und er wird es bei seiner Wiederkunft endgültig aufrichten und vollenden. Für mich ist darum das Kreuz auch immer ein Symbol des Reiches Gottes. Gerade angesichts vieler Umstände und Ereignisse in der Welt, die scheinbar dagegen sprechen, dass Gott sein Reich baut. Wenn ich auf das Kreuz schaue, dann weiß ich: Gott hält sein Wort und erfüllt sein Versprechen. Das Kreuz ist das Zeichen des Sieges über alle Mächte. Deshalb gefällt mir auch das alte Foto vom Fernsehturm in Ost-Berlin zur Zeit der ehemaligen DDR. Es sagt mir: die Weltreiche gehen, aber Gottes Reich wird nimmermehr zerstört.

So möchte ich in meinem Leben, vor allem in schwierigen Situationen, immer wieder auf das Kreuz schauen und durch Jesus ermutigt werden. Das wünsche ich Ihnen auch, dass Sie gerade angesichts von Enttäuschungen, Widerständen und Schwierigkeiten in Ihrem Leben dennoch auf das Kreuz sehen können und dann spüren und wissen: was Jesus verkörpert, wird niemals vergehen!

Autor/-in: Pastor Ralf Schöll