19.01.2018 / ERF International

Damit Hoffnung wächst…

Weltweit werden Christen wegen ihres Glaubens bedroht, verfolgt, vertrieben und sogar getötet. Sie brauchen Hilfe und Gebet.

„Christen sind die am stärksten verfolgte Religionsgruppe der Welt. Für uns, die wir in Freiheit leben, sollte es Verpflichtung sein, uns für die Christen in aller Welt einzusetzen, die bedrängt und verfolgt sind.“, Diesen Appell richtete der CDU-Bundestagsabgeordnete Volker Kauder im November 2017 auf dem Kongress „Verfolgte Christen“ in Schwäbisch Gmünd nicht nur an Verantwortliche in Kirche und Politik, sondern an alle Christen in Freiheit. Wegen ihres Glaubens verfolgt werden weltweit oft Konvertiten − Menschen, die von einem anderen Glauben zum Christentum wechseln.

Wenn sie sich von ihrer früheren Religion abwenden, gelten sie als Ungläubige. In einigen Ländern dürfen sie nach den Gesetzen ihres Landes sogar eingesperrt oder getötet werden. Dieses Schicksal erleiden besonders Ex-Muslime aus Afrika, Asien, Osteuropa und dem Nahen Osten. Während des Kongresses schilderten viele evangelische, katholische und orthodoxe Christen sehr persönlich, wie sie in ihren Heimatländern Verfolgung ausgesetzt sind. Einige von ihnen leben auch heute noch aus Angst vor Angriffen unter einem anderen Namen – und das hier in Europa.

Insgesamt erleben mehr als 200 Millionen Christen derzeit Verfolgung. Ihr Leid ist unermesslich. Diese Christen treffen sich oft nur im Untergrund mit anderen Gläubigen, um ihr Leben und das anderer nicht in Gefahr zu bringen. Viele müssen ihre Heimat verlassen.

In Nordkorea und Afghanistan ist die Verfolgung am schlimmsten

Erfahren Sie hier mehr über den Weltverfolgungsindex von Open Doors . (Bild: Open Doors)

Laut Open Doors steht wieder Nordkorea auf Platz 1 des Weltverfolgungsindex. Nur unter größter Gefahr können Christen dort ihren Glauben ausüben. Schon der Besitz einer Bibel kann einer ganzen Familie die Todesstrafe bringen. Für Machthaber Kim Jong-un sind Christen Staatsfeinde. Über zehntausend Christen sind in Arbeitslagern inhaftiert und werden teilweise zu Tode gequält.

Gleichzeitig wachsen Gemeinden im Verborgenen. Etwa dreihunderttausend Christen beten und feiern heimlich Gottesdienste. ERF Missionspartner TWR sendet von Guam und Südkorea aus christliche Radiosendungen. Sie vermitteln den Christen vor Ort Trost und Hoffnung und zeigen ihnen, dass sie nicht vergessen sind.

Direkt nach Nordkorea steht Afghanistan im Verfolgungsindex an zweiter Stelle. Auch in Afghanistan ist der Druck auf Christen stark angestiegen. Gewalt gegen Christen ist keine Seltenheit. Weder erlaubt die Islamische Republik Afghanistan ihren Staatsbürgern, Christen zu werden, noch erkennt sie Konvertiten als solche an. Wenn jemand seine Religion wechselt, wird das als Abfall vom Glauben betrachtet.

Nahezu alle Christen in Afghanistan sind Konvertiten und können ihren Glauben nicht offen leben - weder allein noch in Gemeinschaft. Für die meisten Familien stellt ein Glaubenswechsel eine große Schande dar. Die Familienmitglieder tun alles, um die Konvertiten zum Islam zurückzubringen. Je nach Familie werden Konvertiten sogar von ihren eigenen Angehörigen getötet. Extremistische Gruppierungen wie die Taliban und der „Islamische Staat“ (IS) kontrollieren bereits mehr als 45 Prozent des Landes.

Abschiebung trotz Verfolgung

Aufgrund von extrem starkem Druck müssen viele Christen das Land verlassen. Doch das Ausmaß der Gewalt gegen Christen wird an der Ermordung einer christlichen Entwicklungshelferin aus Deutschland deutlich, die seit 13 Jahren in Afghanistan lebte. Sie wurde am 20. Mai 2017 in Kabul angegriffen und ermordet. Der Afghane, der das Gelände bewachte, wurde enthauptet. Auf der anderen Seite kann es auch geschehen, dass die ganze Familie den christlichen Glauben annimmt, wenn sie die lebensverändernde Kraft Christi im Leben eines Konvertiten erfährt. In einem solchen Fall muss dies absolut geheim gehalten werden. „Wir unterstützen die verfolgten Gemeinden, weil sie die Stimme des Evangeliums vor Ort sind“, erklärt Ado Greve von Open Doors.

Trotz widriger Umstände wurden tausende Flüchtlinge aus Afghanistan in den letzten beiden Jahren aus Deutschland und Europa abgeschoben, unter ihnen auch Christen muslimischer Herkunft.

01.02.2018 / Calando

Christen unter Druck

Wo Christen am meisten verfolgt werden – der Weltverfolgungsindex 2018.

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„Meine eigene Mutter wollte mich töten!“

Auch in Pakistan erleben Christen Verfolgung. Das Land steht hinter dem Sudan und Somalia an der fünften Stelle im Weltverfolgungsindex. Beim Kongress „Verfolgte Christen“ erzählte der junge Pakistani Fahad seine Geschichte. Fahad wächst als Muslim auf und besucht eine Koranschule. Als er ein Studium zum Ingenieur beginnt, erfährt er durch einen Studienfreund von Jesus. Dieser Jesus lässt ihn nicht mehr los. Je mehr er sich mit ihm beschäftigt, desto mehr Friede und Liebe kommt in sein Herz.

ERF Medien unterstützt christliche Radioarbeit in Ländern, wo Christen unter Druck und Beobachtung stehen. Beten Sie mit uns für Zentralasien!

Gleichzeitig ist da aber auch die Angst vor den Folgen. Diese kennt er genau. Er weiß: Seine Familie wird ihn verstoßen, wenn er sich zum christlichen Glauben bekennt. Vielleicht droht ihm sogar der Tod. Fahad ist bewusst: Vom pakistanischen Staat kann er keine Hilfe erwarten. Dennoch will er diese nie zuvor erfahrene Freude und den inneren Frieden in seinem Herzen nicht mehr loslassen. Er möchte von seinem Glauben weitererzählen und andere an dieser übergroßen Freude, die er spürt, teilhaben lassen. Doch als er seiner Familie davon erzählt, ist die Bestürzung groß. Seine Hoffnung, sie würden ihn verstehen, erfüllt sich nicht. Seine Befürchtung, sie würden ihn verstoßen, wird übertroffen: Die eigene Mutter geht mit einem Messer auf ihn los.

Christenverfolgung macht auch vor Europa nicht Halt

Fahad muss fliehen, um sein Leben zu retten. Nur das Nötigste nimmt er mit. Unwegsame Landschaften und Berge muss er überqueren. Er schläft in der Wildnis. Eines Nachts wird Fahad von einer Schlange gebissen. Er bekommt hohes Fieber und wird sehr krank. Da kein Arzt oder Krankenhaus in der Nähe ist, geht er davon aus, dass er sterben wird. Wie durch ein Wunder wird er wieder gesund. Nur der Schmerz bleibt. Von Pakistan reist Fahad über Afghanistan, den Iran und die Türkei bis nach Griechenland und weiter nach Mitteleuropa. Etwa 7000 km hat er zurückgelegt.

„Dann war ich auf einmal in Österreich. Vorher habe ich gar nicht gewusst, dass es ein Land namens Österreich in Europa gibt“, erzählt Fahad. Endlich ist er im christlichen Abendland angekommen. Endlich Religionsfreiheit! Doch dann muss Fahad neue erschütternde Erfahrungen machen. Er kommt in ein Flüchtlingslager mit mehrheitlich Muslimen. Christen sind hier in der Minderheit und müssen ihren Glauben verbergen, sonst werden sie gepeinigt. Fahad versucht, den Behörden seine Situation und seine Bedrängnis zu erklären, doch er stößt auf Barrieren. Als er endlich die Erlaubnis erhält, eine kleine Wohnung zu beziehen und sein Studium wieder aufzunehmen, ist die Erleichterung und Freude groß.

Doch wo sind all die Christen, die er ihn Europa vermutet hat? Fahad denkt, alle Christen müssten sich freuen, dass sie ihren Glauben frei leben können. Er nahm an, dass es leicht wäre, im christlichen Europa Mitchristen kennenzulernen. Doch die Erfahrung, die er macht, ist eine andere. Er muss die Christen erst suchen. Mittlerweile hat er eine Gemeinde gefunden. Täglich betet Fahad nun dafür, dass mehr Europäer zum christlichen Glauben finden. Denn die Chance, in weiten Teilen Europas frei von Jesus erzählen zu können, die muss man nutzen. Davon ist er überzeugt.


Zusammen mit TWR unterstützt ERF Medien verfolgte und isolierte Christen. Hier können Sie diese Arbeit mit einer Spende unterstützen.
Autor/-in: Heike Knauff-Oliver