07.11.2023 / Wort zum Tag

Damit das Leben gelingt

Als Jesus das Volk sah, jammerte es ihn; denn sie waren geängstet und zerstreut wie die Schafe, die keinen Hirten haben.

Matthäus 9,36

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Haben Sie schon mal eine Schafherde ohne Hirten gesehen? Das funktioniert nicht. Chaos, Durcheinander und letztendlich laufen alle auseinander, ohne Orientierung. Schafe brauchen einen Hirten, der sie führt, auf sie aufpasst und für sie sorgt. Warum können sie nicht alleine überleben? Warum immer eine Leitfigur? Was sind das eigentlich für Tiere?

Schafe haben eine eingeschränkte Intelligenz, aber wiederum eine ausgeprägte Fähigkeit, Gesichter zu erkennen. Sie entwickeln individuelle Sympathien und können sich 50 Gesichter ihrer Artgenossen und zehn menschliche Gesichter über einen Zeitraum von zwei Jahren und mehr, merken. Aber sie sind auch vorsichtige Tiere, die sich Neuem nur sehr misstrauisch nähern und immer auf der Hut sind. Sie kennen Emotionen wie Angst, Wut, Trauer, Langeweile, Ekel und Glück. Ihr Sozialverhalten ist recht gut ausgeprägt, sie tragen mit ihren individuellen Charakteren zu einem starken Gruppenverband bei. Aber: Alleine auf sich gestellt, kommen sie nicht klar.

Irgendwie kommen mir diese schafsspezifischen Eigenschaften bekannt vor. Trotz meines Verstandes verlaufe ich mich manchmal. Bei all meiner Intelligenz erleide ich manchmal trotzdem Schiffbruch und versage. Auch meine Gefühle führen oft ein Eigenleben. Ich erkenne manchmal meinen Weg nicht und gerate auf Irrwege. Ich kann nur, wenn ich ehrlich bin, bedingt für mich sorgen. Schwierigkeiten und Unwägbarkeiten behindern mich oft und schränken mich ein.

Ich würde gerne anders, besser und sinnvoller leben – aber es gelingt immer nur in einzelnen Bruchteilen. Ich brauche jemanden, der meine Bruchstücke zu einem sinnvollen Ganzen zusammenfügen kann. Der mich beschützt, wenn ich Angst habe und Hilfe brauche. Der mich versorgt, sich um mich kümmert, mich kennt. Der mich zurückholt, wenn ich mich verlaufe. Dem was an mir liegt, so wie ich bin.

Mit anderen Worten: Ich brauche, wie die Schafe, ebenso einen Hirten, der meine Schwachheiten kennt und mir in meinem Leben hilft. Früher haben das, mehr oder weniger, meine Eltern, oder andere Bezugspersonen übernommen. Aber heute? Umgebe ich mich mit kompetenten Freunden? Suche ich mir einen starken Ehepartner, der diese Bedürfnisse erfüllen kann? Erwarte ich die Hilfe eines Therapeuten? Vertraue ich auf meine eigenen Fähigkeiten und blende die Schwachheiten einfach aus, bis ich nicht mehr daran vorbeikomme?

Es gibt viele Versuche, einen Weg zu finden, damit mein Leben gelingt. Ich habe selbst lange genug nach dieser Orientierung gesucht. Psychologische Ratgeber, fernöstliche Weisheitslehren oder verschiedene Religionen konnten mir auf meiner Suche nur wenig helfen. Dies alles ist ja nicht schlecht, aber mein Herz, mein innerster Mensch braucht etwas anderes, etwas Reales, etwas, das eine wirkliche Kraft entwickelt. Eine Person, die mich kennt und die es gut mit mir meint.

Ich habe Jesus Christus kennengelernt. Der gute Hirte, wie er sich bereits im Alten Testament vorgestellt hat. Ein Hirte, der mich führt. Einer der mich versorgt. Ein Hirte, der sich um mich kümmert, dem ich nicht egal bin. Der meine Bedürfnisse kennt und erfüllen kann.  Der mir hilft, meinen Weg zu finden, einen Weg, den nur ich gehen kann, weil ich so bin, wie ich bin. Mit anderen Worten: Der Hirte, der seine Schafe kennt, sie liebt und es gut mit ihnen meint. Deshalb weiß ich, dass mein Leben gelingt. Wissen Sie das auch?

Autor/-in: Werner Karch